Elsbeth Gottgetreu wurde am 9. Oktober 1873 in Frankfurt (Oder) in eine kinderreiche jüdische Familie hineingeboren. Die Eltern, Max Baswitz und Cäcilie Baswitz, geb. Weiß, hatten sechs Söhne (Hans Curt, Benno, Hermann, Walter, Kurt und Felix) und neben Elsbeth noch die Töchter Margarethe und Gertrude. Mit 24 Jahren heiratete Elsbeth den Chemnitzer Kaufmann Adolf Gottgetreu (1866 – 24.12.1940) und zog nach Sachsen, wo ihr Mann in der – für Chemnitz typischen – Textilfirma seines Bruders Isidor beschäftigt war. Dort wurden Tafelwäsche, Stick- und textile Dekorationswaren (Gardinen, Vorhänge, Polster-/Kissenbezüge u.a.) hergestellt. Das Ehepaar bekam drei Kinder: Eva (1899–1983), Minnie (1910–1999) und Erich Moritz (1903–1981).<br />
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Zunächst Einkaufsleiter, war Adolf Gottgetreu im Jahr 1897 Mitinhaber der Firma geworden. Nach dem Tod des Bruders im Jahr 1912 übernahm er für die folgenden zwanzig Jahre die Leitung der Fabrik. Danach entschied er sich, die Arbeit zu reduzieren und betätigte sich von seinem Haus in der Zschopauer Straße 94 aus als Verkaufsagent.<br />
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Obwohl Chemnitz eine weltläufige Industriestadt war, wurde die antisemitische Stimmung immer unerträglicher. Das Ehepaar zog nach Berlin, weil es sich dort in der sehr viel größeren jüdischen Gemeinde sicherer fühlte. Elsbeth und Adolf Gottgetreu wohnten ab 1932 in der Bamberger Straße 37 in Schöneberg.<br />
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Im selben Jahr heiratete ihre Tochter Minnie den Handschuhfabrikanten Emil Reich, mit dem sie 1934 nach England auswanderte. Tochter Eva emigrierte 1938 in die USA; dort heiratete sie Bill Potter. Erich war bereits 1933 nach Palästina ausgewandert, denn als sozialdemokratischer Journalist war er schon vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten in deren Visier geraten. 1934 lud er seine Eltern zu einem Besuch in Palästina ein und versuchte vergeblich, sie zum Bleiben zu bewegen. Auch die wiederholten Versuche der Tochter Minnie und ihres Mannes in den Jahren 1934, 1936 und 1938, sie bei Besuchen in England zum Bleiben zu überreden, schlugen fehl. Wie so viele deutsche Juden glaubten die Eltern nicht, dass sich ihre Situation in Deutschland noch verschlimmern könnte. <br />
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Adolf Gottgetreu starb in der Nacht des 24. Dezember 1940 an einer Lungenembolie, mit verursacht durch seine jahrelange Herzschwäche. Elsbeth hatte ihn mit Hilfe einer Pflegerin bis zuletzt gepflegt. Erst danach war sie in der Lage, ihren Kindern von Krankheit und Tod des Vaters in einem langen Brief zu berichten. Elsbeth Gottgetreu zog nun in die Apostel-Paulus-Straße 18. <br />
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Am 3. Juli 1942 schrieb sie von dort einen Rot-Kreuz-Brief an ihren Sohn Erich nach Jerusalem: „Liebste Kinder. Mit Grete und Trude gesund hier. Schrieb Euch allmonatlich. Höre nur von Minnie. Herzlichste Geburtstagswünsche und Grüsse. Hoffentlich auf Wiedersehen. Innigst Eure Mutter.“ <br />
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Ein Wiedersehen mit den Kindern gab es nicht mehr. Einen Monat später, am 6. August 1942, wurde Elsbeth Gottgetreu mit dem „38. Alterstransport“ vermutlich vom Anhalter Bahnhof aus nach Theresienstadt deportiert. Bereits am 26. September 1942 wurde sie weiter nach Treblinka transportiert und dort ermordet. Ihr Todesdatum ist nicht bekannt.
Zunächst Einkaufsleiter, war Adolf Gottgetreu im Jahr 1897 Mitinhaber der Firma geworden. Nach dem Tod des Bruders im Jahr 1912 übernahm er für die folgenden zwanzig Jahre die Leitung der Fabrik. Danach entschied er sich, die Arbeit zu reduzieren und betätigte sich von seinem Haus in der Zschopauer Straße 94 aus als Verkaufsagent.
Obwohl Chemnitz eine weltläufige Industriestadt war, wurde die antisemitische Stimmung immer unerträglicher. Das Ehepaar zog nach Berlin, weil es sich dort in der sehr viel größeren jüdischen Gemeinde sicherer fühlte. Elsbeth und Adolf Gottgetreu wohnten ab 1932 in der Bamberger Straße 37 in Schöneberg.
Im selben Jahr heiratete ihre Tochter Minnie den Handschuhfabrikanten Emil Reich, mit dem sie 1934 nach England auswanderte. Tochter Eva emigrierte 1938 in die USA; dort heiratete sie Bill Potter. Erich war bereits 1933 nach Palästina ausgewandert, denn als sozialdemokratischer Journalist war er schon vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten in deren Visier geraten. 1934 lud er seine Eltern zu einem Besuch in Palästina ein und versuchte vergeblich, sie zum Bleiben zu bewegen. Auch die wiederholten Versuche der Tochter Minnie und ihres Mannes in den Jahren 1934, 1936 und 1938, sie bei Besuchen in England zum Bleiben zu überreden, schlugen fehl. Wie so viele deutsche Juden glaubten die Eltern nicht, dass sich ihre Situation in Deutschland noch verschlimmern könnte.
Adolf Gottgetreu starb in der Nacht des 24. Dezember 1940 an einer Lungenembolie, mit verursacht durch seine jahrelange Herzschwäche. Elsbeth hatte ihn mit Hilfe einer Pflegerin bis zuletzt gepflegt. Erst danach war sie in der Lage, ihren Kindern von Krankheit und Tod des Vaters in einem langen Brief zu berichten. Elsbeth Gottgetreu zog nun in die Apostel-Paulus-Straße 18.
Am 3. Juli 1942 schrieb sie von dort einen Rot-Kreuz-Brief an ihren Sohn Erich nach Jerusalem: „Liebste Kinder. Mit Grete und Trude gesund hier. Schrieb Euch allmonatlich. Höre nur von Minnie. Herzlichste Geburtstagswünsche und Grüsse. Hoffentlich auf Wiedersehen. Innigst Eure Mutter.“
Ein Wiedersehen mit den Kindern gab es nicht mehr. Einen Monat später, am 6. August 1942, wurde Elsbeth Gottgetreu mit dem „38. Alterstransport“ vermutlich vom Anhalter Bahnhof aus nach Theresienstadt deportiert. Bereits am 26. September 1942 wurde sie weiter nach Treblinka transportiert und dort ermordet. Ihr Todesdatum ist nicht bekannt.