Martha Boroschek née Szpurka

Location 
Schönhauser Allee 140
District
Prenzlauer Berg
Stone was laid
08 October 2020
Born
19 February 1901 in Berlin
Occupation
Verkäuferin
Survived

Martha Szpurka wurde am 19. Februar 1901 als Tochter des Brauers Josef Szpurka in Berlin geboren.  Sie wurde katholisch getauft und erzogen.

Im September 1930 heiratete sie den jüdisch gläubigen Jack Boroschek. Anlässlich ihrer Heirat konvertierte Martha zum jüdischen Glauben.

Die beiden zogen in die Trelleborger Str. 3 in Berlin-Pankow und 1938 in die Nr. 16 – wie man dem Berliner Adressbuch entnehmen kann. Dort ist auch Jacks Beruf mit Kaufmann benannt. Martha war – wie damals üblich – Hausfrau.

1939 zog Jacks Vater Abraham zu ihnen.  1943 mussten die drei Boroscheks dann in die Schönhauser Allee 140 umziehen. Am 17.03.1943 wurde der fast 83-jährige Vater Abraham von dort ins Ghetto Theresienstadt deportiert.

Jack entging den Deportationen nur, weil er mit der katholisch getauften Martha verheiratet war und damit in einer sogenannten „Mischehe“ lebte.

Martha - seit der Eheschließung mit Jack zum jüdischen Glauben konvertiert -  trat   1940 unter   Druck wieder aus der Jüdischen Gemeinde aus. Damit und mit ihrem Widerstand gegen eine Scheidung konnte sie ihren Mann vor den Deportationen schützen.

Zur Zwangsarbeit bei der Firma H. Dobbrick in der Spandauer Straße verpflichtet und sicher diversen alltäglichen Demütigungen durch „normale“ Bürger und Nachbarn ausgesetzt, ertrugen und überlebten Martha und Jack sowohl alle diese Schikanen als auch die Gefahren der Bombardierungen von Berlin.

Auch nach Kriegsende sind sie nicht aus der Schönhauser Allee 140 ausgezogen.

Sie haben in der DDR den Status OdF-Opfer des Faschismus (später VdN-Verfolgte des Nazi-Regimes) beantragt und erhalten – was eine gesellschaftliche Anerkennung ihres Schicksals verbunden mit einer gewissen materiellen Anerkennung bedeutete. Diese endete nach ihrer Übersiedelung nach West-Berlin im Jahre 1970.

Martha verstarb im November 1985. Sie wurde neben ihrem Jack auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee nach jüdischem Ritus begraben, war sie doch seit Juli 1946 wieder Mitglied der Jüdische Gemeinde.