Dr. Georg Gortatowski

Dr. Georg Gortatowski, geboren am 25. Januar 1876 in Insterburg/Ostpreußen (heute: Tschernjachowsk/Russland), wohnte seit 1914 in der Kantstraße 33. Er war Zahnarzt mit eigener Praxis, die in seiner 5-Zimmer-Wohnung im zweiten Stock gelegen war. Gemessen an dem damaligen Standard gehörte die Wohnung zu den geräumigen und großzügig ausgestatteten Wohnungen. Wie in der „Vermögenserklärung“ von ihm festgehalten wurde, hatte sie einen Balkon, Fahrstuhl und Warmwasser und besaß außer der Diele noch ein Badezimmer und eine Mädchenkammer.<br />
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Er war verheiratet mit Betty Gortatowski, die am 30. November 1879 in Mogilno in der Provinz Posen als Betty Wrzeszinski geboren worden war. Das Ehepaar hatte einen Sohn, Herbert Ludwig, der wahrscheinlich bereits vor 1939 aus Deutschland entkommen konnte. In der „Vermögenserklärung“ ist vermerkt, dass der Sohn „nach New York ausgewandert“ ist.<br />
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Nachdem die Nationalsozialisten am 23. Juli 1938 jüdische Ärzte und Zahnärzte mit einem Berufsverbot belegt hatten, nannte er sich nun „Zahnbehandler“ und durfte nur noch jüdische Patienten behandeln. Es fällt auf, dass die „Verwertung“ des Wohnungsinventars nur einen vergleichsweise niedrigen Betrag ergab. Ein Grund hierfür war mit Sicherheit die 1939 verstärkt durchgesetzte Ausplünderung von Juden durch, beispielsweise, die erzwungene Ablieferung von Wertsachen sowie die Einschränkungen des täglichen Lebens, denen Juden ausgesetzt waren.<br />
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In der „Vermögenserklärung“ ist ausdrücklich vermerkt, dass das Wohnzimmer – jedenfalls zuletzt – vermietet war und das Inventar vom Gerichtsvollzieher nach der Deportation mit 293,72 RM bewertet wurde.<br />
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Dr. Georg Gortatowski wurde gemeinsam mit seiner Frau Betty am 3. Oktober 1942 mit insgesamt mehr als 1000 Menschen aus dem Sammellager in der Großen Hamburger Straße nach Theresienstadt deportiert. Georg Gortatowski wurde am 11. Februar 1943 in Theresienstadt ermordet, seine Frau Betty am 9. November 1943.