Cäcilia Smedresman née Martin

Location 
Schillerpromenade 23
District
Neukölln
Stone was laid
22 June 2023
Born
19 June 1903 in Heidelberg
Occupation
Kindergärtnerin
Escape
1935 Palästina
Survived

Cäcilia wurde 1903 in Heidelberg geboren und katholisch getauft. Ihre Eltern Hans und Katharina Martin führten ein Tünchnergeschäft.

In den 1920er Jahren kam Cäcilia nach Berlin, um hier ihren Lebensunterhalt als Kindergärtnerin zu verdienen. Wie und wann sie ihren späteren Ehemann, Bernhard Smedresman kennenlernte ist nicht bekannt.

Im Dezember des Jahres wurde der erste Sohn der beiden, Hans geboren. Interessanterweise heirateten sie jedoch erst im November 1926. Cäcilia konvertierte während dieser Zeit zum Judentum, der Religion, der auch ihr Mann angehörte.

Die Familie zog mehrmals innerhalb des Bezirks Neukölln um, bis sie schließlich in der Schillerpromenade 23 ein geräumiges Zuhause fanden. Hier wurde ihnen vom Berliner Magistrat eine Vierzimmerwohnung zugeteilt. Obwohl sich die Familie stetig vergrößerte - es kamen noch drei weitere Kinder hinzu: Bernhard, Alfred und Ruth – vermietete das Paar zwei Zimmer der Wohnung an Untermieter.

1935 überschlugen sich die Ereignisse: Erst wurden die drei Jungs dazu gezwungen, ihre Schule zu verlassen. Sie wechselten auf eine jüdische Schule, höchstwahrscheinlich in der Pestalozzistraße, die viel weiter entfernt war. Dann verwies der neu ernannte Blockwart die Familie der Wohnung. Sie bekamen 2 Tage Zeit, sich eine neue Bleibe zu suchen. Durch die Kürze der Frist, war es kaum möglich, einen angemessenen Ersatz zu finden. Daher kamen die Smedresmans in einer 2,5-Zimmerwohnung in der Uhlandstraße unter. Sie konnten nur einen geringen Teil ihres Mobiliars mitnehmen, den Rest sicherte sich ein Händler aus der Bergstraße, der heutigen Karl-Marx-Straße, zu einem Spottpreis.

Im weiteren Verlauf des Jahres, wurde Cäcilias Ehemann "wegen seiner politischen Gesinnung" inhaftiert  Während dessen mussten sie und die Kinder sich erneut eine andere Bleibe suchen. Diesmal zogen sie in die Kantstraße 144.

Im Oktober 1935 wurde Bernhard aus der Haft entlassen, unter der Bedingung, dass er innerhalb von zwölf Stunden das Land zu verlassen habe. Cäcilia, Bernhard und die vier kleinen Kinder packten ein paar kleine Handkoffer und machten sich mit dem Zug auf den Weg in die italienische Hafenstadt Triest. Hier mussten sie drei Wochen auf eine Schiffspassage nach Palästina/Israel warten.

Dort fassten sie schwer Fuß, die sprachliche Barriere machte nicht nur Cäcilia zu schaffen. Die Familie lebte in schwierigen finanziellen Verhältnissen. Ende 1947 und Anfang 1948 starben die Söhne Hans und Alfred. 1953 wurde Cäcilia Witwe, als Bernhard an den Folgen seiner Diabeteserkrankung ebenfalls verstarb.

In den 1960er Jahren kehrte sie nach Berlin zurück. Kurze Zeit später folgte ihr Sohn Bernhard (jetzt Benjamin). 1990 starb Cäcilia in Berlin Kreuzberg in einem Altersheim.