Dr. Hildegard Zerline Böhme

Verlegeort
Pariser Straße 18
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
14. Mai 2013
Geboren
06. November 1884 in Berlin
Deportation
am 17. Mai 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Hildegard Zerline Böhme wurde als Tochter des Verbandsstofffabrikanten Moritz Böhme und dessen Frau Klara geb. Worms am 6. November 1884 An der Spandauer Brücke 8 geboren. Sie genoss eine reichhaltige Ausbildung als Lehrerin und Sozialarbeiterin. 1903 bzw. 1905 erhielt sie von der Königlichen Prüfungskommission in Berlin die „Qualifikation zur Erteilung des Unterrichts in der englischen (französischen) Sprache“. 1907/08 nahm sie an einem vom Berliner Verein für Volkserziehung veranstalteten Kursus für Hortleiterinnen teil, 1908/1909 besuchte sie die Soziale Frauenschule von Dr. Alice Salomon. Hildegard Böhmes Zeugnis der Deutschen Akademie für Jugendfürsorge e.V., wo sie von 1909 bis 1918 wirkte, hebt ihre Tätigkeit als Referentin, vor allem als Leiterin der Auskunftsstelle, hervor und endet mit der Anerkennung ihrer besonderen „Fähigkeit, neue Probleme rasch in ihrer Wesenheit zu erkennen und zu meistern“.<br />
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs bestand sie an der Hamburgischen Universität die Prüfung für Versicherungssachverständige und 1923 die staatswissenschaftliche Doktorprüfung. Ihr Dissertation über die Entwicklung des gewerblichen Lehrlingswesens in Preußen wurde so hoch bewertet, dass die Arbeit, was damals selten war, zum Druck empfohlen wurde.<br />
Von 1923 bis 1934 stand Dr. Hildegard Böhme als Referentin für Wohlfahrtspflege und als Archivleiterin in Diensten des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Berlin. In dieser Zeit veröffentlichte sie „Organisatorische Grundlagen des DRK“ (1925), „Gegenwartsfragen der Gemeindeskrankenpfleger“ (1930) und Aufsätze in den Zeitschriften des DRK. In ihrer Hand lag die Redaktion der „Umschau“ und der „Blätter des DRK“. Nebenher unterrichtete sie ehrenamtlich an der Haushaltungsschule des Pestalozzi-Fröbel-Hauses II, in der Werner-Schule des DRK für Schwestern und am Paul-Gerhard-Stift für Haushaltspflegerinnen.<br />
1935 trat Hildegard Böhme in die Reichsvertretung der deutschen Juden ein. Sie arbeitete dort nicht nur in der Altenfürsorge, sondern auch bei der Ausbildung jüdischer Jugendlicher, die zur Auswanderung bereit waren. Eigene Fluchtpläne verschiebend arbeitete sie nach Beobachtungen von außen „pausenlos und verantwortungsbewusst“. Ihre engen Freundinnen waren Hannah Karminski und Cora Berliner. 1942 soll sie sich eingeschaltet haben, um bei den Nationalsozialisten die Freilassung Hannah Karminskis zu bewirken.<br />
Am 17. Mai 1943 wurde sie nach Auschwitz deportiert, wo sie am 19. Mai ankam. Es ist anzunehmen, dass die damals 59-jährige hochkompetente und tatkräftige Frau zu den systematisch Ermordeten gehörte.

Hildegard Zerline Böhme wurde als Tochter des Verbandsstofffabrikanten Moritz Böhme und dessen Frau Klara geb. Worms am 6. November 1884 An der Spandauer Brücke 8 geboren. Sie genoss eine reichhaltige Ausbildung als Lehrerin und Sozialarbeiterin. 1903 bzw. 1905 erhielt sie von der Königlichen Prüfungskommission in Berlin die „Qualifikation zur Erteilung des Unterrichts in der englischen (französischen) Sprache“. 1907/08 nahm sie an einem vom Berliner Verein für Volkserziehung veranstalteten Kursus für Hortleiterinnen teil, 1908/1909 besuchte sie die Soziale Frauenschule von Dr. Alice Salomon. Hildegard Böhmes Zeugnis der Deutschen Akademie für Jugendfürsorge e.V., wo sie von 1909 bis 1918 wirkte, hebt ihre Tätigkeit als Referentin, vor allem als Leiterin der Auskunftsstelle, hervor und endet mit der Anerkennung ihrer besonderen „Fähigkeit, neue Probleme rasch in ihrer Wesenheit zu erkennen und zu meistern“.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs bestand sie an der Hamburgischen Universität die Prüfung für Versicherungssachverständige und 1923 die staatswissenschaftliche Doktorprüfung. Ihr Dissertation über die Entwicklung des gewerblichen Lehrlingswesens in Preußen wurde so hoch bewertet, dass die Arbeit, was damals selten war, zum Druck empfohlen wurde.
Von 1923 bis 1934 stand Dr. Hildegard Böhme als Referentin für Wohlfahrtspflege und als Archivleiterin in Diensten des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Berlin. In dieser Zeit veröffentlichte sie „Organisatorische Grundlagen des DRK“ (1925), „Gegenwartsfragen der Gemeindeskrankenpfleger“ (1930) und Aufsätze in den Zeitschriften des DRK. In ihrer Hand lag die Redaktion der „Umschau“ und der „Blätter des DRK“. Nebenher unterrichtete sie ehrenamtlich an der Haushaltungsschule des Pestalozzi-Fröbel-Hauses II, in der Werner-Schule des DRK für Schwestern und am Paul-Gerhard-Stift für Haushaltspflegerinnen.
1935 trat Hildegard Böhme in die Reichsvertretung der deutschen Juden ein. Sie arbeitete dort nicht nur in der Altenfürsorge, sondern auch bei der Ausbildung jüdischer Jugendlicher, die zur Auswanderung bereit waren. Eigene Fluchtpläne verschiebend arbeitete sie nach Beobachtungen von außen „pausenlos und verantwortungsbewusst“. Ihre engen Freundinnen waren Hannah Karminski und Cora Berliner. 1942 soll sie sich eingeschaltet haben, um bei den Nationalsozialisten die Freilassung Hannah Karminskis zu bewirken.
Am 17. Mai 1943 wurde sie nach Auschwitz deportiert, wo sie am 19. Mai ankam. Es ist anzunehmen, dass die damals 59-jährige hochkompetente und tatkräftige Frau zu den systematisch Ermordeten gehörte.