Siegfried Schragenheim

Verlegeort
Thomasiusstraße 22
Bezirk/Ortsteil
Moabit
Verlegedatum
13. November 2015
Geboren
16. Oktober 1890 in Verden
Beruf
Bankkaufmann
Deportation
am 14. November 1941 nach Minsk
Ermordet
in Minsk

Siegfried Schragenheim kam wie seine Schwester Betty in Verden bei Hannover zur Welt. Als junger Kaufmann heiratet er 1919 in Höheinöd, einem kleinen Dorf in der Nähe von Pirmasens, Babette Mann, die Tochter eines Viehhändlers. Die Familie Mann ist in der Umgebung weit verzweigt und genießt Ansehen.<br />
<br />
Siegfried und Babette Schragenheim leben zunächst in Zweibrücken, wo Siegfried bei der Bank arbeitet und bald zur rechten Hand des Direktors wird. Die Schragenheims bekommen zwei Töchter: 1924 wird Rita geboren, 1928 folgt Margot. Rita berichtet später, dass die Familie zunächst sehr glücklich lebte und wie die anderen Juden im Ort völlig integriert war. Die Beziehung von Siegfried und Babette sei Liebe auf den ersten Blick und die Atmosphäre in der Familie stets warmherzig gewesen. Siegfrieds Frau Babette hat ganz für die Familie gelebt.<br />
<br />
Bei den Schragenheims werden die jüdischen Riten und Feste gepflegt, denn es gibt eine Synagoge mit einer lebendigen Jüdischen Gemeinde. Die Töchter besuchen die normale Grundschule und das Gymnasium, es gibt katholischen, evangelischen und mosaischen Religionsunterricht.<br />
<br />
1929 wird Siegfried arbeitslos. Zwei Jahre fährt er als kleiner Händler in der Umgebung herum. Die Familie ist arm, aber wie später Tochter Rita berichtet „immer gut gekleidet. 1931 bekommt Siegfried wieder eine Stelle in einer Schuhfabrik.<br />
<br />
Schon ab 1933 wird die Atmosphäre für die Schragenheims und andere Juden in der Stadt unerträglich: Die Töchter werden bespuckt, die Mutter, die sich beim Schuldirektor, mit dem sie befreundet war, beschweren will, wird körperlich bedroht.<br />
<br />
In der Pogromnacht zum 10. November 1938 wird Siegfried verhaftet und ins KZ Dachau gebracht. Als er im Dezember 1938 wieder entlassen wird, findet er seine Töchter zu Hause nicht mehr vor.<br />
Denn seine Frau Babette war vor die Frage gestellt worden, ob sie ihre beiden 14 und 10 Jahre alten Töchter einer französichen Organisation zur Rettung von Kindern anvertraut. In dieser Zeit wird Babette eines Tages gezwungen, mit ihren Töchtern bis 12 Uhr ihre Wohnung zu verlassen. Mit den anderen Juden der Stadt verbringen Babette und die Kinder den Tag im Freien auf einem Platz in völliger Ungeweißheit. Sie schauen zu, wie ein Klavier aus dem Fenster geworfen wird, dürfen aber abends wieder in ihre Wohnung zurück. Die Mutter erkennt die Gefahr und beschließt, sich von den Töchtern zu trennen. Am 26. November 1938 begleitet sie die Beiden im Zug nach Frankfurt, wo der Kindertransport nach Frankreich abgeht.<br />
<br />
Siegfried und Babette ziehen im August 1939 nach Berlin in die Thomasiusstraße 22.<br />
Siegfried verrichtet Zwangsarbeit als Transportarbeiter, seine Schwägerin Betty Israelski wird gezwungen, Seife zu verpacken.<br />
<br />
Im November 1941 wird Siegfried Schragenheim mit seiner Frau Babette und seiner Schwägerin für 3 Tage in qualvollem Gedränge im Sammellager in der Levetzowstraße festgesetzt. Zu dieser Zeit überbringt eine Bekannte der Familie Babettes Tochter Rita die letzten Worte der Mutter: "Ich weiß, wir gehen in den Tod, wir werden unsere armen Kinder nicht wiedersehen.“<br />
<br />
Am 14. November 1941 schließlich werden die Schragenheims zusammen mit Schwägerin Betty nach Minsk deportiert. Hier erwartet die Drei ein völlig überfülltes Ghetto, Tod durch Erfrieren, Verhungern oder Massenerschießungen. Wo und wann genau Siegfried, seine Frau Babette und Betty dort ermordet wurden, ist nicht bekannt. <br />
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Es ist nicht gelungen, die Familien auszurotten. Von den 3 Familien Israelski, Schragenheim, und Mann gibt es Kinder und Enkelkinder.

