Hilde Coppi geb. Rake

Verlegeort
Seidelstr. 23
Historischer Name
Kolonie am Waldessaum
Bezirk/Ortsteil
Tegel
Verlegedatum
05. August 2011
Geboren
31. Mai 1909 in Berlin
Beruf
Sachbearbeiterin RVA
Verhaftet
12. September 1942 in Berlin, Laubenkolonie .,Am Waldessaum“
Verhaftet
im Polizeigefängnis am Alexanderplatz
Verhaftet
im Frauengefängnis Barnimstraße
Hingerichtet
05. August 1943 in Berlin-Plötzensee

Betty Gertrud Käthe Hilda, genannt Hilde, wurde am 31. Mai 1909 unter dem Mädchennamen Rake in Berlin geboren. Sie wuchs in Berlin-Mitte auf, wo ihre Mutter in der Invalidenstraße einen kleinen Laden für Lederwaren hatte. Nach dem Besuch eines Lyzeums und einer höheren Handelsschule arbeitete sie seit 1927 als Sprechstundenhilfe in verschiedenen Arztpraxen und seit 1939 als Sachbearbeiterin bei der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte.<br />
<br />
Während des Besuchs der Volkshochschule freundete sie sich Anfang der 1930er Jahre mit Kommunisten an, die sie unterstützte, als diese nach 1933 verfolgt und verhaftet wurden. Ihr jüdischer Freund Franz Karma musste 1939 nach Skandinavien emigrieren. Im Juni 1941 heiratete sie Hans Coppi, mit dem sie seit 1940 eng befreundet war. Sie unterstützte dessen Widerstandsaktivitäten und beteiligte sich an der Zettelklebeaktion gegen die antisowjetische Propagandaausstellung „Das Sowjetparadies“ im Berliner Lustgarten. Mehrfach informierte sie Angehörige von deutschen Kriegsgefangenen über deren Lebenszeichen, die der Moskauer Rundfunk ausstrahlte. Hilde Coppi besorgte aus der Versicherungsanstalt Papier für Flugblätter und half, das Funkgerät ihres Mannes bei Freunden unterzustellen.<br />
<br />
ln den Morgenstunden des 12. September 1942 nahm die Gestapo die Hochschwangere, ihre Schwiegereltern und ihren Schwager in der Laubenkolonie .,Am Waldessaum“ und ihre Mutter in der Frankfurter Allee 108 fest. Zunächst im Polizeigefängnis am Alexanderplatz inhaftiert, kam sie wenige Wochen vor der Geburt ihres Sohnes in das Frauengefängnis Barnimstraße. Der Gefängnispfarrer August Ohm lernte sie dort kennen und notierte seine aus Gesprächen gewonnenen Eindrücke: „Hilde Coppi, Hochverrat und Landesverrat, Schulze-Boysen-Kreis, zart, fein, tapfer, ganz selbstlos. Gebar am 27.11.42 ihr Kind. Hinrichtung ihres Mannes durfte ihr nicht mitgeteilt werden, ließ darum ihren Schmerz nicht laut werden. Kind wurde von ihrer Mutter erst in der Woche der Hinrichtung geholt. Stolz, beherrscht und lieb. Kein Hass. Eine rührende Persönlichkeit. Rechnete nie mit ,Gnade‘ der Menschen. Nie bereut.“<br />
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Nachdem das Reichskriegsgericht Hilde Coppi am 20. Januar 1943 zum Tode verurteilt und Hitler ein Gnadengesuch im Juli 1943 abgelehnt hatte, wurde sie am 5. August 1943 in Plötzensee hingerichtet. Ihr Sohn Hans wuchs nach 1945 bei Frieda und Robert Coppi, den Eltern ihres Mannes, in der Kleingartenkolonie „Am Waldessaum“ auf. 1950 zogen sie nach Berlin-Karlshorst. Die 1946 nach Hans und Hilde Coppi benannte Allee in Tegel wurde 1948 wieder in Hatzfeld-Allee rückbenannt.

Betty Gertrud Käthe Hilda, genannt Hilde, wurde am 31. Mai 1909 unter dem Mädchennamen Rake in Berlin geboren. Sie wuchs in Berlin-Mitte auf, wo ihre Mutter in der Invalidenstraße einen kleinen Laden für Lederwaren hatte. Nach dem Besuch eines Lyzeums und einer höheren Handelsschule arbeitete sie seit 1927 als Sprechstundenhilfe in verschiedenen Arztpraxen und seit 1939 als Sachbearbeiterin bei der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte.

Während des Besuchs der Volkshochschule freundete sie sich Anfang der 1930er Jahre mit Kommunisten an, die sie unterstützte, als diese nach 1933 verfolgt und verhaftet wurden. Ihr jüdischer Freund Franz Karma musste 1939 nach Skandinavien emigrieren. Im Juni 1941 heiratete sie Hans Coppi, mit dem sie seit 1940 eng befreundet war. Sie unterstützte dessen Widerstandsaktivitäten und beteiligte sich an der Zettelklebeaktion gegen die antisowjetische Propagandaausstellung „Das Sowjetparadies“ im Berliner Lustgarten. Mehrfach informierte sie Angehörige von deutschen Kriegsgefangenen über deren Lebenszeichen, die der Moskauer Rundfunk ausstrahlte. Hilde Coppi besorgte aus der Versicherungsanstalt Papier für Flugblätter und half, das Funkgerät ihres Mannes bei Freunden unterzustellen.

ln den Morgenstunden des 12. September 1942 nahm die Gestapo die Hochschwangere, ihre Schwiegereltern und ihren Schwager in der Laubenkolonie .,Am Waldessaum“ und ihre Mutter in der Frankfurter Allee 108 fest. Zunächst im Polizeigefängnis am Alexanderplatz inhaftiert, kam sie wenige Wochen vor der Geburt ihres Sohnes in das Frauengefängnis Barnimstraße. Der Gefängnispfarrer August Ohm lernte sie dort kennen und notierte seine aus Gesprächen gewonnenen Eindrücke: „Hilde Coppi, Hochverrat und Landesverrat, Schulze-Boysen-Kreis, zart, fein, tapfer, ganz selbstlos. Gebar am 27.11.42 ihr Kind. Hinrichtung ihres Mannes durfte ihr nicht mitgeteilt werden, ließ darum ihren Schmerz nicht laut werden. Kind wurde von ihrer Mutter erst in der Woche der Hinrichtung geholt. Stolz, beherrscht und lieb. Kein Hass. Eine rührende Persönlichkeit. Rechnete nie mit ,Gnade‘ der Menschen. Nie bereut.“

Nachdem das Reichskriegsgericht Hilde Coppi am 20. Januar 1943 zum Tode verurteilt und Hitler ein Gnadengesuch im Juli 1943 abgelehnt hatte, wurde sie am 5. August 1943 in Plötzensee hingerichtet. Ihr Sohn Hans wuchs nach 1945 bei Frieda und Robert Coppi, den Eltern ihres Mannes, in der Kleingartenkolonie „Am Waldessaum“ auf. 1950 zogen sie nach Berlin-Karlshorst. Die 1946 nach Hans und Hilde Coppi benannte Allee in Tegel wurde 1948 wieder in Hatzfeld-Allee rückbenannt.