Rosa Badrian née Reiter

Location 
Sybelstr. 39
District
Charlottenburg
Stone was laid
08 November 2011
Born
01 August 1874 in Beuthen O.S (Schlesien) / Bytom
Deportation
on 19 January 1942 to Riga
Murdered
in Riga
Max Badrian und seine Frau Rosa stammten aus Oberschlesien und zogen im Juni 1934, als er Pensionär wurde, in die Sybelstraße 39. Eigentümer des Hauses war damals der in Prag lebende Karl Jockel. Max Badrian, der in dem Dorf Ober-Heiduk (Chorzów) geboren wurde, war von 1897 bis 1933 Buchhalter bei der Firma Emmanuel Friedlaender & Co. in Berlin gewesen, sein letztes Gehalt betrug dort 558 Reichsmark (RM). Über die fünf Wochen jüngere, in Beuthen unter dem Namen Reiter geborene Rosa wissen wir nichts Näheres.

Nicht einmal acht Jahre durften sie ihr Alter in ihrer Wohnung im 1. Stock genießen. Sie bewohnten zwei Zimmer mit Diele, Küche, Bad, Toilette und einer Kammer. Am 19. Januar 1942 wurden sie, 68 Jahre alt, vom Sammellager in der ehemaligen Synagoge Levetzowstraße auf den Bahnhof Grunewald verschleppt, bei eisiger Kälte in einen Güterzug nach Riga verfrachtet und dort, wie die meisten der 1002 Zuginsassen, sofern sie nicht schon erfroren oder verhungert waren, gleich nach der Ankunft am 23. Januar erschossen.

Die Eheleute Badrian waren, nach ihrem Vermögen zu urteilen, nicht reich, aber durchaus begütert. Sie bezogen mehrere Renten und waren gut versichert. Nach einer ihnen vor der Deportation abverlangten Auflistung mit Datum vom 22.12.1941 besaßen sie „Papiere“ im Wert von rund 13 000 RM und hatten 503 RM auf dem Konto. Das Gesamtvermögen wurde am 23.8.1943 eingezogen und erbrachte einen Erlös von 13 637,99 RM, wie es in einem amtlichen Vermerk „Verwertung aus dem Judenvermögen“ hieß. Außerdem wurde das Inventar auf 1 171 RM geschätzt. Eine präzise Liste aller in der Wohnung zurückgelassenen Gegenstände ist im Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam erhalten, jede Kleinigkeit wurde penibel erfasst – sogar „5 Likörgläser, 3 Vasen, 1 Strohkorb, 1 Bohnerbesen, 1 Kohlenkasten“, wie die Hausverwaltung D. Bemoully aus Friedenau am 3.2.1942 dem Finanzamt mitteilte. Der Verwalter übergab die vom Hauptwirtschaftsamt „geräumte Judenwohnung in gutem Zustand ungezieferfrei“, so hieß es in einem Protokoll vom 21. März 1942, an die Witwe des Steuersekretärs Hans Zur, der bei einem Bombenangriff ums Leben gekommen war. Ihr wurde mit ihren zwei Kindern diese Wohnung vom Quartier- und Wehrleistungsamt zugewiesen.
Max Badrian und seine Frau Rosa stammten aus Oberschlesien und zogen im Juni 1934, als er Pensionär wurde, in die Sybelstraße 39. Eigentümer des Hauses war damals der in Prag lebende Karl Jockel. Max Badrian, der in dem Dorf Ober-Heiduk (Chorzów) geboren wurde, war von 1897 bis 1933 Buchhalter bei der Firma Emmanuel Friedlaender & Co. in Berlin gewesen, sein letztes Gehalt betrug dort 558 Reichsmark (RM). Über die fünf Wochen jüngere, in Beuthen unter dem Namen Reiter geborene Rosa wissen wir nichts Näheres.

Nicht einmal acht Jahre durften sie ihr Alter in ihrer Wohnung im 1. Stock genießen. Sie bewohnten zwei Zimmer mit Diele, Küche, Bad, Toilette und einer Kammer. Am 19. Januar 1942 wurden sie, 68 Jahre alt, vom Sammellager in der ehemaligen Synagoge Levetzowstraße auf den Bahnhof Grunewald verschleppt, bei eisiger Kälte in einen Güterzug nach Riga verfrachtet und dort, wie die meisten der 1002 Zuginsassen, sofern sie nicht schon erfroren oder verhungert waren, gleich nach der Ankunft am 23. Januar erschossen.

Die Eheleute Badrian waren, nach ihrem Vermögen zu urteilen, nicht reich, aber durchaus begütert. Sie bezogen mehrere Renten und waren gut versichert. Nach einer ihnen vor der Deportation abverlangten Auflistung mit Datum vom 22.12.1941 besaßen sie „Papiere“ im Wert von rund 13 000 RM und hatten 503 RM auf dem Konto. Das Gesamtvermögen wurde am 23.8.1943 eingezogen und erbrachte einen Erlös von 13 637,99 RM, wie es in einem amtlichen Vermerk „Verwertung aus dem Judenvermögen“ hieß. Außerdem wurde das Inventar auf 1 171 RM geschätzt. Eine präzise Liste aller in der Wohnung zurückgelassenen Gegenstände ist im Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam erhalten, jede Kleinigkeit wurde penibel erfasst – sogar „5 Likörgläser, 3 Vasen, 1 Strohkorb, 1 Bohnerbesen, 1 Kohlenkasten“, wie die Hausverwaltung D. Bemoully aus Friedenau am 3.2.1942 dem Finanzamt mitteilte. Der Verwalter übergab die vom Hauptwirtschaftsamt „geräumte Judenwohnung in gutem Zustand ungezieferfrei“, so hieß es in einem Protokoll vom 21. März 1942, an die Witwe des Steuersekretärs Hans Zur, der bei einem Bombenangriff ums Leben gekommen war. Ihr wurde mit ihren zwei Kindern diese Wohnung vom Quartier- und Wehrleistungsamt zugewiesen.