Lotte Wangenheim

Verlegeort
Berliner Str. 20
Bezirk/Ortsteil
Hermsdorf
Verlegedatum
12. Dezember 2007
Geboren
24. Mai 1895 in Berlin-Hermsdorf
Beruf
Inhaberin Schuhfabrik und Schuhgeschäft
Deportation
am 02. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Lotte Wangenheim wurde am 24. Mai 1895 als jüngstes von vier Kindern einer alteingesessenen jüdischen Hermsdorfer Familie geboren. Erich, der Älteste, kam am 1. Oktober 1887 zur Welt, dann folgten die Töchter Betty am 5. Mai 1890 und Elly am 20. März 1893. Ihr Vater Theodor Wangenheim betrieb in der Berliner Straße 20 in Berlin-Hermsdorf einen Leder- und Häutehandel, der später durch eine Schusterei ergänzt wurde. Das Haus war 1860 durch Lottes Großeltern mütterlicherseits, Louise und Leiser Flesch, erbaut worden, deren einziges Kind Emma den Schuster Theodor Wangenheim heiratete.<br />
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Zusammen mit ihrer Schwester Elly wurde Lotte 1904 in die Höhere Mädchenschule in Hermsdorf in der heutigen Olafstraße eingeschult, nachdem sie die dortige Volksschule besucht hatten. Elly war es auch, mit der Lotte später die kleine Schuhfabrik ihres Vaters sowie den dazugehörigen Laden übernahm. Nach 1938 wurden die Verhältnisse für die Geschwister Wangenheim im Zusammenhang mit den Nürnberger Gesetzen zunehmend schwieriger. Lotte und Elly verloren in der Folge ihr Geschäft in der Berliner Straße 20, sie erhielten ein befristetes „Bleiberecht“ in ihrem Elternhaus bis zum 30. Juni 1944, ein Datum, das die Schwestern nicht mehr erlebten. Auch die anderen zwei Geschwister, Erich und Betty, litten unter Beobachtung, Verhören und Entzug ihrer beruflichen Existenz. Betty und ihr Ehemann Otto Kramer konnten Lotte und Elly in Hermsdorf nur nachts besuchen – immer in der Angst vor einer möglichen Verhaftung.<br />
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Nach dem Verlust ihres Geschäftes wurde Lotte ab dem 3. November 1941 zur Zwangsarbeit bei den Teves-Werken, einem Zulieferer der Autoindustrie, verpflichtet – ein Umstand, der sie vorerst vor der Deportation bewahrte, da es sich um einen „rüstungswichtigen“ Betrieb handelte. Ihre Schwester Elly arbeitete zur gleichen Zeit bei den Osram-Werken. Im Zuge der „Fabrik-Aktion“ sollten jedoch bis Ende März 1943 alle jüdischen Zwangsarbeiter aus den Berliner Rüstungsbetrieben entfernt und nach Osten deportiert werden. Zwischen dem 1. und 6. März 1943 gab es fünf dieser großen Osttransporte, mit denen man die letzten in Berlin verbliebenen Juden zumeist nach Auschwitz brachte.<br />
<br />
Am Morgen des 28. Februar 1943 wurden Lotte und Elly aus ihren Betrieben von Gestapo und Angehörigen der SS abgeholt und zunächst in eine der Sammelstellen gebracht.<br />
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Lotte Wangenheim wurde, einen Tag nach ihrer Schwester Elly, am 2. März 1943 mit dem „32. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert. Der Zug mit 1500 Männern, Frauen und Kindern erreichte am 3. März 1943 um 17.56 Uhr Auschwitz-Birkenau. Nach der Selektion wurden 535 Männer sowie 45 Frauen als Häftlinge ins Lager eingewiesen, die übrigen Menschen, zwei Drittel der Zuginsassen, wurden in die Gaskammern gebracht. Darunter war auch Lotte mit ihrer Schwester: „Die Geschwister Elly und Lotte wurden liquidiert“ heißt es in den Akten . <br />
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Das Haus in der Berliner Str. 20 wurde noch im März 1943 durch die Gestapo versiegelt und mit allem Inventar erst dem Deutschen Reich zugesprochen, später dann versteigert.

