Selma Steinheimer Zander wurde am 21. Januar 1879 in Niederwerrn bei Schweinfurt geboren. Sie war eines von sechs Kindern von Mannasse Steinheimer und Esther Köhler Steinheimer. Selma besuchte die Schule in Niederwerrn. Sie lernte ihren Mann Louis Zander (*13.07.1870, Pollnitz in Westpreußen) lernten sich in Berlin kennen.
Er war das jüngste von sechs Kindern. In Berlin wurde Louis Tischler und dann Klavierbauer. Er besaß eine Klavierfabrik in der ehemaligen Fruchtstraße und ein Klaviergeschäft in Alt Moabit, 86 C. Darüber hinaus besaß Louis Zander in den 1920er Jahren das Kino Colosseum, das er verkaufte. Etwa zehn Jahre zuvor gründete er das Welt-Kino in Berlin. Der Saal diente ursprünglich als Kapelle der Meierei Bolle. Louis Zander kaufte das Gebäude und verwandelte es in ein Kino. Zum Zeitpunkt des Kaufs gab es Proteste, da es sich um einen „Juden“ handelte, der die verlassene Kirche kaufte.
Louis und Selma heirateten am 5. Mai 1905 in Berlin. Selma war eine engagierte Hausfrau und Mutter. Sie engagierte sich darüber hinaus in Louis‘ Geschäften. Dieser betrieb neben einer Klavierfabrik und zugehörigem Verkaufsgeschäft mehrere Kinos. Das Ehepaar hatte drei Söhne: Erwin, Lothar und Fritz.
Louis Zander behielt sein Klaviergeschäft, so lange er konnte. Nachdem seine drei Söhne 1939 und 1940 in die Vereinigten Staaten ausgewandert waren, begann Louis, seine Klaviere an andere Auswanderer zu verschenken und forderte sie auf, die Klaviere zu verkaufen und das Geld an seine Söhne zu schicken. Niemand tat es. Durch Zufall stieß sein Sohn Fritz, selber Klaviertechniker in New York, auf ein Klavier seines Vaters, das zum Verkauf stand. Er kaufte das Instrument, das weiterhin in Familienbesitz ist.
Louis und Selma wollten Deutschland so spät wie möglich verlassen. Nachdem sie von ihren drei Söhnen eine eidesstattliche Erklärung über Unterstützung erhalten hatten, versuchten sie – viel zu spät – Vorbereitungen für ihre Abreise zu treffen. Bis Januar 1943 schrieben sie oft an ihre Söhne. Die Briefe wurden aufbewahrt.
Louis und Selma wurden am 2. Februar 1943 nach Theresienstadt deportiert. Louis Zander verhungerte und starb am 4. April 1944. Anschließend wurde Selma Steinheimer Zander in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert, wo sie bei ihrer Ankunft am 16. Mai 1944 in der Gaskammer ermordet wurde.
In seinem Abschiedsbrief an seine Söhne schrieb Louis Zander: „Ein guter Ruf und gute Erinnerungen sind das beste Erbe.“
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