Ernst Ries

Verlegeort
Neue Roßstr. 21
Historischer Name
Neue Roßstr. 23
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
20. Juli 2012
Geboren
16. Juli 1885 in Stolp (Pommern) / Słupsk
Beruf
Kaufmännischer Vertreter
Zwangsarbeit
Arbeiter (Fa. Spindler, Johannisthal)
Deportation
am 03. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Ernst Ries wurde am 16. Juli 1885 in Stolp (heute Słupsk) geboren. Er war der Sohn von Therese, geborene Abrahamsohn, und Philipp Ries, der von Beruf Kaufmann war. Ernst hatte einen Bruder, Karl Ries. Nach der Schulzeit machte Ernst Ries eine kaufmännische Lehre als Vertreter bei der Knopffirma Karl Cohn. 1914 heiratete er Ottilie Johanna Charlotte Krause und wurde bald darauf eingezogen. Im Ersten Weltkrieg war er u.a. in Bulgarien stationiert. Am 21. November 1916 wurde seine Tochter Charlotte geboren. In den Jahren nach dem Krieg war er bei verschiedenen Firmen als Vertreter für Knöpfe angestellt und später selbstständiger Vertreter in der Friedrichstraße. Ab 1933 lebte die Familie in der Neuen Roßstr. 23 – der heutigen Hausnummer 21 – in Berlin Mitte. Ernst wurde 1935 für seinen Einsatz im Ersten Weltkrieg das Ehrenkreuz verliehen. Im gleichen Jahr beschleunigten die Nürnberger Rassegesetze die Diskriminierung. Seine Tochter, zum „Mischling 1. Grades“ erklärt, konnte die Ehe mit ihrem Verlobten Anton Giesen nicht mehr eingehen. Die Verfolgung spitzte sich Ende der 1930er Jahre zu. Ernst tauchte unter, zunächst in Käsdorf, später in Berlin in verschiedenen Unterkünften, u.a. bei seinem Cousin Max Ries. Ab 1941 musste Ernst Zwangsarbeit bei der Firma Spindler, Wäscherei und chemische Reinigung in Johannestal leisten. Am 17. Januar 1942 unternahm er einen Selbstmordversuch, um sich der Verfolgung zu entziehen. Ein Jahr darauf wurde er von der Gestapo im Zuge der „Fabrikaktion“ - der Verhaftung und anschließenden Deportation der letzten Berliner Juden, die bis Februar 1943 zwangsbeschäftigt waren – verhaftet und am 3. März 1943 mit dem „33. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert. Im Vernischtungslager Auschwitz wurde er sehr wahrscheinlich bereits unmittelbar nach der Ankunft und der „Selektion“ an der Rampe des Lagers in den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau ermordet. Seine Tochter Charlotte und seine Frau Ottilie überlebten.

Ernst Ries wurde am 16. Juli 1885 in Stolp (heute Słupsk) geboren. Er war der Sohn von Therese, geborene Abrahamsohn, und Philipp Ries, der von Beruf Kaufmann war. Ernst hatte einen Bruder, Karl Ries. Nach der Schulzeit machte Ernst Ries eine kaufmännische Lehre als Vertreter bei der Knopffirma Karl Cohn. 1914 heiratete er Ottilie Johanna Charlotte Krause und wurde bald darauf eingezogen. Im Ersten Weltkrieg war er u.a. in Bulgarien stationiert. Am 21. November 1916 wurde seine Tochter Charlotte geboren. In den Jahren nach dem Krieg war er bei verschiedenen Firmen als Vertreter für Knöpfe angestellt und später selbstständiger Vertreter in der Friedrichstraße. Ab 1933 lebte die Familie in der Neuen Roßstr. 23 – der heutigen Hausnummer 21 – in Berlin Mitte. Ernst wurde 1935 für seinen Einsatz im Ersten Weltkrieg das Ehrenkreuz verliehen. Im gleichen Jahr beschleunigten die Nürnberger Rassegesetze die Diskriminierung. Seine Tochter, zum „Mischling 1. Grades“ erklärt, konnte die Ehe mit ihrem Verlobten Anton Giesen nicht mehr eingehen. Die Verfolgung spitzte sich Ende der 1930er Jahre zu. Ernst tauchte unter, zunächst in Käsdorf, später in Berlin in verschiedenen Unterkünften, u.a. bei seinem Cousin Max Ries. Ab 1941 musste Ernst Zwangsarbeit bei der Firma Spindler, Wäscherei und chemische Reinigung in Johannestal leisten. Am 17. Januar 1942 unternahm er einen Selbstmordversuch, um sich der Verfolgung zu entziehen. Ein Jahr darauf wurde er von der Gestapo im Zuge der „Fabrikaktion“ - der Verhaftung und anschließenden Deportation der letzten Berliner Juden, die bis Februar 1943 zwangsbeschäftigt waren – verhaftet und am 3. März 1943 mit dem „33. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert. Im Vernischtungslager Auschwitz wurde er sehr wahrscheinlich bereits unmittelbar nach der Ankunft und der „Selektion“ an der Rampe des Lagers in den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau ermordet. Seine Tochter Charlotte und seine Frau Ottilie überlebten.