Marie Händler geb. Lyon

Verlegeort
Marienbader Str. 12
Bezirk/Ortsteil
Schmargendorf
Geboren
01. August 1902 in Breslau / Wrocław
Beruf
Lehrerin
Deportation
am 13. Juni 1942 nach Sobibór
Ermordet
in Sobibór

Marie Händler geb. Lyon ist am 1. August 1902 in Breslau geboren. Ihre Eltern waren Felix und Viktoria Lyon geb. Stoller. 1906 wurde eine Schwester namens Emilie geboren. Marie machte im März 1922 die Lehramtsprüfung für Lyzeen in Breslau . Von der Gründung 1935 bis zur Auflösung 1939 war sie Lehrerin an der Berliner Leonore-Goldschmidt-Schule am Roseneck und wohnte als Untermieterin in der Marienbader Straße 12 bei Kurt und Sidonie Mandowsky, die 1942/43 in Auschwitz und in Riga umgebracht worden sind. <br />
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An der Goldschmidt-Schule lernte sie Wolfgang Lennert, geboren am 8. Dezember 1907, kennen, der in Friedenau, Menzelstraße 23, wohnte und als „Vierteljude“ vom 1.4.1937 bis Ostern 1939 dort ebenfalls Lehrer war. Die beiden waren ein Liebespaar. Wolfgang wurde 1940 zur Wehrmacht eingezogen und ist in Stalingrad 1943 umgekommen. Er hatte zahlreiche Feldpostbriefe an seine Familie mit Nachrichten an Marie Händler geschrieben . An der Front erfuhr er in vermutlich verschlüsselter Form von ihrer Deportation nach Sobibór . In der Zentralen Opferdatei von Yad Vashem ist Majdanek als Todesort angegeben, was durchaus denkbar ist.<br />
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Kurz vor ihrer Deportation musste sie zwangsweise in die Rankestraße 14 umziehen, von wo sie in die Sammelstelle in der Synagoge Levetzowstraße gebracht wurde. Zu dieser Zeit war Marie Händler als „Arbeiterin“ eingetragen, also war sie vermutlich als Zwangsarbeiterin verpflichtet. Am 13. Juni 1942 ist sie vom Bahnhof Grunewald oder vom Güterbahnhof Moabit – auch das ist nicht mehr genau klärbar – ins Vernichtungslager Sobibór nach Ostpolen deportiert worden. 746 Menschen waren in diesem Zug, der am 15. Juni 1942 dort ankam.<br />
In Sobibór sind mehr als 150 000 Menschen aus mehreren Ländern ermordet worden. <br />
<br />
Marie Händlers Mutter Viktoria, geboren am 7. November 1876 in Breslau, ist am 13. April 1942 von Breslau ins Ghetto Izbica deportiert und im Dezember 1944 in Auschwitz ermordet worden. Izbica war ein Dorf in der Nähe von Lublin im Osten Polens, wo Juden zum Weitertransport in Vernichtungsstätten unter entsetzlichen Umständen ausharren mussten.<br />
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Vom Vater Felix Lyon, geboren am 7.4. 1872 , und von der Schwester Emilie ist weiter nichts bekannt. Beide tauchen auf keiner Deportationsliste auf.<br />

Marie Händler geb. Lyon ist am 1. August 1902 in Breslau geboren. Ihre Eltern waren Felix und Viktoria Lyon geb. Stoller. 1906 wurde eine Schwester namens Emilie geboren. Marie machte im März 1922 die Lehramtsprüfung für Lyzeen in Breslau . Von der Gründung 1935 bis zur Auflösung 1939 war sie Lehrerin an der Berliner Leonore-Goldschmidt-Schule am Roseneck und wohnte als Untermieterin in der Marienbader Straße 12 bei Kurt und Sidonie Mandowsky, die 1942/43 in Auschwitz und in Riga umgebracht worden sind.

An der Goldschmidt-Schule lernte sie Wolfgang Lennert, geboren am 8. Dezember 1907, kennen, der in Friedenau, Menzelstraße 23, wohnte und als „Vierteljude“ vom 1.4.1937 bis Ostern 1939 dort ebenfalls Lehrer war. Die beiden waren ein Liebespaar. Wolfgang wurde 1940 zur Wehrmacht eingezogen und ist in Stalingrad 1943 umgekommen. Er hatte zahlreiche Feldpostbriefe an seine Familie mit Nachrichten an Marie Händler geschrieben . An der Front erfuhr er in vermutlich verschlüsselter Form von ihrer Deportation nach Sobibór . In der Zentralen Opferdatei von Yad Vashem ist Majdanek als Todesort angegeben, was durchaus denkbar ist.

Kurz vor ihrer Deportation musste sie zwangsweise in die Rankestraße 14 umziehen, von wo sie in die Sammelstelle in der Synagoge Levetzowstraße gebracht wurde. Zu dieser Zeit war Marie Händler als „Arbeiterin“ eingetragen, also war sie vermutlich als Zwangsarbeiterin verpflichtet. Am 13. Juni 1942 ist sie vom Bahnhof Grunewald oder vom Güterbahnhof Moabit – auch das ist nicht mehr genau klärbar – ins Vernichtungslager Sobibór nach Ostpolen deportiert worden. 746 Menschen waren in diesem Zug, der am 15. Juni 1942 dort ankam.
In Sobibór sind mehr als 150 000 Menschen aus mehreren Ländern ermordet worden.

Marie Händlers Mutter Viktoria, geboren am 7. November 1876 in Breslau, ist am 13. April 1942 von Breslau ins Ghetto Izbica deportiert und im Dezember 1944 in Auschwitz ermordet worden. Izbica war ein Dorf in der Nähe von Lublin im Osten Polens, wo Juden zum Weitertransport in Vernichtungsstätten unter entsetzlichen Umständen ausharren mussten.

Vom Vater Felix Lyon, geboren am 7.4. 1872 , und von der Schwester Emilie ist weiter nichts bekannt. Beide tauchen auf keiner Deportationsliste auf.