Lotte Wangenheim wurde am 24. Mai 1895 als jüngstes von vier Kindern einer alteingesessenen jüdischen Hermsdorfer Familie geboren. Erich, der Älteste, kam am 1. Oktober 1887 zur Welt, dann folgten die Töchter Betty am 5. Mai 1890 und Elly am 20. März 1893. Ihr Vater Theodor Wangenheim betrieb in der Berliner Straße 20 in Berlin-Hermsdorf einen Leder- und Häutehandel, der später durch eine Schusterei ergänzt wurde. Das Haus war 1860 durch Lottes Großeltern mütterlicherseits, Louise und Leiser Flesch, erbaut worden, deren einziges Kind Emma den Schuster Theodor Wangenheim heiratete.

Zusammen mit ihrer Schwester Elly wurde Lotte 1904 in die Höhere Mädchenschule in Hermsdorf in der heutigen Olafstraße eingeschult, nachdem sie die dortige Volksschule besucht hatten. Elly war es auch, mit der Lotte später die kleine Schuhfabrik ihres Vaters sowie den dazugehörigen Laden übernahm. Nach 1938 wurden die Verhältnisse für die Geschwister Wangenheim im Zusammenhang mit den Nürnberger Gesetzen zunehmend schwieriger. Lotte und Elly verloren in der Folge ihr Geschäft in der Berliner Straße 20, sie erhielten ein befristetes „Bleiberecht“ in ihrem Elternhaus bis zum 30. Juni 1944, ein Datum, das die Schwestern nicht mehr erlebten. Auch die anderen zwei Geschwister, Erich und Betty, litten unter Beobachtung, Verhören und Entzug ihrer beruflichen Existenz. Betty und ihr Ehemann Otto Kramer konnten Lotte und Elly in Hermsdorf nur nachts besuchen – immer in der Angst vor einer möglichen Verhaftung.

Nach dem Verlust ihres Geschäftes wurde Lotte ab dem 3. November 1941 zur Zwangsarbeit bei den Teves-Werken, einem Zulieferer der Autoindustrie, verpflichtet – ein Umstand, der sie vorerst vor der Deportation bewahrte, da es sich um einen „rüstungswichtigen“ Betrieb handelte. Ihre Schwester Elly arbeitete zur gleichen Zeit bei den Osram-Werken. Im Zuge der „Fabrik-Aktion“ sollten jedoch bis Ende März 1943 alle jüdischen Zwangsarbeiter aus den Berliner Rüstungsbetrieben entfernt und nach Osten deportiert werden. Zwischen dem 1. und 6. März 1943 gab es fünf dieser großen Osttransporte, mit denen man die letzten in Berlin verbliebenen Juden zumeist nach Auschwitz brachte.

Am Morgen des 28. Februar 1943 wurden Lotte und Elly aus ihren Betrieben von Gestapo und Angehörigen der SS abgeholt und zunächst in eine der Sammelstellen gebracht.

Lotte Wangenheim wurde, einen Tag nach ihrer Schwester Elly, am 2. März 1943 mit dem „32. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert. Der Zug mit 1500 Männern, Frauen und Kindern erreichte am 3. März 1943 um 17.56 Uhr Auschwitz-Birkenau. Nach der Selektion wurden 535 Männer sowie 45 Frauen als Häftlinge ins Lager eingewiesen, die übrigen Menschen, zwei Drittel der Zuginsassen, wurden in die Gaskammern gebracht. Darunter war auch Lotte mit ihrer Schwester: „Die Geschwister Elly und Lotte wurden liquidiert“ heißt es in den Akten .

Das Haus in der Berliner Str. 20 wurde noch im März 1943 durch die Gestapo versiegelt und mit allem Inventar erst dem Deutschen Reich zugesprochen, später dann versteigert.