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Kindereuthanasie
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Unter dem Deckmantel von Pädagogik, Krankenpflege, Medizin und Wissenschaft planten die Nationalsozialisten eine Geheimaktion zur Tötung behinderter Kinder. Die „Kindereuthanasie“ begann 1939 und dauerte bis Kriegsende an. Initialzündung war der Fall eines schwer behinderten Jungen, der an die Kanzlei des Führers herangetragen wurde. Der Begleitarzt Hitlers, Dr. Karl Brandt, veranlasste die Ermordung des fünf Monate alten Kindes. Hitler befahl anschließend, dass in vergleichbaren Fällen ebenso zu verfahren sei und beauftragte die Kanzlei des Führers mit der Durchführung der „Kindereuthanasie“.
Siehe auch: Euthanasie
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Kindertransporte
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Unter dem Eindruck der Novemberpogrome im nationalsozialistischen Deutschland übten Hilfsorganisationen Druck auf die englische Regierung aus, doch zumindest Minderjährigen die Einreise zu erlauben. Kein anderer europäischer Staat war in einem solchen Umfang wie Großbritannien bereit, jüdische Kinder aus Deutschland, Österreich, der Tschechoslowakei sowie der Freien Stadt Danzig aufzunehmen. Gleichwohl sollten etwaige innenpolitische Spannungen weitestgehend vermieden werden. Daher mussten sämtliche anfallende Kosten von privaten Spendern übernommen werden. Mit Kriegsausbruch 1939 endeten die Kindertransporte, bis dahin waren etwa 10 000 Kinder in England aufgenommen worden. Dennoch lagen zu diesem Zeitpunkt der Reichsvertretung der Juden in Deutschland noch über 10 000 Anträge vor.
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Kommunistische Partei Deutschlands
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Die Kommunistische Partei Deutschlands wurde am 30. Dezember 1918 gegründet. Sie erstrebte die sofortige Regierungsübernahme, da sie sich als Vertreter der Arbeiter, also der Mehrheit der Bevölkerung, ansah. Daher lehnte sie es ab, an den Wahlen zur Nationalversammlung teilzunehmen. Nach der Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg durch rechtsradikale Offiziere 1919 änderte die KPD ihre Haltung und beteiligte sich 1920 an den Reichstagswahlen. Als sich die USPD im Oktober 1920 spaltete und ihr linker Flügel zur KPD übertrat, wurde die KPD zur Massenpartei. Mit der Weltwirtschaftskrise ab 1929 wurde sie zur Partei der Arbeitslosen. Sie bekämpfte neben den rechten und konservativen Parteien auch die SPD („Sozialfaschisten“), die im Reich, in Preußen und in Berlin für Kürzungen der Sozialausgaben mitverantwortlich war.
Siehe auch: Revolutionäre Gewerkschafts-Opposition Rote Frauen- und Mädchenbund Rote Frontkämpferbund
Synonyme: KPD
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Konzentrationslager
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Die von der SS geführten Konzentrationslager dienten der Internierung politischer Gegner und unerwünschter Minderheiten. Während des Zweiten Weltkriegs wurden sie immer mehr Sammelort für billige Arbeitskräfte, die vor allem in der Kriegsindustrie eingesetzt wurden. Die Häftlinge lebten unter menschenunwürdigen Bedingungen, sie schliefen auf einfachen Holzpritschen, bekamen wenig Essen und mussten schwer arbeiten. Tausende starben an Hunger, Erschöpfung, Krankheiten oder an den Folgen von Misshandlungen. Einige Konzentrationslager in den besetzten Gebieten in Osteuropa waren gleichzeitig Vernichtungslager. Dort wurde ab 1941 die „fabrikmäßige“ Ermordung von Juden, Sinti und Roma, Kriegsgefangenen und politischen Gegnern betrieben.
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KZ Auschwitz
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Das KZ Auschwitz, auch als Auschwitz I bezeichnet, wurde am 14. Juni 1940 in der preußischen Provinz Oberschlesien bei der polnischen Stadt Oświęcim auf einem ehemaligen österreichisch-ungarischen Kasernengelände eingerichtet, zunächst als Haftstätte für polnische Oppositioneller und Intellektuelle. Seit März 1942 waren auch Frauen im Stammlager Auschwitz inhaftiert, für die bis Juli 1942 formal jedoch das KZ Ravensbrück zuständig war. Die Häftlinge kamen seit 1943 aus allen besetzten Ländern Europas; die Mehrzahl waren Juden. Die Lebensbedingungen waren von Beginn an mörderisch. Zehntausende starben an den Folgen körperlicher Schwerstarbeit beim Ausbau des Lagers, völlig unzureichender Versorgung, durch medizinische Versuche oder wurden gezielt getötet. Seit Oktober 1941 mordete die SS in Auschwitz I erstmals mit Zyklon B. Die Rote Armee befreite Auschwitz am 27. Januar 1945. Insgesamt starben im Konzentrationslager Auschwitz und im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau mindestens 1,1 Million Menschen.
