Anton Kleczewski wurde am 13. Februar 1882 im damals russischen Sompolno, (heute Polen) geboren. Im Oktober 1929 heiratete er in Berlin die Witwe Minna Bertalott. In der Eheurkunde wird sein Beruf mit Kaufmann angegeben und der Wohnort der Brautleute mit Wörther Str. 49. Unter dieser Anschrift ist A. (Anton) Kleczewski im Berliner Adressbuch bis zur Ausgabe 1938 zu finden.
Das Ehepaar Kleczewski hatte eine Tochter.
Mit Datum vom Dezember 1938 wurde in der Eheurkunde die Trennung des Ehepaares dokumentiert.
Gemäß mündlicher Überlieferung in der Familie zog Anton Kleczewski 1938 von Berlin nach Łódź in Polen. Die politischen Verhältnisse in Deutschland ließen ihm vermutlich keine andere Wahl. Möglich ist, dass er als polnischer Staatsbürger in der sogenannten „Polenaktion“ vom Oktober 1938 abgeschoben wurde. Ob die Trennung des Paares rückwirkend war und in diesem möglichen Zusammenhang steht, ist ebenso ungewiss.
Nach dem Überfall auf Polen im September 1939 errichteten die deutschen Besatzer Ghettos für die jüdische Bevölkerung. Auch Anton Kleczewski wurde von den Deutschen offenbar als „jüdisch“ kategorisiert und mit abertausenden Leidensgenossen in das Ghetto Łódź gepfercht. Die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem schreibt zu den dortigen Zuständen:
„Am 30. April 1940 wurde das Ghetto in Łódź (Litzmannstadt), Polens zweitgrößter Stadt und sein Industriezentrum, errichtet. Das Ghetto Łódź war das zweitgrößte im deutschen Besatzungsgebiet und auch das, welches am striktesten von seiner Umgebung und anderen Ghettos isoliert war. Etwa 164.000 Juden wurden dort eingesperrt, zu denen noch zehntausende Juden aus der Umgebung, aus Deutschland deportierte Juden und Sinti und Roma kamen. (…) In Folge der schweren Überfüllung und des Hungers kamen im Ghetto in etwa ein Viertel seiner Bewohner um. (...) Im Januar 1942 begannen die Deportationen zur Vernichtungsstätte Chełmno, in der die Juden in Gaswagen ermordet wurden.“
Belegt ist, dass Anton Kleczewski von Dezember 1940 bis Oktober 1943 als Bewohner des Ghettos in den Listen der Ghettoverwaltung registriert wurde.
Sein genaues Todesdatum konnte nicht ermittelt werden.
Auf Initiative der Familie wurde ein Stolperstein in der Wörther Str. 49 am Wohnsitz der Familie für Anton Kleczewski verlegt.
All texts and images on this website are protected by copyright and may not be used without the permission of the copyright holder.