Jack Boroschek wurde am 02. Oktober 1891 im preußischen Jarotschin (seit 1919 das polnische Jarocin) als drittes von vier Kindern des Schneiders Abraham Boroschek und dessen Ehefrau Rosa, geb. Peiser, geboren.
Vermutlich aus wirtschaftlichen Gründen gingen die Eltern um 1895 mit ihren vier Kindern (Sara, Regina, Jack und Max), die zwischen zwei und sieben Jahre alt waren, in die boomende Hauptstadt Berlin. Die Familie wohnte in den folgenden Jahren unter verschiedenen Anschriften in Friedrichshain, Mitte und später in Prenzlauer Berg. 1910 zog die Familie in die Lothringer Straße 51, IV. Etage unmittelbar am Rosenthaler Platz.
1911 wechselte der Vater Abraham sein Gewerbe vom Schneider zum Beamten. 1926 verstarb Jacks Mutter.
Im September 1930 heiratete Jack die katholisch getaufte, anlässlich ihrer Heirat zum jüdischen Glauben konvertierte Martha Szpurka. Die beiden zogen in die Trelleborger Str. 3 in Berlin-Pankow und 1938 in die Nr. 16. Diese und die Angaben zu Jacks Beruf, Kaufmann, sind den Berliner Adressbüchern jener Jahre zu entnehmen.
1939 zog Jacks Vater zur Familie seines Sohnes. 1943 mussten die drei Boroscheks dann in die Schönhauser Allee 140 umziehen. Am 17.03.1943 wurde der fast 83-jährige Abraham mit dem „4. großen Alterstransport“ von dort nach Theresienstadt deportiert.
Jack entging den Deportationen nur, weil er mit der katholisch getauften Martha verheiratet war und damit in einer sogenannten „Mischehe“ lebte.
Martha – seit der Eheschließung mit Jack zum jüdischen Glauben konvertiert – trat 1940 unter Druck wieder aus der Jüdischen Gemeinde aus. Damit und mit ihrem Widerstand gegen eine Scheidung konnte sie ihren Mann vor der Deportation schützen.
Jack musste ab September 1941 – wie alle jüdischen Menschen über sechs Jahre – in der Öffentlichkeit den sogenannten „Judenstern“ tragen, Zwangsarbeit leisten und sicher auch diverse alltägliche Demütigungen durch „normale“ Mitbürgerinnen und Mitbürger ertragen.
Martha und Jack haben sowohl alle diese Schikanen als auch die Gefahren der Bombardierungen von Berlin ertragen und überlebt.
Auch nach Kriegsende sind sie nicht aus der Schönhauser Allee 140 ausgezogen.
Sie haben in der DDR den Status „OdF“ – „Opfer des Faschismus“ (später „VdN“ – „Verfolgte des Nazi-Regimes“) beantragt und erhalten. Dies bedeutete eine gesellschaftliche Anerkennung ihres Schicksals, die verbunden war mit einer gewissen materiellen Anerkennung.
Jack verstarb am 13. Juli 1961 und wurde auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee begraben.
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