Sara Brand wurde am 26. Juli 1893 (laut manchen Quellen 1889) in Przeworsk (heute Polen, damals Österreich) geboren. Sie war die Tochter des jüdischen Ehepaares Bethschewa und Meir Löb Brand. 1915 heiratete sie den Kaufmann Samuel Kreitstein. Mit der Wiedergründung des Staates Polen 1918 wurde sie polnische Staatsangehörige. Im Dezember 1918 brachte Sara Kreitstein ihre älteste Tochter Hinde Ajala zur Welt. Als Geburtsort ist in den Entschädigungsakten Prczworek angegeben, allerdings existiert ein Ort dieses Namens offenbar nicht. Wenig später zog Sara Kreitstein mit ihrem Mann und ihrer Tochter nach Berlin. Dort wurden im Juni 1920 und im Februar 1923 ihre Töchter Rosa und Amalie Dora, deren Rufname Dora war, geboren. Ende 1927 kam ihr Sohn Menachem Emanuel zur Welt, der Manfred genannt wurde. <br />
Sara Kreitstein betrieb zusammen mit ihrem Mann einen Vertrieb für Bett-, Tisch- und Leibwäsche in der Lothringer Straße 65 (heute Torstraße), Ecke Gormannstraße. Es handelte sich um ein Abzahlungsgeschäft, in dem die Kundschaft die Waren per Ratenzahlung erwarb. Die Familie wohnte zunächst im selben Haus, in dem sich das Geschäft befand, und zog dann in eine 3-Zimmer-Wohnung ans Schleswiger Ufer 6 (heute die Freifläche vor dem Schleswiger Ufer 5). Dort gleich nebenan, im Siegmunds Hof 11, gingen die Kinder in die jüdische Privatschule der Gemeinde Adass Jisroel. Die beiden älteren Töchter Hinde und Rosa besuchten später die höhere Schule, Dora die Handelsschule, wo sie Stenotypistin lernte. Hinde wurde zur weiteren Ausbildung nach Breslau geschickt.<br />
Direkt nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten wurden Sara und Samuel Kreitstein in der Ausübung ihres Geschäfts stark eingeschränkt. Die Tochter Dora schrieb später im Entschädigungsantrag: „Bis 1933 ging das Geschäft gut, dann setzten 1933 die Judenaktionen ein, die Kunden wurden bedroht und hatten Angst zu kaufen, der Betrieb ließ immer mehr nach. Die Verfolgte [gemeint ist Sara Kreitstein] hatte insbesondere versucht nach 1933 die Außenstände auf gütlichem Wege einzutreiben, da der Ehemann den Bedrohungen und körperlichen Angriffen viel eher ausgesetzt war, als die Verfolgte. Aber nach 1936 musste sie ihre Mitarbeit völlig einstellen, einmal weil die Kundschaft immer mehr ausblieb u. zum anderen, weil auch sie es nicht mehr wagte, säumige Zahler aufzusuchen.“ 1938 musste das Geschäft endgültig schließen.<br />
Ende Oktober 1938 wurde Sara Kreitsteins Mann Samuel im Zuge der „Polenaktion“ abgeschoben und im Sammellager Bentschen (Zbąszyń) interniert. Es gibt aber auch Hinweise darauf, dass er möglicherweise vom 10. November 1938 bis zum 20. Dezember 1938 im KZ Sachsenhausen inhaftiert war.<br />
Sara Kreitsteins vier Kinder konnten aus Deutschland fliehen. Die älteste Tochter Hinde emigrierte 1938 nach Palästina. Sie heiratete Samuel Ephraim Loewenstamm und arbeitete in Jerusalem als Lehrerin. Dora folgte ihrer Schwester im März 1939. Sie kam zunächst in einem Heim der Jugend-Alijah in Jerusalem unter und arbeitete als Verkäuferin. Ab 1943 lebte sie in Kiryat Haim bei Haifa. 1946 heiratete sie Emanuel Baum, bekam zwei Kinder und war als Haushaltshilfe tätig. <br />
Manfred, der eine Ausbildung zum Rabbiner angestrebt hatte, verließ Berlin im Januar 1939. Im Oktober 1941 erreichte er die USA. Er ließ sich in Omaha, Nebraska nieder und arbeitete als Rechnungsprüfer.<br />
Rosa, die eigentlich Abitur machen und Medizin studieren wollte, musste die Schule 1937 nach der 10. Klasse verlassen. Zur Vorbereitung auf die Emigration besuchte sie die Haushaltsschule im Jüdischen Lehrgut Hattenhof bei Fulda. Sie ging Ende Juni 1939 nach Dänemark, wo sie im Oktober 1941 Samuel Wildstein heiratete. Seit dem 9. April 1940 war Dänemark von Deutschland besetzt, aber anders als in den anderen besetzten Ländern blieben die dänischen Institutionen zunächst intakt und die Judenverfolgung wurde zurückgestellt. Als dann für Anfang Oktober 1943 die Deportation in die Vernichtungslager beschlossen wurde, konnte ein Großteil der jüdischen Bevölkerung Dänemarks, über 7000 Menschen, ins schwedische Exil gerettet werden, darunter auch Rosa. Nach Kriegsende kehrte sie Anfang Juni 1945 nach Dänemark zurück und lebte mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Kopenhagen.<br />
Im Juli 1939 folgte Sara Kreitstein ihrem Mann nach Polen. Die letzte Nachricht von ihr war eine Rot-Kreuz-Postkarte aus dem Ghetto Reichshof (Rzeszów), datiert auf den 24. September 1940, adressiert an ihren Schwiegersohn Samuel Ephraim Loewenstamm mit einer Postfachadresse in Lissabon. Sie erreichte die Tochter Hinde in Jerusalem über die Schweiz. Sara und Samuel Kreitstein wurden ermordet. Ihre Enkelin gab 1999 in ihrem Gedenkblatt der Gedenkstätte Yad Vashem an, dass sie Berichten zufolge Opfer einer Massenerschießung wurden.<br />
Sara Kreitstein betrieb zusammen mit ihrem Mann einen Vertrieb für Bett-, Tisch- und Leibwäsche in der Lothringer Straße 65 (heute Torstraße), Ecke Gormannstraße. Es handelte sich um ein Abzahlungsgeschäft, in dem die Kundschaft die Waren per Ratenzahlung erwarb. Die Familie wohnte zunächst im selben Haus, in dem sich das Geschäft befand, und zog dann in eine 3-Zimmer-Wohnung ans Schleswiger Ufer 6 (heute die Freifläche vor dem Schleswiger Ufer 5). Dort gleich nebenan, im Siegmunds Hof 11, gingen die Kinder in die jüdische Privatschule der Gemeinde Adass Jisroel. Die beiden älteren Töchter Hinde und Rosa besuchten später die höhere Schule, Dora die Handelsschule, wo sie Stenotypistin lernte. Hinde wurde zur weiteren Ausbildung nach Breslau geschickt.
