Eva Eisner

Verlegeort
Goethestr. 49
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
20. November 2021
Geboren
20. Januar 1930 in
Flucht
1938 - Frankreich, Uruguay, Paraguay, Argentinien
Überlebt

Eva Eisner erblickte am 20. Januar 1930 als zweite Tochter von Paul Max Eisner und seiner Frau Gertrud geb. Cohn das Licht der Welt. Ihre Schwester Doris war zehn Jahre älter. Familie Eisner wohnte bis zu ihrer Flucht aus Deutschland 1938 in der Goethestraße 49 in Berlin-Charlottenburg.

Ab April 1936 besuchte Eva - trotz des seit 1933 geltenden „Gesetzes gegen die Überfüllung deutscher Schulen und Hochschulen“ - die staatliche „2. Volksschule“ in der Pestalozzistraße, da ihr Vater im Ersten Weltkrieg für sein Vaterland gekämpft hatte und schwer verwundet war. Sie durfte aber wg. ihres jüdischen Glaubens weder an Ausflügen noch an besonderen Veranstaltungen teilnehmen und wurde an solchen Tagen einfach nach Hause geschickt.

Die Eltern hatten frühzeitig die Gefahr erkannt, die ihnen durch die immer stärker werdenden Repressionen und Verfolgungsmaßnahmen des nationalsozialistischen Regimes drohten, und bereiteten frühzeitig die Flucht aus Deutschland vor – zunächst ohne Erfolg. Nachdem der Vater Paul ab Juni 1938 im KZ Buchenwald inhaftiert war und sechs Wochen später mit der Auflage entlassen wurde, Deutschland binnen 72 Stunden zu verlassen, flüchtete er mit der älteren Schwester Doris nach Frankreich. Die Mutter blieb mit Eva in Berlin, löste die Wohnung in der Goethestraße 49 auf und kam mit ihr bei einem Cousin in der Kantstraße 143 unter. Dort lebten sie einige Monate, die Eva später in gar nicht so schlechter Erinnerung hatte. Als Achtjährige empfand sie die Restriktionen noch nicht als so bedrohlich und freute sich, dass sie mit ihrem Cousin spielen konnte.

Am 24. Oktober 1938 folgten Gertrud Eisner und Eva dem Vater und der Schwester Doris in die Emigration nach Paris. Im Hafen von Cherbourg erreichten sie das britische Passagierschiff „Asturias“, mit dem sie – gemeinsam mit vielen weiteren Flüchtlingen - nach langer Reise und vielen Zwischenstationen schließlich in Montevideo, Uruguay, ankamen. Auch dort konnten sie nicht bleiben, da ihre Visa für Paraguay ausgestellt waren. Von Uruguay wurden sie per Schiff weiter abgeschoben und erreichten über Argentinien schließlich Asunción, die Hauptstadt von Paraguay.

Familie Eisner wurde in Ipacaraí angesiedelt, einem Ort nicht weit von der Hauptstadt und doch fern aller Zivilisation. Dort lebten sie unter ärmlichsten Bedingungen, zogen sich Tropenkrankheiten zu und entschieden nach acht Monaten als „Illegale“ nach Argentinien zu gehen. Sie ließen sich in Buenos Aires nieder und mussten ohne Arbeitserlaubnis ihr Leben fristen, bis nach Jahren der Erlass aufgehoben wurde, der seit 1938 jüdischen Menschen verbot, nach Argentinien einzuwandern.

Eva Eisner heiratete am 31. Dezember 1952 Rolf Wertheimer. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor - die Tochter Noemi Cecilia, geb. 1954, und der Sohn Ruben Pablo, geb. 1958. Schwester Doris hatte 1940 in Buenos Aires Johannes Kohn geheiratet.

Noemi Wertheimer lebt seit 1980 in Deutschland, wo Eva sie sehr oft besuchte.
Sie beschrieb in den Anfängen ihrer Reisen ihre Gefühle, in etwa so:
„Das Gefühl abgewiesen zu werden habe ich immer noch heute. Wenn ich ins Ausland verreise, meine ich, ich werde beim Einreisen abgeschoben, dabei habe ich immer kräftige Herzschläge. Und welch eine Ironie, ich besitze den deutschen Pass, damit komme ich überall hin, sozusagen freie Bahn.“

Eva Wertheimer geb. Eisner verstarb am 20. November 2007 in Buenos Aires.

