Dora Hartmann geb. Warschauer

Verlegeort
Dahlmannstr. 10
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
12. Mai 2023
Geboren
19. Februar 1883 in Brieg (Schlesien) / Brzeg
Deportation
am 19. Oktober 1942 nach Riga
Ermordet
22. Oktober 1942 in Riga

Dora (Dorothea) Hartmann geb. Warschauer wurde am 19. Februar 1883 im schlesischen Brieg (heute Brzeg, Woiwodschaft Opole) geboren. Sie heiratete den Kaufmann Moritz Bick (geb. 11. Oktober 1868) in Kosten in der damaligen preußischen Provinz Posen (heute Koscian in der Woiwodschaft Großpolen). Ihr Sohn Heinz, geb. am 8. April 1906 in Kosten, emigrierte schon vor der Machtübertragung an die Nationalsozialisten nach Mexiko. Die Tochter Resi, die am 24. Januar 1908 ebenfalls in Kosten zur Welt kam, konnte nach Chile fliehen. Margot wurde am 19. Oktober 1912 in Posen geboren.

Dora heiratete nach Moritz Bicks Tod den Breslauer Kürschnermeister Isidor Hartmann (geb. 1886) und gebar ihm am 6. März 1918 die Tochter Ilse. Sie überlebte die Shoah versteckt in Berlin und emigrierte später nach Chile zu ihrer Halbschwester Resi. 1930 waren die Hartmanns in Breslau, Charlottenstraße 14, gemeldet. Danach verliert sich die Spur von Isidor Hartmann.

Ab Anfang der 30er-Jahre wohnte Dora Hartmann mit den Töchtern in der Dahlmannstraße 33. Um 1938 zog sie in die Dahlmannstraße 10 und nahm dort ihre inzwischen verheiratete Tochter Margot Dehn und deren Kinder Monika Ruth und Denny auf. Ihr Schwiegersohn Heinz Dehn war von den Nazis wegen politischer Aktivitäten inhaftiert worden.

Dora Hartmann wurde, zusammen mit ihrer Tochter Margot und den Enkelkindern, von den Nationalsozialisten aus ihrer Wohnung in der Dahlmannstraße 10 zwangsweise 
aus- und in eine kleine Wohnung im Hinterhaus der Kantstraße 129a eingewiesen. Ursprünglich gehörte die Wohnung der Familie Wainsztock, deren Schicksal unbekannt ist.

Vor der Deportation musste Dora Hartmann sich mit ihrer Familie in der als „Sammellager" missbrauchten Synagoge in der Levetzowstraße 7/8 einfinden. Am 19. Oktober 1942 wurden sie vom Güterbahnhof Moabit aus nach Riga deportiert. Dieser sog. „21. Osttransport" wurde von Schutzpolizisten bewacht. Bis auf wenige arbeitsfähige Männer wurden alle mit diesem Transport deportierten Menschen am 22. Oktober 1942 in den Wäldern nahe dem Ankunftsbahnhof Skirotava ermordet.