Siehe auch: Konzentrationslager
Synonyme: KZ-Auschwitz KZ Auschwitz I KZ-Auschwitz I Auschwitz I
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KZ Bergen-Belsen
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Bergen-Belsen war ein nationalsozialistisches Konzentrationslager bei Hannover. Es wurde im Frühjahr 1941 von der Wehrmacht errichtet und diente zunächst als Lager für Kriegsgefangene. Bis Februar 1942 starben dort mindestens 18 000 sowjetische Kriegsgefangene. Von April 1943 an wurde Bergen-Belsen als Konzentrationslager für jüdische Gefangene genutzt. Ab März 1944 entwickelte sich Bergen-Belsen zu einem „Aufnahmelager“ für Häftlinge aus anderen Konzentrationslagern, die zumeist auf sogenannten Todesmärschen aus den frontnahen Konzentrationslagern dorthin getrieben worden war. Ohne ärztliche Behandlung, ausreichende Nahrung und Unterkünfte überließ die Konzentrationslager-SS die Häftlinge ihrem Schicksal.
Etwa 50 000 Häftlinge und 20 000 sowjetische Kriegsgefangene kamen im Lager ums Leben. Rund 14 000 Überlebende starben bis Ende Juni 1945 an den Folgen der Haftbedingungen.
Siehe auch: Konzentrationslager
Synonyme: KZ-Bergen-Belsen Konzentrationslager Bergen-Belsen Lager Bergen Belsen
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KZ Buchenwald
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Das Konzentrationslager Buchenwald in der Nähe von Weimar entstand 1937 auf dem Ettersberg. Die ersten Insassen waren politische Gegner des NS-Regimes, Zeugen Jehovas, Homosexuelle, Sinti und Roma sowie Strafgefangene. Ende 1938 wurden auch Tausende von Juden in Buchenwald inhaftiert. Ab Oktober 1942 wurden die meisten jüdischen Häftlinge nach Auschwitz deportiert und über 8000 sowjetische Kriegsgefangene von der SS ermordet.
Nach Auflösung der Lager im Osten überführte die SS Anfang 1945 Tausende der Insassen nach Buchenwald, das zu Jahresbeginn mit über 100 000 Häftlingen das größte noch bestehende Konzentrationslager war. Ab dem 6. April 1945 begann die Lagerleitung, die jüdischen Häftlinge auf „Todesmärsche“ zu schicken und verließ am 11. April das Lager. Am selben Tag trafen amerikanische Truppen im Lager ein. Im KZ Buchenwald waren insgesamt über 240 000 Menschen aus allen europäischen Ländern inhaftiert, von denen mindestens 50 000 starben.
Synonyme: KZ-Buchenwald Konzentrationslager Buchenwald
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KZ Dachau
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Am 22. März 1933 wurde in der Nähe von Dachau bei München ein Konzentrationslager für männliche Häftlinge errichtet. Die ersten Häftlinge waren politische Gegner des NS-Regimes: Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter, teilweise auch liberale und konservative Politiker. Später folgten „Kriminelle“, Zeugen Jehovas, engagierte Christen, Sinti und Roma, Homosexuelle sowie vor allem Juden. Nach Zerschlagung der „Rest-Tschechei“ im März 1939 und nach Beginn des Zweiten Weltkriegs im September 1939 wurden vor allem ausländische Häftlinge nach Dachau transportiert. Im Winter 1942 begannen SS-Ärzte in Dachau mit medizinischen Experimenten an Häftlingen. Alle jüdischen Häftlinge des Lagers wurden ab dem 5. Oktober 1942 nach Auschwitz deportiert. Um die Befreiung der Häftlinge durch anrückende alliierte Truppen zu verhindern, schickte die Lagerverwaltung am 26. April 1945 rund 7000 Häftlinge auf einen „Todesmarsch“ in Richtung Süden. Am 29. April 1945 wurde Dachau von amerikanischen Einheiten befreit. Zwischen 1933 und 1945 waren in Dachau über 200 000 Menschen inhaftiert, mindestens 30 000 der registrierten Häftlinge kamen dort ums Leben.
