Selma Putziger née Matthias

Aus den überlieferten und noch heute im Bundesarchiv aufbewahrten Unterlagen der im Mai 1939 im Deutsche Reich durchgeführten Volkszählung wissen wir, dass in der heutigen Dietrich-Bonhoeffer-Straße 21 außer der Familie Chosch auch das Ehepaar Putziger als jüdisch klassifiziert wurde und damit allen staatlichen Repressalien der NS-Staates ausgesetzt war.

Vom Lebensweg der beiden Putziger`s wissen wir kaum etwas.

Selma Matthias wurde am 9. Februar 1877 als Tochter des Kaufmanns Lorenz Matthias und dessen Ehefrau Friederike geb. Posner in Greiffenberg Krs. Angermünde geboren.

Wann die Familie nach Berlin zog, ist nicht bekannt.

Im August 1911 heiratete sie in Berlin-Prenzlauer Berg den am 5. August 1882 in Arnswalde in der Neumark geborenen Arthur Putziger. Selma wohnte lt. Eheurkunde bei ihren Eltern in der Immanuelkirchstraße 11. Selmas Vater war Trauzeuge – mit dieser Anschrift. Arthur wohnte zu diesem Zeitpunkt in der Richthofenstraße 22. Sein Vater, der ebenfalls Trauzeuge war, lebte noch in Arnswalde.  

Kinder aus der Ehe von Arthur und Selma konnten nicht ermittelt werden.  Vermutlich lebte das Ehepaar Putziger bei den Selmas Eltern, denn eine eigene Berliner Adresse für sie war zwischen 1911 und 1927 nicht ermittelbar.  

Ab 1915 wird dann der Kaufmann L. Matthias (Selmas Vater hieß Lorenz Matthias) unter der Woldenberger Straße 21 im Berliner Adressbuch genannt.

Erst ab 1928 erscheint der Kaufmann Arthur Putziger anstelle des L. Matthias im Berliner Adressbuch unter dieser Anschrift.  

Arthur und Selma Putziger wurden am 1. November 1941 mit dem IV. Transport aus Berlin ins Ghetto Litzmannstadt / Lodz deportiert. Selma Putziger geb. Matthias verstarb dort am 7. März 1942 an den unmenschlichen Bedingungen.

Ihr Mann, Arthur Putziger, wurde zwei Monate später am 9. Mai 1942 von Litzmannstadt ins Vernichtungslager Kulmhof/Chelmno deportiert und dort mit Gas ermordet.