Helene Mosler

Verlegeort
Fregestr. 58
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
05. September 2012
Geboren
07. November 1884 in Hirschberg (Schlesien) / Jelenia Góra
Beruf
Krankenschwester
Flucht in den Tod
04. März 1943 in Berlin

Helene Mosler wurde als Tochter des Tuchhändlers Eduard Mosler und seiner Frau am 7. November 1884 in Hirschberg im Riesengebirge (heute: Jelenia Góra / Polen) geboren. Die wohlhabende Familie lebte dort im Hause Am Markt 38. Helenes neun Jahre ältere Schwester Else Elisabeth heiratete 1894 den praktischen Arzt und Geburtshelfer Siegfried Freund. Ihr ältester Sohn fiel 1915 an Front. Das Ehepaar hatte noch eine Tochter Stephanie. Die Familie lebte in Berlin, wohin ihnen Helene Mosler mit den Eltern 1919/20 folgte. Moslers wohnten in der Schöneberger Sponholzstraße 53–54. Helene Mosler war, wie ihre Schwester und deren Familie, zum evangelischen Glauben übergetreten. Sie arbeitete als Krankenschwester. Nach dem Tod der Eltern blieb sie bis 1938 in der Sponholzstraße.<br />
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Vor der Abreise von Schwester und Schwager 1938 nach Italien zog sie in deren Haus in der Fregestraße 58, übernahm die Verwaltung und kam allen behördlichen Verpflichtungen nach bis zur Enteignung am 29. Juni 1942. Zu den drei Hausbewohnern, Helene Mosler und der – im nationalsozialistischen Verständnis „arischen“ – Köchin von Freunds und ihrem Mann wurden 1939 acht jüdische Frauen und Männer zwangsweise in das Haus einquartiert. Seit 1941 musste Helene Mosler Zwangsarbeit in einem kriegswichtigen Betrieb leisten. Nach dem Umzug in die Stübbenstraße 3 nahm sie sich am 4. März 1943 mit einer Überdosis Schlafmittel das Leben, am 15. März 1943 wurde sie auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beerdigt. <br />
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Die Nichte Stephanie, die 1936 in die Vereinigten Staaten ausgewandert war, und ihr Sohn suchten 1947 über das Internationale Rote Kreuz vergeblich nach der Tante. Auf Antrag erhielt Stephanie in den 1950er Jahren Grundstück und Haus ihrer Eltern zurück und verkaufte es, da sie für den Unterhalt nicht aufkommen konnte. Am 5. September 2012 wurden von einer Anwohnerin vor dem Haus Fregestraße 58 Stolpersteine für Helene Mosler, ihre Schwester Else Elisabeth Freund und ihren Schwager Siegfried Freund verlegt.

Helene Mosler wurde als Tochter des Tuchhändlers Eduard Mosler und seiner Frau am 7. November 1884 in Hirschberg im Riesengebirge (heute: Jelenia Góra / Polen) geboren. Die wohlhabende Familie lebte dort im Hause Am Markt 38. Helenes neun Jahre ältere Schwester Else Elisabeth heiratete 1894 den praktischen Arzt und Geburtshelfer Siegfried Freund. Ihr ältester Sohn fiel 1915 an Front. Das Ehepaar hatte noch eine Tochter Stephanie. Die Familie lebte in Berlin, wohin ihnen Helene Mosler mit den Eltern 1919/20 folgte. Moslers wohnten in der Schöneberger Sponholzstraße 53–54. Helene Mosler war, wie ihre Schwester und deren Familie, zum evangelischen Glauben übergetreten. Sie arbeitete als Krankenschwester. Nach dem Tod der Eltern blieb sie bis 1938 in der Sponholzstraße.

Vor der Abreise von Schwester und Schwager 1938 nach Italien zog sie in deren Haus in der Fregestraße 58, übernahm die Verwaltung und kam allen behördlichen Verpflichtungen nach bis zur Enteignung am 29. Juni 1942. Zu den drei Hausbewohnern, Helene Mosler und der – im nationalsozialistischen Verständnis „arischen“ – Köchin von Freunds und ihrem Mann wurden 1939 acht jüdische Frauen und Männer zwangsweise in das Haus einquartiert. Seit 1941 musste Helene Mosler Zwangsarbeit in einem kriegswichtigen Betrieb leisten. Nach dem Umzug in die Stübbenstraße 3 nahm sie sich am 4. März 1943 mit einer Überdosis Schlafmittel das Leben, am 15. März 1943 wurde sie auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beerdigt.

Die Nichte Stephanie, die 1936 in die Vereinigten Staaten ausgewandert war, und ihr Sohn suchten 1947 über das Internationale Rote Kreuz vergeblich nach der Tante. Auf Antrag erhielt Stephanie in den 1950er Jahren Grundstück und Haus ihrer Eltern zurück und verkaufte es, da sie für den Unterhalt nicht aufkommen konnte. Am 5. September 2012 wurden von einer Anwohnerin vor dem Haus Fregestraße 58 Stolpersteine für Helene Mosler, ihre Schwester Else Elisabeth Freund und ihren Schwager Siegfried Freund verlegt.