Siehe auch: Konzentrationslager
Synonyme: KZ-Dachau Konzentrationslager Dachau
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KZ Flossenbürg
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Das Konzentrationslager Flossenbürg bestand von 1938 bis 1945 in der Gemeinde Flossenbürg bei Weiden im Oberpfälzer Wald. Das KZ war von Anfang an als ein Konzentrationslager zur Ausbeutung von Zwangsarbeitern, ein Lager zur „Vernichtung durch Arbeit“ geplant. In diesem ersten Lager der „zweiten Generation“ von Konzentrationslagern richtete sich der Terror nicht mehr nur gegen die politischen Gegner der Nazis, vielmehr sollten gesellschaftliche Außenseiter durch brutale Zwangsarbeit entweder „brauchbare Glieder der Volksgemeinschaft“, das heißt, willfährige Helfer werden, oder der „Vernichtung durch Arbeit“ zum Opfer fallen. Von 1938 bis zum April 1945 waren mindestens 85 000 Menschen im KZ Flossenbürg inhaftiert, mindestens 30 000 Häftlinge starben.
Synonyme: KZ-Flossenbürg Konzentrationslager Flossenbürg
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KZ Mauthausen
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Das Konzentrationslager Mauthausen war das größte Konzentrationslager in Österreich. Es befand sich 20 Kilometer östlich von Linz und bestand ab dem 8. August 1938. Noch kurz vor der Befreiung wurden im Konzentrationslager Häftlinge ermordet. Die genaue Zahl aller Getöteten ist nicht bekannt. Jedoch geht man von mindestens 100 000 Todesopfern aus.
Im April 1945 hatte die SS damit begonnen, alle Akten zu vernichten, die auf ihre Verbrechen im Lager hinwiesen. Darunter fiel auch das Abmontieren der Gaskammer, die 1941 im Keller des Krankenbaus eingerichtet worden war. Danach flohen die SS-Männer und die Häftlinge wurden vom Volkssturm und von der Wiener Feuerwehr bewacht. Am 5. Mai 1945 wurde das Lager durch die vorrückenden Truppen der 11. US-Panzerdivision der 3. US-Armee befreit.
Siehe auch: Konzentrationslager
Synonyme: KZ-Mauthausen Konzentrationslager Mauthausen
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KZ Neuengamme
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1938 zunächst als Außenlager des KZ Sachenhausen gegründet, wurde Neuengamme im Frühjahr 1940 ein eigenständiges KZ. Im Verlauf des Krieges kamen mehr als 100 000 Menschen aus allen besetzten Ländern Europas als KZ-Häftlinge nach Neuengamme. Insgesamt waren nach gegenwärtigen Erkenntnissen über 80 000 Männer und mehr als 13 000 Frauen mit einer Häftlingsnummer registriert. Das KZ diente zudem der Staatspolizeileitstelle Hamburg als Hinrichtungsstätte, etwa 1400 Personen wurden dort exekutiert. 1942 wurden 448 russische Kriegsgefangene mit Zyklon B vergast. Mehrfach wurden im KZ medizinische Experimente an Häftlingen durchgeführt. Insgesamt kamen mindestens 42 900 Menschen im Stammlager Neuengamme, in den Außenlagern oder im Zuge der Lagerräumungen ums Leben. Zusätzlich sind mehrere tausend Häftlinge nach ihrem Abtransport aus dem KZ Neuengamme in andere Konzentrationslager oder nach Kriegsende an den Folgen der KZ-Haft gestorben.
Siehe auch: Konzentrationslager
Synonyme: KZ-Neuengamme Konzentrationslager Neuengamme
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KZ Ravensbrück
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Das Konzentrationslager Ravensbrück war das einzige „Schutzhaftlager“ für Frauen auf reichsdeutschem Gebiet. Es wurde 1938 errichtet und lag auf dem Gebiet des heutigen Landes Brandenburg. In den Jahren 1939 bis 1945 waren etwa 132 000 Frauen und Kinder, 20 000 Männer und 1000 weibliche Jugendliche als Häftlinge registriert. Sie wurden zu Bauarbeiten und in der Kriegsproduktion eingesetzt. Siemens & Halske errichtete neben dem KZ-Gelände 20 Werkhallen. Es gab mehr als 70 Nebenlager, die über das gesamte Reich verteilt waren. Ende 1944 richtete die SS in einer Baracke neben dem Krematorium eine provisorische Gaskammer ein. Hier wurden von Ende Januar bis April 1945 ca. 5000 bis 6000 Häftlinge vergast. Am 30. April 1945 erlebten die ca. 3000 verbliebenen Häftlinge ihre Befreiung durch die sowjetische Armee.
