Auguste Bruh geb. Prinz

Verlegeort
Passauer Str. 6 -7
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
12. Juli 2019
Geboren
16. April 1887 in Görlitz
Deportation
am 17. Juni 1943 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 09. Oktober 1944 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Auguste Bruh wurde am 16. April 1887 mit dem Mädchennamen Prinz in Görlitz geboren. Über ihre Kindheit und Jugend ist nichts bekannt, ebenso wenig ist klar, wann sie nach Berlin gezogen ist.<br />
Verheiratet war sie mit dem Schneidermeister Majer (Max) Bruh, geboren am 4. August 1882 in Jadowniki in der Woidwodschaft Kleinpolen in Polen. Im November 1912 kam ein Sohn zur Welt, Gerhard, der allerdings schon nach sechs Wochen, am 21. Dezember, starb. Drei Jahre später, am 31. Dezember 1915 wurde die Tochter Herta geboren. <br />
Seit 1911 ist Max Bruh in den Berliner Adressbüchern als Schneidermeister verzeichnet, zunächst in der Zehdenicker Straße 29, dann in der Elsässer Straße 9. 1916 zog die Familie in die Neue Königstraße 80, wo Max Bruh eine Maßschneiderei für Herrenmode betrieb; die Familie wohnte im ersten Stockwerk des Hauses. Von 1927 bis 1931 ist die Familie in der Friedrichstraße 125 zu finden. 1932 schließlich zogen die Bruhs in die Passauer Straße 6-7, die damals zum Verwaltungsbezirk Charlottenburg gehörte.<br />
Max Bruh starb am 23. November 1936, er wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee beigesetzt. Nach dem Tod ihres Mannes wohnte Auguste Bruh zunächst weiter in der Passauer Straße, im Adressbuch ist sie mit dem Zusatz „Herrenmoden“ zu finden. Unklar ist, ob sie das Geschäft ihres Mannes weiterführte. Ihre Tochter Herta heiratete 1938 und bereitete sich mit ihrem Mann Herbert Rosenberg auf die Auswanderung vor. Laut Informationen einer Zeugin aus der Nachbarschaft versuchte Auguste Bruh ebenfalls auszuwandern und einen Teil ihres Besitzes zu verkaufen. Während die Auswanderung von Tochter und Schwiegersohn gelang, scheiterten ihre eigenen Versuche jedoch. Die Gründe dafür sind unklar. <br />
1940 war Auguste Bruh gezwungen, ihre Wohnung in der Passauer Straße aufzugeben, und zog als Untermieterin zu Else Berger, die im selben Haus wohnte. Sie lebte dort bis zu ihrer Deportation. <br />
Am 16. Juni 1943 wurde Auguste Bruh mit dem „91. Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert und von dort am 9. Oktober 1944 weiter ins Vernichtungslager Auschwitz. Sehr wahrscheinlich wurde sie dort unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet. <br />
Die Tochter Herta war mit ihrem Mann nach Chile geflüchtet. Sie starb am 17. November 1946 in Santiago de Chile, vermutlich kurz nach der Geburt ihrer Tochter. Ihr Ehemann strengte später ein Restitutionsverfahren an, in dem es um den Mietzins für zwei Häuser, Hypotheken, Hausrat sowie Wertgegenstände wie Schmuck und Gold ging. 1961 wurden die Nachkommen von Auguste Bruh in Santiago de Chile nur in Bezug auf den Besitz von Schmuck und Gold entschädigt.<br />

Auguste Bruh wurde am 16. April 1887 mit dem Mädchennamen Prinz in Görlitz geboren. Über ihre Kindheit und Jugend ist nichts bekannt, ebenso wenig ist klar, wann sie nach Berlin gezogen ist.
Verheiratet war sie mit dem Schneidermeister Majer (Max) Bruh, geboren am 4. August 1882 in Jadowniki in der Woidwodschaft Kleinpolen in Polen. Im November 1912 kam ein Sohn zur Welt, Gerhard, der allerdings schon nach sechs Wochen, am 21. Dezember, starb. Drei Jahre später, am 31. Dezember 1915 wurde die Tochter Herta geboren.
Seit 1911 ist Max Bruh in den Berliner Adressbüchern als Schneidermeister verzeichnet, zunächst in der Zehdenicker Straße 29, dann in der Elsässer Straße 9. 1916 zog die Familie in die Neue Königstraße 80, wo Max Bruh eine Maßschneiderei für Herrenmode betrieb; die Familie wohnte im ersten Stockwerk des Hauses. Von 1927 bis 1931 ist die Familie in der Friedrichstraße 125 zu finden. 1932 schließlich zogen die Bruhs in die Passauer Straße 6-7, die damals zum Verwaltungsbezirk Charlottenburg gehörte.
Max Bruh starb am 23. November 1936, er wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee beigesetzt. Nach dem Tod ihres Mannes wohnte Auguste Bruh zunächst weiter in der Passauer Straße, im Adressbuch ist sie mit dem Zusatz „Herrenmoden“ zu finden. Unklar ist, ob sie das Geschäft ihres Mannes weiterführte. Ihre Tochter Herta heiratete 1938 und bereitete sich mit ihrem Mann Herbert Rosenberg auf die Auswanderung vor. Laut Informationen einer Zeugin aus der Nachbarschaft versuchte Auguste Bruh ebenfalls auszuwandern und einen Teil ihres Besitzes zu verkaufen. Während die Auswanderung von Tochter und Schwiegersohn gelang, scheiterten ihre eigenen Versuche jedoch. Die Gründe dafür sind unklar.
1940 war Auguste Bruh gezwungen, ihre Wohnung in der Passauer Straße aufzugeben, und zog als Untermieterin zu Else Berger, die im selben Haus wohnte. Sie lebte dort bis zu ihrer Deportation.
Am 16. Juni 1943 wurde Auguste Bruh mit dem „91. Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert und von dort am 9. Oktober 1944 weiter ins Vernichtungslager Auschwitz. Sehr wahrscheinlich wurde sie dort unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet.
Die Tochter Herta war mit ihrem Mann nach Chile geflüchtet. Sie starb am 17. November 1946 in Santiago de Chile, vermutlich kurz nach der Geburt ihrer Tochter. Ihr Ehemann strengte später ein Restitutionsverfahren an, in dem es um den Mietzins für zwei Häuser, Hypotheken, Hausrat sowie Wertgegenstände wie Schmuck und Gold ging. 1961 wurden die Nachkommen von Auguste Bruh in Santiago de Chile nur in Bezug auf den Besitz von Schmuck und Gold entschädigt.