Siegfried Schragenheim kam wie seine Schwester Betty in Verden bei Hannover zur Welt. Als junger Kaufmann heiratet er 1919 in Höheinöd, einem kleinen Dorf in der Nähe von Pirmasens, Babette Mann, die Tochter eines Viehhändlers. Die Familie Mann ist in der Umgebung weit verzweigt und genießt Ansehen.

Siegfried und Babette Schragenheim leben zunächst in Zweibrücken, wo Siegfried bei der Bank arbeitet und bald zur rechten Hand des Direktors wird. Die Schragenheims bekommen zwei Töchter: 1924 wird Rita geboren, 1928 folgt Margot. Rita berichtet später, dass die Familie zunächst sehr glücklich lebte und wie die anderen Juden im Ort völlig integriert war. Die Beziehung von Siegfried und Babette sei Liebe auf den ersten Blick und die Atmosphäre in der Familie stets warmherzig gewesen. Siegfrieds Frau Babette hat ganz für die Familie gelebt.

Bei den Schragenheims werden die jüdischen Riten und Feste gepflegt, denn es gibt eine Synagoge mit einer lebendigen Jüdischen Gemeinde. Die Töchter besuchen die normale Grundschule und das Gymnasium, es gibt katholischen, evangelischen und mosaischen Religionsunterricht.

1929 wird Siegfried arbeitslos. Zwei Jahre fährt er als kleiner Händler in der Umgebung herum. Die Familie ist arm, aber wie später Tochter Rita berichtet „immer gut gekleidet. 1931 bekommt Siegfried wieder eine Stelle in einer Schuhfabrik.

Schon ab 1933 wird die Atmosphäre für die Schragenheims und andere Juden in der Stadt unerträglich: Die Töchter werden bespuckt, die Mutter, die sich beim Schuldirektor, mit dem sie befreundet war, beschweren will, wird körperlich bedroht.

In der Pogromnacht zum 10. November 1938 wird Siegfried verhaftet und ins KZ Dachau gebracht. Als er im Dezember 1938 wieder entlassen wird, findet er seine Töchter zu Hause nicht mehr vor.
Denn seine Frau Babette war vor die Frage gestellt worden, ob sie ihre beiden 14 und 10 Jahre alten Töchter einer französichen Organisation zur Rettung von Kindern anvertraut. In dieser Zeit wird Babette eines Tages gezwungen, mit ihren Töchtern bis 12 Uhr ihre Wohnung zu verlassen. Mit den anderen Juden der Stadt verbringen Babette und die Kinder den Tag im Freien auf einem Platz in völliger Ungeweißheit. Sie schauen zu, wie ein Klavier aus dem Fenster geworfen wird, dürfen aber abends wieder in ihre Wohnung zurück. Die Mutter erkennt die Gefahr und beschließt, sich von den Töchtern zu trennen. Am 26. November 1938 begleitet sie die Beiden im Zug nach Frankfurt, wo der Kindertransport nach Frankreich abgeht.

Siegfried und Babette ziehen im August 1939 nach Berlin in die Thomasiusstraße 22.
Siegfried verrichtet Zwangsarbeit als Transportarbeiter, seine Schwägerin Betty Israelski wird gezwungen, Seife zu verpacken.

Im November 1941 wird Siegfried Schragenheim mit seiner Frau Babette und seiner Schwägerin für 3 Tage in qualvollem Gedränge im Sammellager in der Levetzowstraße festgesetzt. Zu dieser Zeit überbringt eine Bekannte der Familie Babettes Tochter Rita die letzten Worte der Mutter: "Ich weiß, wir gehen in den Tod, wir werden unsere armen Kinder nicht wiedersehen.“

Am 14. November 1941 schließlich werden die Schragenheims zusammen mit Schwägerin Betty nach Minsk deportiert. Hier erwartet die Drei ein völlig überfülltes Ghetto, Tod durch Erfrieren, Verhungern oder Massenerschießungen. Wo und wann genau Siegfried, seine Frau Babette und Betty dort ermordet wurden, ist nicht bekannt.

Es ist nicht gelungen, die Familien auszurotten. Von den 3 Familien Israelski, Schragenheim, und Mann gibt es Kinder und Enkelkinder.