Alice Donat

Verlegeort
Schönhauser Allee 164
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
23. Juli 2012
Geboren
16. August 1898 in Wien
Beruf
KIndergärtnerin
Deportation
am 06. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Alice Donat kam am 16. August 1898 als dritte Tochter von Robert Donat und seiner Frau Anna, geb. Olschowski, in Wien zur Welt. Ihre älteren Schwestern Stella (*1894) und Erna (*1896) waren ebenfalls in Wien geboren. Die Familie muss zwischen 1898 und 1900 nach Berlin gezogen sein, denn das jüngste Kind Harry wurde 1900 schon dort geboren. Der Vater lebte später getrennt von seiner Frau und den Kindern; er wanderte noch vor Beginn des Zweiten Weltkriegs in die Tschechoslowakei aus und verstarb dort während des Krieges.<br />
<br />
In Berlin absolvierte Alice Donat ein pädagogisches Hochschulstudium und führte später als Kindergärtnerin zusammen mit einer Frau Lindenbaum einen Privatkindergarten und eine Kinderpension, die nach ihnen als Kinderpension Donat-Lindenbaum benannt war, und in der etwa zu den Osterferien Sederabende mit Ausflugsfahrten angeboten wurden. Die Kinderpension war 1935 in Wandlitz und zwischen 1934 und 1938 auch in der Schönhauser Allee 164 gelistet. Dort befand sich Alice Donats Wohnung, deren größter Raum als Kinderkrippe diente. Hier brachte sie den Kindern mit Begleitung am Klavier Singen und Tanzen bei. Emanuel Berger, ein in der Kinderpension lebender Junge, der die Shoah überlebt hat, beschreibt Alice Donat in positivem Sinne als ernste, strenge und sehr disziplinierte Frau.<br />
<br />
Der Verdienst aus der Kinderpension war zunächst vermutlich gut. Da dort nur jüdische Kinder wohnten, verringerten sich die Einnahmen nach der Machtergreifung Hitlers jedoch von Jahr zu Jahr. Was zwischen 1938 und 1943 mit der Kinderpension geschah, lässt sich nicht rekonstruieren. Jedenfalls wurde Alice Donat am 3. oder 4. März 1943 zusammen mit Frau Lindenbaum und deren Ehemann sowie Emanuel Berger und seinem ebenfalls in der Kinderpension lebenden Bruder Erwin von der Gestapo festgenommen und in die Synagoge in der Levetzowstraße in Berlin-Moabit gebracht, die von den Nazis ab Ende 1941 als Sammelstelle für Deportationen zweckentfremdet wurde. Frau Lindenbaum, die zusammen mit ihrem Mann für den Transport nach Theresienstadt eingeteilt war, bot an, die beiden Kinder, die nach Auschwitz gebracht werden sollten, zu begleiten. Alice Donat lehnte ohne Zögern ab. Am 6. März 1943 wurde sie gemeinsam mit Emanuel und Erwin Berger mit dem „35. Osttransport“ nach Auschwitz-Birkenau gebracht. An der Rampe wurden die drei getrennt: Emanuel Berger wurde zu den Arbeitsfähigen eingeteilt, während sein zwölfjähriger Bruder Erwin und Alice Donat in die Gaskammern geschickt wurden. Ein genaues Todesdatum ist nicht bekannt.<br />

Alice Donat kam am 16. August 1898 als dritte Tochter von Robert Donat und seiner Frau Anna, geb. Olschowski, in Wien zur Welt. Ihre älteren Schwestern Stella (*1894) und Erna (*1896) waren ebenfalls in Wien geboren. Die Familie muss zwischen 1898 und 1900 nach Berlin gezogen sein, denn das jüngste Kind Harry wurde 1900 schon dort geboren. Der Vater lebte später getrennt von seiner Frau und den Kindern; er wanderte noch vor Beginn des Zweiten Weltkriegs in die Tschechoslowakei aus und verstarb dort während des Krieges.

In Berlin absolvierte Alice Donat ein pädagogisches Hochschulstudium und führte später als Kindergärtnerin zusammen mit einer Frau Lindenbaum einen Privatkindergarten und eine Kinderpension, die nach ihnen als Kinderpension Donat-Lindenbaum benannt war, und in der etwa zu den Osterferien Sederabende mit Ausflugsfahrten angeboten wurden. Die Kinderpension war 1935 in Wandlitz und zwischen 1934 und 1938 auch in der Schönhauser Allee 164 gelistet. Dort befand sich Alice Donats Wohnung, deren größter Raum als Kinderkrippe diente. Hier brachte sie den Kindern mit Begleitung am Klavier Singen und Tanzen bei. Emanuel Berger, ein in der Kinderpension lebender Junge, der die Shoah überlebt hat, beschreibt Alice Donat in positivem Sinne als ernste, strenge und sehr disziplinierte Frau.

Der Verdienst aus der Kinderpension war zunächst vermutlich gut. Da dort nur jüdische Kinder wohnten, verringerten sich die Einnahmen nach der Machtergreifung Hitlers jedoch von Jahr zu Jahr. Was zwischen 1938 und 1943 mit der Kinderpension geschah, lässt sich nicht rekonstruieren. Jedenfalls wurde Alice Donat am 3. oder 4. März 1943 zusammen mit Frau Lindenbaum und deren Ehemann sowie Emanuel Berger und seinem ebenfalls in der Kinderpension lebenden Bruder Erwin von der Gestapo festgenommen und in die Synagoge in der Levetzowstraße in Berlin-Moabit gebracht, die von den Nazis ab Ende 1941 als Sammelstelle für Deportationen zweckentfremdet wurde. Frau Lindenbaum, die zusammen mit ihrem Mann für den Transport nach Theresienstadt eingeteilt war, bot an, die beiden Kinder, die nach Auschwitz gebracht werden sollten, zu begleiten. Alice Donat lehnte ohne Zögern ab. Am 6. März 1943 wurde sie gemeinsam mit Emanuel und Erwin Berger mit dem „35. Osttransport“ nach Auschwitz-Birkenau gebracht. An der Rampe wurden die drei getrennt: Emanuel Berger wurde zu den Arbeitsfähigen eingeteilt, während sein zwölfjähriger Bruder Erwin und Alice Donat in die Gaskammern geschickt wurden. Ein genaues Todesdatum ist nicht bekannt.