Dr. Fritz Roeder

Verlegeort
Ritterstraße / Ecke Bergfriedstraße
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Verlegedatum
02. Dezember 2017
Geboren
04. Dezember 1886 in Berlin
Beruf
Jurist, Unternehmer
Flucht
1939 England
Überlebt

Fritz Roeder wurde am 4. Dezember 1886 in Berlin als zweiter von drei Söhnen des Eigentümers der Stahlfedernfabrik S. Roeder OHG, Max Sigismund Roeder (1852-1902), und dessen Ehefrau Hedwig (geb. 1859, ermordet in Treblinka, Todesdatum unbekannt) geboren. In Berlin, Lausanne und München studierte er Rechtswissenschaften und erlangte 1910 in Heidelberg die juristische Doktorwürde.<br />
Zu Jahresbeginn 1915 trat Dr. Fritz Roeder als persönlich haftender Gesellschafter in die S. Roeder OHG, die seit 1888 ihren Sitz in der Ritterstraße 123 hatte, und die A. Ney OHG ein, deren kaufmännische Ressorts er verantwortete. Zudem war er als Handelsgerichtsrat bei der Kammer für Handelssachen am Landgericht Berlin (1923-1931) und als Mitglied der Spruchkammer des Reichsentschädigungsamtes (1924-1932) im wirtschaftlichen Leben der Reichshauptstadt stark engagiert.<br />
Ursprünglich mondän am Pariser Platz 7 in unmittelbarer Reichstagsnähe wohnend und später Quartier in der Burggrafenstraße 16 in Charlottenburg nehmend, hielt Dr. Fritz Roeder sich nach der Reichspogromnacht drei Monate lang versteckt, ehe er denunziert und verhaftet wurde. Am 25. März 1939 wurde ihm und seinem Bruder Curt (1891-1943) die Verfügungsgewalt über ihr Unternehmen entzogen. Zu diesem Zeitpunkt war es Dr. Fritz Roeder bereits gelungen, nach London zu emigrieren.<br />
Dort baute er sich eine bescheidene Existenz als Handelsvertreter für Gürtel, Handtaschen und Reißverschlüsse, später dann für Damenstoffe auf, „die ich auch jetzt noch als kleiner, mieser Untervertreter an den Mann und indirekt an die Frau bringe. Der Herr Fabrikbesitzer haben umgelernt, aber es ist ja ziemlich egal, womit man sein Leben verdient, wenn es nur auf ehrliche Weise geschieht.“ (Dr. Fritz Roeder an Helga Miller am 30. August 1948).<br />
Inmitten des zähen Kampfes um eine angemessene Entschädigung für das erlittene Unrecht und den Raub des in drei Generationen aufgebauten Vermögens starb der seit Langem an einer Erkrankung des Herzmuskels und hohem Blutdruck leidende Dr. Fritz Roeder am 12. Mai 1956 in London.<br />

Fritz Roeder wurde am 4. Dezember 1886 in Berlin als zweiter von drei Söhnen des Eigentümers der Stahlfedernfabrik S. Roeder OHG, Max Sigismund Roeder (1852-1902), und dessen Ehefrau Hedwig (geb. 1859, ermordet in Treblinka, Todesdatum unbekannt) geboren. In Berlin, Lausanne und München studierte er Rechtswissenschaften und erlangte 1910 in Heidelberg die juristische Doktorwürde.
Zu Jahresbeginn 1915 trat Dr. Fritz Roeder als persönlich haftender Gesellschafter in die S. Roeder OHG, die seit 1888 ihren Sitz in der Ritterstraße 123 hatte, und die A. Ney OHG ein, deren kaufmännische Ressorts er verantwortete. Zudem war er als Handelsgerichtsrat bei der Kammer für Handelssachen am Landgericht Berlin (1923-1931) und als Mitglied der Spruchkammer des Reichsentschädigungsamtes (1924-1932) im wirtschaftlichen Leben der Reichshauptstadt stark engagiert.
Ursprünglich mondän am Pariser Platz 7 in unmittelbarer Reichstagsnähe wohnend und später Quartier in der Burggrafenstraße 16 in Charlottenburg nehmend, hielt Dr. Fritz Roeder sich nach der Reichspogromnacht drei Monate lang versteckt, ehe er denunziert und verhaftet wurde. Am 25. März 1939 wurde ihm und seinem Bruder Curt (1891-1943) die Verfügungsgewalt über ihr Unternehmen entzogen. Zu diesem Zeitpunkt war es Dr. Fritz Roeder bereits gelungen, nach London zu emigrieren.
Dort baute er sich eine bescheidene Existenz als Handelsvertreter für Gürtel, Handtaschen und Reißverschlüsse, später dann für Damenstoffe auf, „die ich auch jetzt noch als kleiner, mieser Untervertreter an den Mann und indirekt an die Frau bringe. Der Herr Fabrikbesitzer haben umgelernt, aber es ist ja ziemlich egal, womit man sein Leben verdient, wenn es nur auf ehrliche Weise geschieht.“ (Dr. Fritz Roeder an Helga Miller am 30. August 1948).
Inmitten des zähen Kampfes um eine angemessene Entschädigung für das erlittene Unrecht und den Raub des in drei Generationen aufgebauten Vermögens starb der seit Langem an einer Erkrankung des Herzmuskels und hohem Blutdruck leidende Dr. Fritz Roeder am 12. Mai 1956 in London.