Gotthard Hoffmann

Verlegeort
Buchholzer Straße 4
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
Juni 2009
Geboren
26. April 1905 in Wamsdorf (Böhmen)
Beruf
Stadtverordneter
Verhaftet
1934 bis 1937 in Berlin
Verhaftet
1937 bis August 1941 in Sachsenhausen
Tot
02. August 1941 im KZ Sachsenhausen

„<i>Eine Nachbarin erzählte mir, dass </i>[...] <i>Erkundigungen über mich im Hause eingezogen worden wären. Drei Frauen hätten Unterschriften gegeben, dass ich einen Freund hatte, was ich selbst nicht geleugnet habe. </i>[...] <i>Schließlich war das nur eine Folge der Inhaftierung meines Mannes. </i>[...] <i>Habe mit meinem Mann vorher 9 Jahre in guter Ehe gelebt und meinen Mann, der durch seine politische Tätigkeit nirgends Arbeit erhielt, ernährt, was aus den Invalidenkarten ersichtlich ist. Der Hauptausschuss hat mich doch anerkannt, warum wird mir die Anerkennung nicht ausgehändigt? Bin ich deswegen schlechter als andere Frauen? Mein Mann würde doch jetzt auch bei mir sein, wenn er es überstanden hätte. </i>“<br />
<br />
Anna Hoffmann an den Hauptausschuss „Opfer des Faschismus“, 1946<br />
<br />
Gotthard Hoffmann wurde als Sohn eines Arbeiters in Böhmen geboren und kam als Kind mit seiner Familie nach Breslau. 1920 trat er in die Kommunistische Jugend Deutschlands ein und wurde 1922 KJD-Organisationsleiter im Bezirk Schlesien. Nach dem kommunistischen Umsturzversuch 1923 war er eine Zeit lang in Haft. 1925 trat er in die KPD ein. Da er in Breslau als bekannter Kommunist keine Arbeit mehr bekommen konnte, zog er mit seiner Frau Anna 1928 nach Berlin. Auch dort blieb er arbeitslos. Für die KPD war er zunächst als Leiter einer Straßenzelle, dann als Organisationsleiter aktiv. Seit Januar 1933 bis zu seiner Verhaftung war er unter dem Decknamen „Walter“ Politischer Leiter eines Unterbezirks der verbotenen KPD in Berlin. Im März 1933 wurde er in die Stadtverordnetenversammlung gewählt. Wie allen Kommunisten wurde ihm das Mandat bereits vor der ersten Sitzung entzogen, indem er von der neuen Versammlung ausgeschlossen wurde. Weil er die verbotene kommunistische Partei weitergeführt hatte, wurde er Ende Januar 1934 verhaftet und im Juni 1934 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Wenige Wochen nach seiner Freilassung wurde er 1937 erneut festgenommen und in das KZ Sachsenhausen überführt. Er starb dort beim Entschärfen von Munition.<br />
<br />
Gotthard Hoffmann war Stadtverordneter 1933 im Wahlkreis 4 Prenzlauer Berg (KPD), durfte sein Amt nicht antreten.

Eine Nachbarin erzählte mir, dass [...] Erkundigungen über mich im Hause eingezogen worden wären. Drei Frauen hätten Unterschriften gegeben, dass ich einen Freund hatte, was ich selbst nicht geleugnet habe. [...] Schließlich war das nur eine Folge der Inhaftierung meines Mannes. [...] Habe mit meinem Mann vorher 9 Jahre in guter Ehe gelebt und meinen Mann, der durch seine politische Tätigkeit nirgends Arbeit erhielt, ernährt, was aus den Invalidenkarten ersichtlich ist. Der Hauptausschuss hat mich doch anerkannt, warum wird mir die Anerkennung nicht ausgehändigt? Bin ich deswegen schlechter als andere Frauen? Mein Mann würde doch jetzt auch bei mir sein, wenn er es überstanden hätte.

Anna Hoffmann an den Hauptausschuss „Opfer des Faschismus“, 1946

Gotthard Hoffmann wurde als Sohn eines Arbeiters in Böhmen geboren und kam als Kind mit seiner Familie nach Breslau. 1920 trat er in die Kommunistische Jugend Deutschlands ein und wurde 1922 KJD-Organisationsleiter im Bezirk Schlesien. Nach dem kommunistischen Umsturzversuch 1923 war er eine Zeit lang in Haft. 1925 trat er in die KPD ein. Da er in Breslau als bekannter Kommunist keine Arbeit mehr bekommen konnte, zog er mit seiner Frau Anna 1928 nach Berlin. Auch dort blieb er arbeitslos. Für die KPD war er zunächst als Leiter einer Straßenzelle, dann als Organisationsleiter aktiv. Seit Januar 1933 bis zu seiner Verhaftung war er unter dem Decknamen „Walter“ Politischer Leiter eines Unterbezirks der verbotenen KPD in Berlin. Im März 1933 wurde er in die Stadtverordnetenversammlung gewählt. Wie allen Kommunisten wurde ihm das Mandat bereits vor der ersten Sitzung entzogen, indem er von der neuen Versammlung ausgeschlossen wurde. Weil er die verbotene kommunistische Partei weitergeführt hatte, wurde er Ende Januar 1934 verhaftet und im Juni 1934 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Wenige Wochen nach seiner Freilassung wurde er 1937 erneut festgenommen und in das KZ Sachsenhausen überführt. Er starb dort beim Entschärfen von Munition.

Gotthard Hoffmann war Stadtverordneter 1933 im Wahlkreis 4 Prenzlauer Berg (KPD), durfte sein Amt nicht antreten.