Siehe auch: Konzentrationslager
Synonyme: KZ-Ravensbrück Konzentrationslager Ravensbrück
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KZ Riga-Kaiserwald
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Im lettischen Kaiserwald, einem Vorort Rigas, ließ die SS seit 15. März 1943 von 500 politischen und als „kriminell“ eingestuften Häftlingen aus Sachsenhausen ein Konzentrationslager errichten. Ab Sommer 1943 diente Kaiserwald als Haftstätte für Juden und Jüdinnen, überwiegend aus den aufgelösten Ghettos im Baltikum, und glich auch in seinen Funktionen eher den Ghettos als den im Reich betriebenen KZ. Das Stammlager war die Schaltzentrale für 16 in der Umgebung eingerichtete Außenlager, in denen die Häftlinge einen Truppenübungsplatz für die SS errichteten sowie Zwangsarbeit in Wirtschafts- und Bekleidungslagern der Wehrmacht leisteten. Insgesamt waren während des Krieges 16 000 bis 19 000 Juden im KZ-Komplex Riga inhaftiert. Weil die SS vor ihrem Rückzug die Spuren des Mordes an den baltischen Juden beseitigen wollte, mussten Häftlinge seit Anfang 1944 Leichen aus den Massengräbern um Riga ausgraben und verbrennen. Bevor die SS am 6. August 1944 mit der Evakuierung des Lagers begann, hatte sie zahlreiche Kinder, Kranke, Ältere und nicht Transportfähige erschossen. Die Überlebenden wurden in drei Transporten per Schiff in das KZ Stutthof bei Danzig überstellt. Die Rote Armee befreite Riga am 13. Oktober 1944 und richtete auf dem Gelände des verlassenen KZ ein Kriegsgefangenenlager ein.
Synonyme: KZ Kaiserwalde
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KZ Sachsenhausen
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Im August 1936 wurde das Konzentrationslager Sachsenhausen rund 35 Kilometer nordöstlich von Berlin bei Oranienburg gebaut. Zunächst wurden in Sachsenhausen politische Gegner inhaftiert. Später folgten Juden, Homosexuelle, Sinti und Roma, Zeugen Jehovas und Kriminelle. Tausende Häftlinge starben an Unterernährung, Krankheit, Erschöpfung und Misshandlungen oder wurden von der SS ermordet. Zehntausende Häftlinge wurden zur Zwangsarbeit herangezogen. Ab Oktober 1941 begannen Massenerschießungen, denen über 12 000 sowjetische Kriegsgefangene zum Opfer fielen. Als sich die Rote Armee im Vormarsch auf das Lager befand, wurden über 33 000 Häftlinge in Richtung Ostsee getrieben. Bei diesem „Todesmarsch“ starben ca. 6000 Gefangene. Etwa 3000 im Lager verbliebene Häftlinge wurden am 22. April 1945 von polnischen und sowjetischen Einheiten befreit. Zwischen 1936 und 1945 waren mehr als 200 000 Menschen in Sachsenhausen inhaftiert, von denen mehrere Zehntausend die Haft nicht überlebten.
Siehe auch: Konzentrationslager
Synonyme: KZ-Sachsenhausen Konzentrationslager Sachsenhausen
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KZ Sonnenburg
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Das Konzentrationslager Sonnenburg bei Küstrin (Kostrzyn nad Odrą) bestand vom 3. April 1933 bis zum 23. April 1934. Unterstellt war das KZ dem Berliner Polizeipräsidenten. Die Mehrheit der Gefangenen waren Funktionäre der verbotenen KPD. Insgesamt waren im KZ Sonnenburg etwa 1000 Menschen eingesperrt. Der Lageralltag war von einer besonderen Brutalität gegenüber den Gefangenen geprägt. Ab dem Frühjahr 1934 wurde das Gebäude erneut zu einem Zuchthaus, in dem neben Straftätern auch Zwangsarbeiter und politische Gefangene inhaftiert waren. Bevor die Wachleute vor der herannahenden Roten Armee Richtung Westen flohen, erschossen sie in der Nacht vom 30. auf den 31. Januar 1945 fast alle Häftlinge.
