Charlotte Dorothea Peiser wurde am 23. Juni 1904 in Breslau (heute: Wrocław / Polen) geboren. Ihre Eltern Laura (geb. Kaiser) und Martin Peiser waren sehr wohlhabend. Charlotte wuchs mit ihrem sechs Jahre älteren Bruder Herbert in ihrer Heimatstadt auf und studierte später an der Breslauer Universität Jura. Sie promovierte zur Dr. jur. und setzte ihre juristische Ausbildung beim Justizministerium in Berlin fort. 1932 wurde sie als Rechtsanwältin bei den drei Berliner Landgerichten sowie beim Amtsgericht Schöneberg zugelassen. Knapp ein Jahr später, Ende Mai 1933, wurde die Zulassung „wegen nicht arischer Abstammung“ zurückgenommen.<br />
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Im Juni 1932 hatte Charlotte Peiser in Breslau den Facharzt Dr. Wilhelm Arnheim geheiratet, die Ehe wurde jedoch schon im Dezember 1933 geschieden. Mitte der 1930er-Jahre zog sie von ihrer bisherigen Wohnung in der Feldstraße 24/25 in Steglitz (heute Lichterfelde) in die Feuerbachstraße 7/9. Ihre Eltern starben 1933 bzw. 1937 in Breslau.<br />
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Als die jüdische Bevölkerung im Frühjahr 1939 zur Abgabe von Wertgegenständen verpflichtet wurde, brachte sie ihren wertvollen Schmuck in die städtische Pfandleihanstalt. Ihr Bruder, der rechtzeitig aus Deutschland fliehen konnte, schrieb später im Wiedergutmachungsantrag: „Meine Schwester war Anwältin und eine sehr gewissenhafte deutsche Juristin, die auch nach Überzeugung aller, die sie kannten, bestimmt jedes Gesetz nach dem Buchstaben erfüllt hat. Als ich, bevor ich Berlin verließ, ihr sagte, dass nach den Warnungen seitens anständiger Deutscher den Juden in Hitler-Deutschland Schreckliches bevorstünde und vielleicht nicht mehr Zeit für legale Auswanderung wäre, erklärte sie, dass sie als deutsche Juristin nie etwas Illegales tun würde. Etwa Ende 1938 und etwa Januar 1939 fuhr ein Herr Heinrich Trachtenberg, Berlin, Pommerschestr., von Nice nach Berlin. Ich bat ihn, ihr den Schmuck zu retten. Er berichtete, dass meine Schwester nach beiden Besuchen dabei blieb, den Schmuck gesetzestreu abzuliefern.“ Ebenfalls im Jahr 1939 war sie zur Ablieferung von Aktien im Wert von über 60.000 Reichsmark gezwungen und musste außerdem eine „Judenabgabe“ in Höhe von 37.000 Reichsmark zahlen sowie eine „Reichsfluchtsteuer“ von über 27.000 Reichsmark.<br />
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Im Jahr 1942 heiratete die inzwischen 38-Jährige den 62-jährigen Anwalt Dr. Julian Schachian. Ihr Mann hatte zu diesem Zeitpunkt bereits von seiner bevorstehenden Deportation erfahren und wurde von einem Freund versteckt. Als Julian und Charlotte Schachian dann doch einmal in die gemeinsame Wohnung am Schleswiger Ufer 6 (heute Freifläche vor dem Schleswiger Ufer 5) gingen, wurden sie verhaftet.<br />
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Am 26. Oktober 1942 wurde Charlotte Schachian zusammen mit ihrem Mann vom Bahnhof Moabit nach Riga deportiert. Alle rund 800 Deportierten des „22. Osttransports“ wurden nach der Ankunft am 29. Oktober 1942 in den Wäldern bei Riga ermordet.<br />
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Im Juni 1932 hatte Charlotte Peiser in Breslau den Facharzt Dr. Wilhelm Arnheim geheiratet, die Ehe wurde jedoch schon im Dezember 1933 geschieden. Mitte der 1930er-Jahre zog sie von ihrer bisherigen Wohnung in der Feldstraße 24/25 in Steglitz (heute Lichterfelde) in die Feuerbachstraße 7/9. Ihre Eltern starben 1933 bzw. 1937 in Breslau.
Als die jüdische Bevölkerung im Frühjahr 1939 zur Abgabe von Wertgegenständen verpflichtet wurde, brachte sie ihren wertvollen Schmuck in die städtische Pfandleihanstalt. Ihr Bruder, der rechtzeitig aus Deutschland fliehen konnte, schrieb später im Wiedergutmachungsantrag: „Meine Schwester war Anwältin und eine sehr gewissenhafte deutsche Juristin, die auch nach Überzeugung aller, die sie kannten, bestimmt jedes Gesetz nach dem Buchstaben erfüllt hat. Als ich, bevor ich Berlin verließ, ihr sagte, dass nach den Warnungen seitens anständiger Deutscher den Juden in Hitler-Deutschland Schreckliches bevorstünde und vielleicht nicht mehr Zeit für legale Auswanderung wäre, erklärte sie, dass sie als deutsche Juristin nie etwas Illegales tun würde. Etwa Ende 1938 und etwa Januar 1939 fuhr ein Herr Heinrich Trachtenberg, Berlin, Pommerschestr., von Nice nach Berlin. Ich bat ihn, ihr den Schmuck zu retten. Er berichtete, dass meine Schwester nach beiden Besuchen dabei blieb, den Schmuck gesetzestreu abzuliefern.“ Ebenfalls im Jahr 1939 war sie zur Ablieferung von Aktien im Wert von über 60.000 Reichsmark gezwungen und musste außerdem eine „Judenabgabe“ in Höhe von 37.000 Reichsmark zahlen sowie eine „Reichsfluchtsteuer“ von über 27.000 Reichsmark.
Im Jahr 1942 heiratete die inzwischen 38-Jährige den 62-jährigen Anwalt Dr. Julian Schachian. Ihr Mann hatte zu diesem Zeitpunkt bereits von seiner bevorstehenden Deportation erfahren und wurde von einem Freund versteckt. Als Julian und Charlotte Schachian dann doch einmal in die gemeinsame Wohnung am Schleswiger Ufer 6 (heute Freifläche vor dem Schleswiger Ufer 5) gingen, wurden sie verhaftet.
Am 26. Oktober 1942 wurde Charlotte Schachian zusammen mit ihrem Mann vom Bahnhof Moabit nach Riga deportiert. Alle rund 800 Deportierten des „22. Osttransports“ wurden nach der Ankunft am 29. Oktober 1942 in den Wäldern bei Riga ermordet.