Elisabeth Lewin geb. Glassmann

Verlegeort
Karl-Marx-Straße 76
Historischer Name
Berliner Str. 41
Bezirk/Ortsteil
Neukölln
Verlegedatum
27. Oktober 2010
Geboren
23. Februar 1887 in Granow (Kr. Arnswalde)
Deportation
am 14. November 1941 nach Minsk
Ermordet
in Minsk

Vier Stolpersteine erinnern heute vor der Karl-Marx-Straße 76 an die Ehepaare Lewin und Löwenthal. Dort, im Eckhaus gegenüber dem Rathaus Neukölln, damals noch Berliner Straße 41, hatten sie sich eine Wohnung geteilt.<br />
Julius und Elisabeth Lewin hatten hier aber nur kurze Zeit zur Untermiete gewohnt. Ende der 1930er-Jahre lebten sie noch im Schießgraben 38 in Landsberg an der Warthe. Die damals in der preußischen Provinz Brandenburg gelegene Stadt ist nur 60 Kilometer von Elisabeth Lewins Geburtsort Granow entfernt. Dort war sie 1887 als Elisabeth Glassmann zur Welt gekommen. Ihr zehn Jahre älterer Ehemann Julius Lewin stammte aus Prechlau in Westpreußen. Wann er nach Brandenburg kam und wann die beiden sich kennen- und lieben lernten, ist ungewiss.<br />
In Landsberg gab es um die Jahrhundertwende eine ca. 600-köpfige jüdische Gemeinde, deren Geschichte bis ins 14. Jahrhundert zurückreichte. Sie war wohlhabend und pflegte gute Beziehungen zur örtlichen christlichen Gemeinde. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs verschlechterten sich die wirtschaftliche Lage der Stadt und ebenso die Situation der Jüdinnen und Juden im Ort. Es kam wiederholt zu Plünderungen jüdischer Geschäfte. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten verschärfte sich der Antisemitismus. In der Nacht des Novemberpogroms von 1938 setzten SA-Truppen die Synagoge der Stadt in Brand. Hatte Landsberg 1933 noch 435 jüdische Bürgerinnen und Bürger gezählt, waren es bei Kriegsbeginn nur noch 97. Auch die Eheleute Lewin verließen irgendwann zwischen Mai 1939 und Mai 1940 die Stadt. Wann genau sie wegzogen und wohin, ist nicht überliefert.<br />
Ab dem 24. Mai 1940 jedenfalls wohnten Julius und Elisabeth Lewin zur Untermiete bei Jacob und Frieda Löwenthal in Berlin-Neukölln. Der Kaufmann Jacob Löwenthal stammte aus Alexandria in Ägypten, seine Frau Frieda Löwenthal war eine geborene Henoch aus Pleschen in Posen.<br />
Julius Lewin war ebenfalls gelernter Kaufmann. Ob er ein Geschäft in Landsberg besessen hatte, ist leider nicht bekannt. Mit 63 Jahren wurde er zur Zwangsarbeit bei der Schering AG verpflichtet. Im Werk Spindlersfelde half er vermutlich bei der Herstellung eines nicht entflammbaren Kunststoffs, an dem die Wehrmacht großes Interesse hatte. Der Konzern beschäftigte während des Zweiten Weltkriegs zahlreiche jüdische und ausländische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, um die Produktion aufrechtzuhalten.<br />
Am 14. November 1941 wurde das Ehepaar Lewin nach Minsk deportiert. Wenige Tage später, am 27. November 1941, wurden die Eheleute Löwenthal nach Riga verschleppt und ermordet. Wie lange Julius und Elisabeth Lewin im Minsker Ghetto noch lebten und auf welche Weise sie ums Leben kamen, ist unbekannt.

Vier Stolpersteine erinnern heute vor der Karl-Marx-Straße 76 an die Ehepaare Lewin und Löwenthal. Dort, im Eckhaus gegenüber dem Rathaus Neukölln, damals noch Berliner Straße 41, hatten sie sich eine Wohnung geteilt.
Julius und Elisabeth Lewin hatten hier aber nur kurze Zeit zur Untermiete gewohnt. Ende der 1930er-Jahre lebten sie noch im Schießgraben 38 in Landsberg an der Warthe. Die damals in der preußischen Provinz Brandenburg gelegene Stadt ist nur 60 Kilometer von Elisabeth Lewins Geburtsort Granow entfernt. Dort war sie 1887 als Elisabeth Glassmann zur Welt gekommen. Ihr zehn Jahre älterer Ehemann Julius Lewin stammte aus Prechlau in Westpreußen. Wann er nach Brandenburg kam und wann die beiden sich kennen- und lieben lernten, ist ungewiss.
In Landsberg gab es um die Jahrhundertwende eine ca. 600-köpfige jüdische Gemeinde, deren Geschichte bis ins 14. Jahrhundert zurückreichte. Sie war wohlhabend und pflegte gute Beziehungen zur örtlichen christlichen Gemeinde. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs verschlechterten sich die wirtschaftliche Lage der Stadt und ebenso die Situation der Jüdinnen und Juden im Ort. Es kam wiederholt zu Plünderungen jüdischer Geschäfte. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten verschärfte sich der Antisemitismus. In der Nacht des Novemberpogroms von 1938 setzten SA-Truppen die Synagoge der Stadt in Brand. Hatte Landsberg 1933 noch 435 jüdische Bürgerinnen und Bürger gezählt, waren es bei Kriegsbeginn nur noch 97. Auch die Eheleute Lewin verließen irgendwann zwischen Mai 1939 und Mai 1940 die Stadt. Wann genau sie wegzogen und wohin, ist nicht überliefert.
Ab dem 24. Mai 1940 jedenfalls wohnten Julius und Elisabeth Lewin zur Untermiete bei Jacob und Frieda Löwenthal in Berlin-Neukölln. Der Kaufmann Jacob Löwenthal stammte aus Alexandria in Ägypten, seine Frau Frieda Löwenthal war eine geborene Henoch aus Pleschen in Posen.
Julius Lewin war ebenfalls gelernter Kaufmann. Ob er ein Geschäft in Landsberg besessen hatte, ist leider nicht bekannt. Mit 63 Jahren wurde er zur Zwangsarbeit bei der Schering AG verpflichtet. Im Werk Spindlersfelde half er vermutlich bei der Herstellung eines nicht entflammbaren Kunststoffs, an dem die Wehrmacht großes Interesse hatte. Der Konzern beschäftigte während des Zweiten Weltkriegs zahlreiche jüdische und ausländische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, um die Produktion aufrechtzuhalten.
Am 14. November 1941 wurde das Ehepaar Lewin nach Minsk deportiert. Wenige Tage später, am 27. November 1941, wurden die Eheleute Löwenthal nach Riga verschleppt und ermordet. Wie lange Julius und Elisabeth Lewin im Minsker Ghetto noch lebten und auf welche Weise sie ums Leben kamen, ist unbekannt.