Ilona Petrikowski geb. Mezei

Verlegeort
Hildegard-Jadamowitzstr. 23
Historischer Name
Boxhagenerstr. 7
Bezirk/Ortsteil
Friedrichshain
Verlegedatum
04. Juni 2019
Geboren
14. September 1913 in
Deportation
am 26. Februar 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Ilona Mezei wurde am 14. September 1913 in Berlin geboren. Über die junge Frau, die nicht älter als 29 Jahre alt werden sollte, ist kaum etwas bekannt. Wir wissen weder etwas über ihre Familie, noch über ihr Heranwachsen und auch nicht, ob sie berufstätig war.<br />
Während der Weimarer Republik muss sie den vier Jahre älteren Harry Petrikowski kennengelernt haben, der ein junger, aufstrebender Buchdrucker war und für die damaligen Verhältnisse aufgrund seiner Tüchtigkeit ein relativ gutes Auskommen hatte. Die beiden heirateten und im Jahr 1937 gebar Ilona einen Sohn. Noch war es jüdischen Eltern erlaubt, den Namen ihrer Kinder selbst auszusuchen und das Paar nannte ihr Kind Jacob Josef. <br />
Wir wissen nicht, ob das junge Paar sonderlich religiös eingestellt war, die Namensgebung des Kindes deutet darauf hin. Ilonas Schwiegervater Adolf Petrikowski, ebenfalls ein angesehener Buchdrucker, war Vorbeter in der großen Synagoge in der Oranienburger Straße, wir können davon ausgehen, dass Ilonas Mann Harry religiös erzogen worden war. <br />
Die sich stetig verschärfenden antijüdischen Maßnahmen drängten ihren Mann aus dem Beruf, auch den Schwiegereltern ging es ökonomisch zusehends schlechter. Einige der zahlreichen Geschwister Harrys gelang die Flucht aus Deutschland. Warum Ilona, ihr Mann Harry mit ihrem Kind Jacob in Berlin blieben, wissen wir nicht. Gab es familiäre Verpflichtungen den älteren Familienmitgliedern gegenüber? War eine Flucht in eine unbekannte Zukunft in einem fremdsprachigen Land mit einem kleinen Kind nicht vorstellbar? Reichte das Geld nicht, gelang es nicht, Visa zu besorgen? <br />
Ilona und Harry mussten erleben, wie ihr Schwiegervater am 13. Januar 1942 deportiert wurde – Adolf Petrikowski wurde in Riga ermordet. Warum ihre Schwiegermutter Johanna erst ein halbes Jahr später als ihr Mann deportiert wurde, bleibt ebenfalls im Verborgenen. Sie wurde in den aus Frankfurt am Main gestarteten Transport gezwungen, der am 26. September 1942 Berlin-Moabit Richtung Raasiku in Estland verließ. Sie wurde in Kalevi-Liiva bei Reval erschossen. <br />
Ilona, ihr Mann Harry und ihr gerade sechs Jahre alt gewordenen Kind Jacob wurden am 26. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert. Sie alle wurden dort ermordet. <br />

Ilona Mezei wurde am 14. September 1913 in Berlin geboren. Über die junge Frau, die nicht älter als 29 Jahre alt werden sollte, ist kaum etwas bekannt. Wir wissen weder etwas über ihre Familie, noch über ihr Heranwachsen und auch nicht, ob sie berufstätig war.
Während der Weimarer Republik muss sie den vier Jahre älteren Harry Petrikowski kennengelernt haben, der ein junger, aufstrebender Buchdrucker war und für die damaligen Verhältnisse aufgrund seiner Tüchtigkeit ein relativ gutes Auskommen hatte. Die beiden heirateten und im Jahr 1937 gebar Ilona einen Sohn. Noch war es jüdischen Eltern erlaubt, den Namen ihrer Kinder selbst auszusuchen und das Paar nannte ihr Kind Jacob Josef.
Wir wissen nicht, ob das junge Paar sonderlich religiös eingestellt war, die Namensgebung des Kindes deutet darauf hin. Ilonas Schwiegervater Adolf Petrikowski, ebenfalls ein angesehener Buchdrucker, war Vorbeter in der großen Synagoge in der Oranienburger Straße, wir können davon ausgehen, dass Ilonas Mann Harry religiös erzogen worden war.
Die sich stetig verschärfenden antijüdischen Maßnahmen drängten ihren Mann aus dem Beruf, auch den Schwiegereltern ging es ökonomisch zusehends schlechter. Einige der zahlreichen Geschwister Harrys gelang die Flucht aus Deutschland. Warum Ilona, ihr Mann Harry mit ihrem Kind Jacob in Berlin blieben, wissen wir nicht. Gab es familiäre Verpflichtungen den älteren Familienmitgliedern gegenüber? War eine Flucht in eine unbekannte Zukunft in einem fremdsprachigen Land mit einem kleinen Kind nicht vorstellbar? Reichte das Geld nicht, gelang es nicht, Visa zu besorgen?
Ilona und Harry mussten erleben, wie ihr Schwiegervater am 13. Januar 1942 deportiert wurde – Adolf Petrikowski wurde in Riga ermordet. Warum ihre Schwiegermutter Johanna erst ein halbes Jahr später als ihr Mann deportiert wurde, bleibt ebenfalls im Verborgenen. Sie wurde in den aus Frankfurt am Main gestarteten Transport gezwungen, der am 26. September 1942 Berlin-Moabit Richtung Raasiku in Estland verließ. Sie wurde in Kalevi-Liiva bei Reval erschossen.
Ilona, ihr Mann Harry und ihr gerade sechs Jahre alt gewordenen Kind Jacob wurden am 26. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert. Sie alle wurden dort ermordet.