Siehe auch: Konzentrationslager
Synonyme: KZ-Sonnenburg Konzentrationslager Sonnenburg
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Köpenicker Blutwoche
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Die Köpenicker Blutwoche kann als ein Höhepunkt des SA-Terrors nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler betrachtet werden. Das reichsweite Verbot des Deutschnationalen Kampfrings zum Anlass nehmend, begannen Mitglieder des SA-Sturmbanns 15 am Vormittag des 21. Juni 1933 gezielt, politische Gegner und Juden in Berlin-Köpenick zu verhaften. Diese Maßnahmen eskalierten in den folgenden Tagen und waren von einer unglaublichen Brutalität geprägt. Hunderte von Regimegegnern wurden in der Woche vom 21. Juni 1933 von der SA auf das Schwerste misshandelt, mindestens 22 starben an den Folgen.
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SA-Gefängnis Papestraße
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Auf dem weitläufigen Kasernengelände an der General-Pape-Straße befand sich von März bis Dezember 1933 ein Gefängnis der „SA-Feldpolizei“, einer Sondereinheit der SA. Im Keller des SA-Gefängnisses „Papestraße“, das offiziell als „Schutzhaftlager“ diente, wurden mehr als 2000 Menschen inhaftiert, mehrheitlich politische Gegner des Nationalsozialismus. Viele Häftlinge wurden misshandelt und mindestens 20 von ihnen ermordet.
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Sammellager Artilleriestraße 31 (Mitte)
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Dieses Gebäude war vorher ein Gemeindehaus von Addas Jisroel und wurde während des Zweiten Weltkrieges als „Altenheim als Durchgangsstation“ bezeichnet. Es entstand als provisorisches „Sammellager“, weil die Kapazitäten des „Sammellagers“ in der Großen Hamburger Straße nicht ausreichten. Es bestand vom 17. August 1942 bis zum 3. Oktober 1942 und wurde von mindestens 196 Menschen durchlaufen.
Siehe auch: Sammellager in Berlin
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Sammellager Brunnenstraße 41 (Mitte)
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In diesem Gebäude der Jüdischen Gemeinde befand sich vor der Nutzung durch die Nationalsozialisten zuerst ein Mütter- und Säuglingsheim, dann ein Altenheim und schließlich eine Notunterkunft. Als „Altenheim als Durchgangsstation“ bezeichnet, wurde es als provisorisches „Sammellager“ genutzt, weil die Kapazitäten des „Sammellagers“ in der Großen Hamburger Straße nicht ausreichten. Es bestand nachweislich vom 17. August 1942 bis Ende Oktober 1942 und wurde von mindestens 85 Menschen durchlaufen.
Siehe auch: Sammellager in Berlin
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Sammellager Feldzeugmeisterstraße (Moabit)
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In diesem Gebäude, dem Tattersall der Rathenower Kaserne, errichteten die Nationalsozialisten im Rahmen der „Fabrikaktion“ im Februar/März 1943 ein als Lager V bezeichnetes provisorisches „Sammellager“. Es bestand vom 28. Februar bis 2. März 1942 und wurde von 1023 Menschen durchlaufen.
Siehe auch: Sammellager in Berlin
Synonyme: Sammellager Feldzeugmeisterstraße
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Sammellager Friedenstraße 3 (Friedrichshain)
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Dieses Gebäude war ab 1940 eine Notunterkunft und wahrscheinlich ab 1942 ein Alters- und Pflegeheim. Die nationalsozialistische Bezeichnung lautete „Altenheim als Durchgangsstation“. Es entstand als provisorisches „Sammellager“, weil die Kapazitäten des „Sammellagers“ in der Großen Hamburger Straße nicht ausreichten. Laut Aktenlage bestand es nachweislich am 14. September 1942 bis möglicherweise 3. Oktober 1942.
Siehe auch: Sammellager in Berlin
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Sammellager Gerlachstraße 18/21 bzw. 19/21 (Mitte)
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Dieses Gebäude war vor der Nutzung durch die Nationalsozialisten ein Jüdisches Altersheim für die Provinzen Brandenburg und Grenzmark e.V. Es entstand als provisorisches „Sammellager“, weil die Kapazitäten des „Sammellagers“ in der Großen Hamburger Straße nicht ausreichten, und wurde als„Altenheim als Durchgangsstation“ und „Durchgangsheim für Alterstransporte“ bezeichnet. Laut Aktenlage bestand es nachweislich vom 17. August 1942 bis Ende April 1943 und wurde von mindestens 1141 Menschen durchlaufen.
