Julius Pape

Verlegeort
Düsseldorfer Str. 42
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
12. Mai 2006
Geboren
03. Dezember 1873 in Bromberg (Posen) / Bydgoszcz
Beruf
Lotterie-Einnehmer
Deportation
am 13. Januar 1943 nach Theresienstadt
Ermordet
12. Juli 1943 in Theresienstadt

Julius Pape wurde am 3. Dezember 1873 in Bromberg in der preußischen Provinz Posen (heute Bydgoszcz in Polen) geboren. Seine Eltern waren Moritz und Minna Pape geb. Fuchs. Er hatte eine Schwester namens Boschwitz und einen Bruder Salie. Mit 13 Jahren kam Julius Pape nach Berlin, wo seine ältere Schwester wohnte. <br />
<br />
Er machte eine Lehre in der Leder-Branche, später betrieb er ein Lotterie-Einnahmebüro in der Düsseldorfer Straße 42. Er war auch Bezirksverordneter in Wilmersdorf. Im Ersten Weltkrieg wurde Julius eingezogen und war vier Jahre Soldat. Er kam unbeschadet aus dem Krieg zurück. Verheiratet war er mit Johanna-Hedwig Pape geb. Rosenblum.<br />
<br />
„Wegen ihrer Nichtzugehörigkeit zur arischen Rasse“ verlor die Tocghter Gerda Pape im April 1933 ihre Stelle als Zahnarzthelferin. Zwei Jahre später konnte sie nach Palästina auswandern; es war geplant, dass die Eltern nachkommen, doch dazu sollte es nicht kommen. Briefen aus den Jahren 1939 und 1940 ist zu entnehmen, dass Julius Pape zu Zwangsarbeit verpflichtet wurde. „… dann geht Papa um ½ 8 Uhr fort und kommt ... öfter erst um 12 Uhr nachts nach Hause“, heißt es etwa in einem Schreiben an die Tochter in Palästina vom 30. Juni 1939. <br />
<br />
Johanna und Julius Pape mussten ihre Wohnung in der Düsseldorfer Straße 42 verlassen und in eine kleinere Wohnung in der Tile-Wardenberg-Straße in Berlin-Moabit ziehen. Gerda erhielt in Palästina schließlich Briefe ihrer Eltern mit dem Absender „Elberfelder Straße 28, bei Lewinskys“. Hier handelte es sich vermutlich um eines der sogenannten Judenhäuser, in denen jüdische Familien in großer Enge bis zu ihrer Deportation zusammenleben mussten.<br />
<br />
Johanna und Julius Pape wurden am 13. Januar 1943 von Berlin nach Theresienstadt deportiert. Beide tauchen auf den Transportlisten auf. Der zu diesem Zeitpunkt 69 Jahre alte Julius Pape wird dort als „nicht arbeitsfähig“ aufgeführt, die 58jährige Johanna Pape schätzte man als arbeitsfähig ein.<br />
An diesem Tag wurden 100 Berliner Juden nach Theresienstadt verschleppt. Dieser Transport“ war einer von insgesamt 123, mit denen rund 15 000 überwiegend ältere Berliner Juden in das Theresienstädter „Altersghetto“ deportiert wurden.<br />
<br />
Julius Pape starb dort am 12. Juli 1943. In seinem Totenschein http://www2.holocaust.cz/de/docume… wurden als Todesursachen Entzündungen des Darms, des Rippenfells, der Herzmuskeln und allgemeiner „Kräfteverfall“ angegeben. Was die Ghetto-Ärzte hier dokumentierten, war eine Umschreibung für die grauenvollen Zustände, unter denen er zu leiden hatte.<br />
<br />
Johanna Pape wurde nach Auschwitz deportiert. Wir wissen nicht, wann sie dort ermordet wurde.<br />
Johannas Bruder Hans konnte nach Argentinien fliehen. Das Schicksal ihres Bruders Max ist unbekannt. Ihre Schwester Else und deren Mann wurden in Sobibor ermordet.<br />
Julius’ Schwester Fannie erkrankte in Berlin und starb dort. Ihr Bruder Salie konnte mit seiner Frau Martha und dem Sohn Hans nach Shanghai flüchten. Dort starb Martha. Salie Pape emigrierte mit seinem Sohn nach dem Zweiten Weltkrieg in die USA. <br />