 

Eva Eisner erblickte am 20. Januar 1930 als zweite Tochter von Paul Max Eisner und seiner Frau Gertrud geb. Cohn das Licht der Welt. Ihre Schwester Doris war zehn Jahre älter. Familie Eisner wohnte bis zu ihrer Flucht aus Deutschland 1938 in der Goethestraße 49 in Berlin-Charlottenburg.

Ab April 1936 besuchte Eva – trotz des seit 1933 geltenden „Gesetzes gegen die Überfüllung deutscher Schulen und Hochschulen“ – die staatliche „2. Volksschule“ in der Pestalozzistraße, da ihr Vater im Ersten Weltkrieg für sein Vaterland gekämpft hatte und schwer verwundet worden war. Sie durfte aber wegen ihres jüdischen Glaubens weder an Ausflügen noch an besonderen Veranstaltungen teilnehmen und wurde an solchen Tagen einfach nach Hause geschickt.

Die Eltern hatten frühzeitig die Gefahr erkannt, die ihnen durch die immer stärker werdenden Repressionen und Verfolgungsmaßnahmen des nationalsozialistischen Regimes drohten, und bereiteten frühzeitig die Flucht aus Deutschland vor – zunächst ohne Erfolg. Im Juni 1938 wurde Vater Paul Eisner im KZ Buchenwald inhaftiert und sechs Wochen später mit der Auflage entlassen , Deutschland binnen 72 Stunden zu verlassen. Er flüchtete mit der älteren Tochter Doris nach Frankreich. Die Mutter blieb mit Eva in Berlin, löste die Wohnung in der Goethestraße 49 auf und kam mit ihr bei einem Cousin in der Kantstraße 143 unter. Dort lebten sie einige Monate, die Eva später in gar nicht so schlechter Erinnerung hatte. Als Achtjährige empfand sie die Restriktionen noch nicht als so bedrohlich und freute sich, dass sie mit ihrem Cousin spielen konnte.

Am 24. Oktober 1938 folgten Gertrud Eisner und Eva dem Vater und Doris in die Emigration nach Paris. Im Hafen von Cherbourg erreichten alle vier das britische Passagierschiff „Asturias“, mit dem sie – gemeinsam mit vielen weiteren Flüchtlingen – nach langer Reise und vielen Zwischenstationen schließlich in Montevideo, Uruguay, ankamen. Auch dort konnten sie nicht bleiben, da ihre Visa für Paraguay ausgestellt waren. Von Uruguay wurden sie per Schiff weiter abgeschoben und erreichten über Argentinien schließlich Asunción, die Hauptstadt von Paraguay.

Familie Eisner wurde in Ipacaraí angesiedelt, einem Ort nicht weit von der Hauptstadt und doch fern aller Zivilisation. Dort lebten sie unter ärmlichsten Bedingungen, zogen sich Tropenkrankheiten zu und entschieden nach acht Monaten, als „Illegale“ nach Argentinien zu gehen. Sie ließen sich in Buenos Aires nieder und mussten ohne Arbeitserlaubnis ihr Leben fristen, bis nach Jahren der Erlass aufgehoben wurde, der seit 1938 jüdischen Menschen verbot, nach Argentinien einzuwandern.

Eva Eisner heiratete am 31. Dezember 1952 Rolf Wertheimer. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor – die Tochter Noemi Cecilia, geboren 1954, und der Sohn Ruben Pablo, geboren 1958. Schwester Doris hatte 1940 in Buenos Aires Johannes Kohn geheiratet. 

Noemi Wertheimer lebt seit 1980 in Deutschland, wo Eva sie sehr oft besuchte. Sie beschrieb in den Anfängen ihrer Reisen ihre Gefühle, in etwa so: „Das Gefühl abgewiesen zu werden habe ich immer noch heute. Wenn ich ins Ausland verreise, meine ich, ich werde beim Einreisen abgeschoben, dabei habe ich immer kräftige Herzschläge. Und welch eine Ironie, ich besitze den deutschen Pass, damit komme ich überall hin, sozusagen freie Bahn.“

Eva Wertheimer geb. Eisner verstarb am 20. November 2007 in Buenos Aires.