Siehe auch: Sammellager in Berlin
Synonyme: Sammellager Gerlachstraße
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Sammellager Gormannstraße 3 (Mitte)
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Dieses Gebäude war vor der Nutzung durch die Nationalsozialisten ein sogenanntes Heimathaus und auch Altenheim der jüdischen Gemeinde. Es entstand als provisorisches „Sammellager“, weil die Kapazitäten des „Sammellagers“ in der Großen Hamburger Straße nicht ausreichten, und wurde als„Altenheim als Durchgangsstation“ und „Durchgangsheim für Alterstransporte“ bezeichnet. Es bestand vom 17. August 1942 bis zum 3. Oktober 1942 bzw. bis Ende April 1943 und wurde von mindestens 121 Menschen durchlaufen. Ab November 1942 wurde das Gebäude auf Weisung der Gestapo zur Zentralküche der Jüdischen Gemeinde, in der auch für das Lager Große Hamburger Straße gekocht wurde.
Siehe auch: Sammellager in Berlin
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Sammellager Große Hamburger Str. 26 (Mitte)
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Dieses Lager wurde im Altenheim der Jüdischen Gemeinde eingerichtet. Das Personal des Altenheims wurde von der Gestapo gezwungen, bei den Transportvorbereitungen zu assistieren. Die Leitung dieses Lagers hatte der Kriminaloberassistent Walter Dobberke aus dem Judenreferat der Stapoleitstelle. Es bestand vom 2. Juni 1942, mit Beginn der ersten Transporte nach Theresienstadt, bis 1. März 1944. Von Mai/Juni 1943 bis Anfang 1944 war es das alleinige „Sammellager“ in Berlin. Anfang März 1944 zog das Lager – die noch dort eingewiesenen Personen sowie die gesamte Verwaltung – in die Schulstraße im Wedding in die Räumlichkeiten der Pathologie des Jüdischen Krankenhauses. Laut Aktenlage durchliefen etwa 22 000 Menschen dieses „Sammellager“.
Siehe auch: Sammellager in Berlin
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Sammellager Hermann-Göring-Kaserne (Reinickendorf)
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In diesem Gebäude, das als Fahrzeughalle genutzt wurde, errichteten die Nationalsozialisten im Rahmen der „Fabrikaktion“ im Februar/März 1943 ein als Lager III bezeichnetes provisorisches „Sammellager“. Laut Aktenlage bestand es vom 28. Februar 1942 bis zum 6. März 1942 und wurde von 2191 Menschen durchlaufen.
Siehe auch: Sammellager in Berlin
Synonyme: Sammellager Hermann-Göring-Kaserne
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Sammellager in Berlin
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Vor einer Deportation in Ghettos und Vernichtungslager zwangen die Gestapo sowie die Stapoleitstelle in Berlin Juden in „Sammellager“. Kontrolliert von der Gestapo, erfolgten dort die organisatorischen Vorbereitungen für den Transport sowie der Einzug des Vermögens der zu Deportierenden. Vor den Augen der Bevölkerung, organisatorisch unterstützt durch private Spediteure, wurden diese von der Gestapo zu den Bahnhöfen gebracht. In Berlin gab es während des Zweiten Weltkrieges über die gesamte Stadt verteilt insgesamt 15 „Sammellager“.
Synonyme: Sammellager
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Sammellager Levetzowstraße 7/8 (Moabit)
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Dieses Lager wurde in einer ehemaligen Synagoge eingerichtet und bestand vom 18. Oktober 1941 bis zum 26. Oktober 1942. Im Rahmen der „Fabrikaktion“ wurde die Synagoge vom 2. März bis zum 12. März 1943 ein weiteres Mal als Sammellager, bezeichnet als Lager II, missbraucht. Laut Aktenlage durchliefen etwa 20 000 Menschen dieses „Sammellager“.
Siehe auch: Sammellager in Berlin
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Sammellager Mahlsdorfer Straße 94 (Köpenick)
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Dieses Gebäude war vor der Nutzung durch die Nationalsozialisten ein Altersheim der Jüdischen Gemeinde gewesen. Als „Altenheim als Durchgangsstation“ bezeichnet, wurde es als provisorisches „Sammellager“ genutzt, weil die Kapazitäten des „Sammellagers“ in der Großen Hamburger Straße nicht ausreichten. Es bestand nachweislich zumindest am 14. September 1942. Die Anzahl der Personen, die es durchliefen, ist nicht bekannt.