Direkt nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten wurden Sara und Samuel Kreitstein in der Ausübung ihres Geschäfts stark eingeschränkt. Die Tochter Dora schrieb später im Entschädigungsantrag: „Bis 1933 ging das Geschäft gut, dann setzten 1933 die Judenaktionen ein, die Kunden wurden bedroht und hatten Angst zu kaufen, der Betrieb ließ immer mehr nach. Die Verfolgte [gemeint ist Sara Kreitstein] hatte insbesondere versucht nach 1933 die Außenstände auf gütlichem Wege einzutreiben, da der Ehemann den Bedrohungen und körperlichen Angriffen viel eher ausgesetzt war, als die Verfolgte. Aber nach 1936 musste sie ihre Mitarbeit völlig einstellen, einmal weil die Kundschaft immer mehr ausblieb u. zum anderen, weil auch sie es nicht mehr wagte, säumige Zahler aufzusuchen.“ 1938 musste das Geschäft endgültig schließen.
Ende Oktober 1938 wurde Sara Kreitsteins Mann Samuel im Zuge der „Polenaktion“ abgeschoben und im Sammellager Bentschen (Zbąszyń) interniert. Es gibt aber auch Hinweise darauf, dass er möglicherweise vom 10. November 1938 bis zum 20. Dezember 1938 im KZ Sachsenhausen inhaftiert war.
Sara Kreitsteins vier Kinder konnten aus Deutschland fliehen. Die älteste Tochter Hinde emigrierte 1938 nach Palästina. Sie heiratete Samuel Ephraim Loewenstamm und arbeitete in Jerusalem als Lehrerin. Dora folgte ihrer Schwester im März 1939. Sie kam zunächst in einem Heim der Jugend-Alijah in Jerusalem unter und arbeitete als Verkäuferin. Ab 1943 lebte sie in Kiryat Haim bei Haifa. 1946 heiratete sie Emanuel Baum, bekam zwei Kinder und war als Haushaltshilfe tätig.
Manfred, der eine Ausbildung zum Rabbiner angestrebt hatte, verließ Berlin im Januar 1939. Im Oktober 1941 erreichte er die USA. Er ließ sich in Omaha, Nebraska nieder und arbeitete als Rechnungsprüfer.
Rosa, die eigentlich Abitur machen und Medizin studieren wollte, musste die Schule 1937 nach der 10. Klasse verlassen. Zur Vorbereitung auf die Emigration besuchte sie die Haushaltsschule im Jüdischen Lehrgut Hattenhof bei Fulda. Sie ging Ende Juni 1939 nach Dänemark, wo sie im Oktober 1941 Samuel Wildstein heiratete. Seit dem 9. April 1940 war Dänemark von Deutschland besetzt, aber anders als in den anderen besetzten Ländern blieben die dänischen Institutionen zunächst intakt und die Judenverfolgung wurde zurückgestellt. Als dann für Anfang Oktober 1943 die Deportation in die Vernichtungslager beschlossen wurde, konnte ein Großteil der jüdischen Bevölkerung Dänemarks, über 7000 Menschen, ins schwedische Exil gerettet werden, darunter auch Rosa. Nach Kriegsende kehrte sie Anfang Juni 1945 nach Dänemark zurück und lebte mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Kopenhagen.
Im Juli 1939 folgte Sara Kreitstein ihrem Mann nach Polen. Die letzte Nachricht von ihr war eine Rot-Kreuz-Postkarte aus dem Ghetto Reichshof (Rzeszów), datiert auf den 24. September 1940, adressiert an ihren Schwiegersohn Samuel Ephraim Loewenstamm mit einer Postfachadresse in Lissabon. Sie erreichte die Tochter Hinde in Jerusalem über die Schweiz. Sara und Samuel Kreitstein wurden ermordet. Ihre Enkelin gab 1999 in ihrem Gedenkblatt der Gedenkstätte Yad Vashem an, dass sie Berichten zufolge Opfer einer Massenerschießung wurden.