Jack Boroschek

Location 
Schönhauser Allee 140
District
Prenzlauer Berg
Stone was laid
08 October 2020
Born
02 October 1891 in Jarotschin (Posen) / Jarocin
Occupation
Kaufmann
Forced Labour
Hilfsarbeiter (1943 Kartonfabrik Raeke, 1945 Reichsbahn)
Survived

Jack Boroschek wurde am 02. Oktober 1891 in Jarotschin (ab 1815 Preußen; ab 1919 Polen) als drittes von vier Kindern des Schneiders Abraham Boroschek und dessen Ehefrau Rosa geb. Peiser geboren.

Vermutlich aus wirtschaftlichen Gründen gingen die Eltern um 1895 mit ihren vier Kindern (Sara, Regina, Jack und Max) im Alter zwischen 7 und 2 Jahren in die boomende Hauptstadt Berlin.  Die Familie wohnte in den folgenden Jahren unter verschiedenen Anschriften im Friedrichshain, Mitte und später im Prenzlauer Berg.  1910 zog die Familie in die Lothringer Straße 51 IV. Etage unmittelbar am Rosenthaler Platz gelegen.  

Im Jahre 1911 wechselte der Vater Abraham sein Gewerbe vom Schneider zum Beamten. 1926 verstarb die Mutter Rosa.

Im September 1930 heiratete Jack die katholisch getaufte, anlässlich ihrer Heirat zum jüdischen Glauben konvertierte Martha Szpurka. Die beiden zogen in die Trelleborger Str. 3 in Berlin-Pankow und 1938 in die Nr. 16 – wie man dem Berliner Adressbuch entnehmen kann. Dort ist auch Jacks Beruf mit Kaufmann benannt.

1939 zog Jacks Vater Abraham zu ihnen.  1943 mussten die drei Boroscheks dann in die Schönhauser Allee 140 umziehen. Am 17.03.1943 wurde der fast 83-jährige Vater Abraham von dort ins Ghetto Theresienstadt deportiert.

Jack entging den Deportationen nur, weil er mit der katholisch getauften Martha verheiratet war und damit in einer sogenannten „Mischehe“ lebte.

Martha - seit der Eheschließung mit Jack zum jüdischen Glauben konvertiert -  trat   1940 unter   Druck wieder aus der Jüdischen Gemeinde aus. Damit und mit ihrem Widerstand gegen eine Scheidung konnte sie ihren Mann vor den Deportationen schützen.

Jack musste ab September 1941 – wie alle jüdischen Menschen über 6 Jahre - in der Öffentlichkeit den Judenstern tragen, Zwangsarbeit leisten und sicher auch diverse alltägliche Demütigungen durch „normale“ Bürger und Nachbarn ertragen.

Martha und Jack haben sowohl alle diese Schikanen als auch die Gefahren der Bombardierungen von Berlin ertragen und überlebt.

Auch nach Kriegsende sind sie nicht aus der Schönhauser Allee 140 ausgezogen.

Sie haben in der DDR den Status OdF-Opfer des Faschismus (später VdN-Verfolgte des Nazi-Regimes) beantragt und erhalten – was eine gesellschaftliche Anerkennung ihres Schicksals verbunden mit einer gewissen materiellen Anerkennung bedeutete.

Jack verstarb am 13. Juli 1961 und wurde auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee begraben.