Siehe auch: Sammellager in Berlin
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Sammellager Mauerstr. (Mitte)
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In diesem Gebäude, dem ehemaligen Festsaal Clou, errichteten die Nationalsozialisten im Rahmen der „Fabrikaktion“ im Februar/März 1943 ein als Lager IV bezeichnetes provisorisches „Sammellager“. Es bestand vom 28. Februar 1942 bis zum 4. März 1942 und wurde von 1245 Menschen durchlaufen.
Siehe auch: Sammellager in Berlin
Synonyme: Sammellager Mauerstr.
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Sammellager Parkstraße 22 (Weißensee)
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Dieses Gebäude war vor der Nutzung durch die Nationalsozialisten ein Jüdisches Taubstummenheim (Dauerheim). Als „Altenheim als Durchgangsstation“ bezeichnet, wurde es als provisorisches „Sammellager“ genutzt, weil die Kapazitäten des „Sammellagers“ in der Großen Hamburger Straße nicht ausreichten. Laut Aktenlage bestand es nachweislich am 14. April 1942 und am 14. September 1942 und wurde von 142 Menschen durchlaufen.
Siehe auch: Sammellager in Berlin
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Sammellager Rosenstraße 2-4 (Mitte)
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Dieses Gebäude war vor der Nutzung durch die Nationalsozialisten ein Verwaltungsgebäude der Jüdischen Gemeinde und Bereitschaftsheim. Im Rahmen der „Fabrikaktion“ im Februar/März 1943 wurde es zum „Sammellager“ umfunktioniert, das vom 28. Februar 1942 bis Mitte März 1942 bestand. Die etwa 2000 dort inhaftierten Menschen hatten zum Großteil „arische“ Ehepartner oder waren sogenannte „Geltungsjuden“. Unmittelbar nach ihrer Verhaftung kam es vor dem Gebäude zum sogenannten Rosenstraße-Protest, bei dem Ehefrauen und Angehörige für die Freilassung der Gefangenen demonstrierten. In den folgenden Tagen wurden die Inhaftierten freigelassen, auch die 25 Personen, die am 5. März nach Auschwitz-Monowitz deportiert worden waren, wurden zurückgeholt und entlassen.
Siehe auch: Sammellager in Berlin
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Sammellager Schulstraße 78 (Wedding)
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Anfang März 1944 zog das Lager Große Hamburger Straße in das Gebäudes der ehemaligen Pathologie und das Pförtnerhaus des Jüdischen Krankenhauses in der Schulstraße und nutzten es als „Sammellager“. Es bestand vom 1. März 1944 bis zum 21. April 1945 und wurde von mindestens 791 Menschen durchlaufen. Es war in dieser Zeit das einzige „Sammellager“ in Berlin.
Siehe auch: Sammellager in Berlin
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Sammellager Schönhauser Allee 22 (Prenzlauer Berg)
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Dieses Gebäude war vorher ein Altersheim der Jüdischen Gemeinde und wurde während des Zweiten Weltkrieges als „Altenheim als Durchgangsstation“ bezeichnet. Es entstand als provisorisches „Sammellager“, weil die Kapazitäten des „Sammellagers“ in der Großen Hamburger Straße nicht ausreichten. Es wurde nachweislich am 17. August 1942 als „Sammellager“ benutzt und von mindestens 175 Menschen durchlaufen.
Siehe auch: Sammellager in Berlin
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Schutzhaft
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Das Instrument der „Schutzhaft“ wurde vom NS-Regime dazu eingesetzt, politisch, „rassisch“ oder sozial missliebige Personen willkürlich festzunehmen und in Gefangenen- und Konzentrationslager zu deportieren. Als rechtliche Grundlage der „Schutzhaft“ wurde die – nach dem Reichstagsbrand erlassene – „Verordnung des Reichpräsidenten zum Schutz von Volk und Staat“ vom 28. Februar 1933 angesehen. Die „Schutzhaft“ unterlag keiner richterlichen Überprüfung, ihre Opfer hatten kein Recht auf anwaltlichen Beistand. Häufig diente sie – etwa nach einem Freispruch, der Entlassung eines Angeschuldigten aus der Untersuchungshaft oder im Anschluss an die Verbüßung einer Freiheitsstrafe – der Korrektur gerichtlicher Entscheidungen, die dem Regime missliebig waren.