Julius Pape wurde am 3. Dezember 1873 in Bromberg in der preußischen Provinz Posen (heute Bydgoszcz in Polen) geboren. Seine Eltern waren Moritz und Minna Pape geb. Fuchs. Er hatte eine Schwester namens Boschwitz und einen Bruder Salie. Mit 13 Jahren kam Julius Pape nach Berlin, wo seine ältere Schwester wohnte.

Er machte eine Lehre in der Leder-Branche, später betrieb er ein Lotterie-Einnahmebüro in der Düsseldorfer Straße 42. Er war auch Bezirksverordneter in Wilmersdorf. Im Ersten Weltkrieg wurde Julius eingezogen und war vier Jahre Soldat. Er kam unbeschadet aus dem Krieg zurück. Verheiratet war er mit Johanna-Hedwig Pape geb. Rosenblum.

„Wegen ihrer Nichtzugehörigkeit zur arischen Rasse“ verlor die Tocghter Gerda Pape im April 1933 ihre Stelle als Zahnarzthelferin. Zwei Jahre später konnte sie nach Palästina auswandern; es war geplant, dass die Eltern nachkommen, doch dazu sollte es nicht kommen. Briefen aus den Jahren 1939 und 1940 ist zu entnehmen, dass Julius Pape zu Zwangsarbeit verpflichtet wurde. „… dann geht Papa um ½ 8 Uhr fort und kommt ... öfter erst um 12 Uhr nachts nach Hause“, heißt es etwa in einem Schreiben an die Tochter in Palästina vom 30. Juni 1939.

Johanna und Julius Pape mussten ihre Wohnung in der Düsseldorfer Straße 42 verlassen und in eine kleinere Wohnung in der Tile-Wardenberg-Straße in Berlin-Moabit ziehen. Gerda erhielt in Palästina schließlich Briefe ihrer Eltern mit dem Absender „Elberfelder Straße 28, bei Lewinskys“. Hier handelte es sich vermutlich um eines der sogenannten Judenhäuser, in denen jüdische Familien in großer Enge bis zu ihrer Deportation zusammenleben mussten.

Johanna und Julius Pape wurden am 13. Januar 1943 von Berlin nach Theresienstadt deportiert. Beide tauchen auf den Transportlisten auf. Der zu diesem Zeitpunkt 69 Jahre alte Julius Pape wird dort als „nicht arbeitsfähig“ aufgeführt, die 58jährige Johanna Pape schätzte man als arbeitsfähig ein.
An diesem Tag wurden 100 Berliner Juden nach Theresienstadt verschleppt. Dieser Transport“ war einer von insgesamt 123, mit denen rund 15 000 überwiegend ältere Berliner Juden in das Theresienstädter „Altersghetto“ deportiert wurden.

Julius Pape starb dort am 12. Juli 1943. In seinem Totenschein http://www2.holocaust.cz/de/docume… wurden als Todesursachen Entzündungen des Darms, des Rippenfells, der Herzmuskeln und allgemeiner „Kräfteverfall“ angegeben. Was die Ghetto-Ärzte hier dokumentierten, war eine Umschreibung für die grauenvollen Zustände, unter denen er zu leiden hatte.

Johanna Pape wurde nach Auschwitz deportiert. Wir wissen nicht, wann sie dort ermordet wurde.
Johannas Bruder Hans konnte nach Argentinien fliehen. Das Schicksal ihres Bruders Max ist unbekannt. Ihre Schwester Else und deren Mann wurden in Sobibor ermordet.
Julius’ Schwester Fannie erkrankte in Berlin und starb dort. Ihr Bruder Salie konnte mit seiner Frau Martha und dem Sohn Hans nach Shanghai flüchten. Dort starb Martha. Salie Pape emigrierte mit seinem Sohn nach dem Zweiten Weltkrieg in die USA.