Siehe auch: Konzentrationslager
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Schutzstaffel
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Die Schutzstaffel war eine paramilitärische Formation der NSDAP. Während der Weimarer Republik noch eine Saalschutztruppe, entwickelte sie sich nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten zum Macht- und Terrorinstrument. Ihr unterstand das System der Konzentrationslager. Die Organisation und Durchführung des Genozids an den europäischen Juden sowie den Sinti und Roma lag ebenso in ihrer Verantwortung. Militärisch war sie durch eigene Verbände (der Waffen-SS) sowie als Teil der Besatzungsmacht an den Verbrechen während des Zweiten Weltkriegs beteiligt.
Siehe auch: Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
Synonyme: SS
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Sicherheitsdienst
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Der Sicherheitsdienst der SS wurde 1931 als Geheimdienst der NSDAP gegründet. Durch ihn sollten Nachrichten über politische Gegner und parteiinterne Vorgänge beschafft werden. 1934 wurde der SD zum alleinigen Nachrichtendienst der NSDAP erklärt, 1937 eine exakte Aufgabenteilung zwischen SD und Gestapo vorgenommen. Zu den Aufgaben des SD gehörte es später auch, Lageberichte über die Stimmung in der Bevölkerung („Meldungen aus dem Reich“) zu schreiben, die politische Zuverlässigkeit bestimmter Personen zu überprüfen und Pläne für die Ausbeutung der annektierten Gebiete zu machen. Der Sicherheitsdienst verfügte 1944 über 6500 hauptamtliche Mitarbeiter und 30 000 Spitzel.
Siehe auch: Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
Synonyme: SD
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Sicherheitspolizei
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Am 17. Juni 1936 wurde der „Reichsführer SS“, Heinrich Himmler, zum „Chef der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern“ ernannt. Himmler hatte damit ein wesentliches Ziel auf dem Weg zum „SS-Staat“ erreicht, die Zentralisierung der deutschen Polizei und ihre weitere Verschmelzung mit dem Apparat der SS. Himmler ordnete die Polizei neu, indem er sie in „Ordnungspolizei“ und „Sicherheitspolizei“ aufteilte. Zum „Chef der Sicherheitspolizei“ ernannte er den SS-Gruppenführer Reinhard Heydrich, der gleichzeitig Chef des Sicherheitsdienstes (SD) der SS war. Die Sipo bestand aus der Kriminalpolizei, der Grenzpolizei und der Geheimen Staatspolizei.
Siehe auch: Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
Synonyme: Sipo
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Sozialdemokratische Partei Deutschland
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Die SPD hat kein exaktes Entstehungsdatum. Sie selbst beruft sich auf die Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) durch Ferdinand Lassalle am 23. Mai 1863 in Leipzig. Nach dem Außerkrafttreten des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie im Herbst 1890 änderte die Partei ihren Namen in Sozialdemokratische Partei Deutschlands. In der jungen Weimarer Republik stellte die SPD bis 1925 mit Friedrich Ebert den Reichspräsidenten und war in einigen Reichsregierungen vertreten. Ihre soziale Basis während der Weimarer Republik bildeten vor allem die gewerkschaftlich organisierten Facharbeiter. Die Nein-Stimmen der SPD bei der Abstimmung über das nationalsozialistische Ermächtigungsgesetz wahrten die Ehre der demokratischen Parteien, während alle bürgerlichen Parteien diesem Gesetz zustimmten. Am 21. Juni 1933 wurde gegen die SPD ein Betätigungsverbot erlassen, am 14. Juli 1933 wurde die Partei verboten.
Synonyme: SPD
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Strafgefängnis Plötzensee
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Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten verschärften sich die Haftbedingungen im Strafgefängnis Plötzensee. Die Haftanstalt diente zudem als Untersuchungsgefängnis für politische Gefangene. Im Strafgefängnis Plötzensee wurden während der nationalsozialistischen Herrschaft 2891 Todesurteile vollstreckt.
Synonyme: Gefängnis Plötzensee
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Sturmabteilung
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Die SA war aus dem 1920 gegründeten „Ordnungsdienst“ der NSDAP hervorgegangen. Sie war – nach außen hin – für den Schutz von Veranstaltungen zuständig, nach dem Willen des Parteiführers Hitler für gewaltsame Auseinandersetzungen mit dem politischen Gegner, die in aller Regel von der SA provoziert wurden. Die von ihr gegen Ende der 1920er Jahre in allen großstädtischen Arbeitervierteln eingerichteten „Sturmlokale“ waren die Basis für den nationalsozialistischen Straßenterror. Für die NSDAP war die SA in dieser „Kampfzeit“ das Instrument, mit dem sie die Dominanz von SPD und KPD in der Arbeiterschaft zu brechen suchte.
Siehe auch: Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
Synonyme: SA