Manes Spanglet

Verlegeort
Damaschkestr. 22
Historischer Name
Küstriner Str. 10
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
07. April 2022
Geboren
06. November 1883 in Jaswin (Galizien)
Beruf
Elektroingenieur
Deportation
am 14. November 1941 nach Minsk
Ermordet

Weder über die Geschehnisse noch über die Gefühle im Zusammenhang mit unserer Familiengeschichte, den Deportationen und ermordeten Familienangehörigen wurde nach dem Krieg gesprochen. Deshalb ist das Wenige, das wir heute wissen und verstehen, unendlich kostbar für uns.

Es gab sie. Und sie sind nicht vergessen. Darum wollten wir mit den Stolpersteinen an der zuletzt von ihnen freiwillig gewählten Adresse die Erinnerung an unsere Großeltern Manes und Sara und an unseren Onkel Helmut Spanglet wachhalten.

Manes Spanglet wurde im November 1883 in Jaswin, Galizien geboren. Sara (Salome) Spanglet, geb. Pufeles, wurde 1890 geboren und stammte aus Krakau. 1915 haben sie geheiratet und eine Wohnung in der Prinzregentenstraße in Wilmersdorf bezogen. Manes war Elektroingenieur und besaß zusammen mit einem nicht-jüdischen Partner eine kleine Firma, “Spanglet und Müller”. 
Sara war Hausfrau. Zusammen hatten sie drei Kinder, Heinz-Günther (geb. 1917), Helmut (geb. 1923) und Gisela (geb. 1925). Im Arolsen Archiv findet sich ein Dokument vom Standesamt I, Berlin Halensee, demzufolge Manes und Sara am 14. November 1941 mit dem V. Transport nach Minsk deportiert wurden. Weitere Dokumente deutscher Behörden zum Schicksal der Eltern sowie ihres Sohnes Helmut gibt es nicht.

Helmut Spanglet war 19, als er deportiert wurde, aber wir wissen nicht, wie und wo er starb. Wir wissen nur, dass er von seinen Eltern in der Küstriner Straße 10 (heute Damaschkestraße 22) getrennt wurde und im Jugendheim in der Rosenthaler Straße 26 lebte. Von dort hat ihn die Gestapo am 14. Dezember 1942 mit dem 25. Osttransport nach Auschwitz deportiert.

Helmut war der ältere Bruder von Gisela (verheiratete Eisner), die mit dem ersten Kindertransport im November 1938 von Berlin nach England geschickt wurde. Und er war der jüngere Bruder von Heinz-Günther Spanglet (der später in England den Namen Stephen Patrick Dale annahm), der 1934, als 17-Jähriger, von der Gestapo für Anti-Nazi-Aktivitäten verhaftet und unter der Bedingung freigelassen wurde, Berlin sofort zu verlassen. Heinz-Günther ging daraufhin zur Handelsmarine nach Hamburg. 1938, als er trotz der früheren Auflagen nach Berlin zurückkehrte, wurde er von der Gestapo erneut verhaftet und in Sachsenhausen inhaftiert. Er kam irgendwann frei und verließ Deutschland, um mit seiner Schwester Gisela in England zu leben, die von einer christlichen Pflegefamilie mit Kindern im ähnlichen Alter aufgenommen worden war. Nach Kriegsbeginn aber internierten ihn die englischen Behörden als “feindlichen Ausländer” in Australien. Aus der Korrespondenz zwischen Dr. Vera Lachmann, der Schulleiterin der kleinen jüdischen Privatschule im Grunewald, mit ihrer früheren Schülerin Gisela im Jahr 1939 wissen wir, dass es Versuche gegeben hat, für Helmut eine Arbeitserlaubnis in der Landwirtschaft zu erwirken, um ihm noch eine Einreise nach England zu ermöglichen.

Nach dem Ende des Krieges mussten Gisela und Stephen davon ausgehen, dass ihr Bruder Helmut wie auch ihre Eltern Manes und Sara nicht überlebt haben. Beide blieben in England und gründeten dort ihre eigenen Familien.


 

Manes Spanglet wurde im November 1883 in Jaswin, Galizien geboren. 1915 heiratete er die 1890 geborene Sara (Salome), geb. Pufeles, aus Krakau. Die beiden bezogen eine Wohnung in der Prinzregentenstraße in Wilmersdorf. Manes war Elektroingenieur und besaß zusammen mit einem nicht-jüdischen Partner die kleine Firma, “Spanglet und Müller”. 
Sara war Hausfrau. Zusammen hatten sie drei Kinder, Heinz-Günther (geb. 1917), Helmut (geb. 1923) und Gisela (geb. 1925). Im Arolsen Archiv findet sich ein Dokument vom Standesamt I, Berlin Halensee, demzufolge Manes und Sara am 14. November 1941 mit dem V. Transport nach Minsk deportiert wurden. Weitere Dokumente deutscher Behörden zum Schicksal der Großeltern sowie ihres Sohnes Helmut gibt es nicht.

Helmut Spanglet war 19, als er deportiert wurde, aber wir wissen nicht, wie und wo er starb. Wir wissen nur, dass er von seinen Eltern in der Küstriner Straße 10 (heute Damaschkestraße 22) getrennt wurde und im Jugendheim in der Rosenthaler Straße 26 lebte. Von dort hat ihn die Gestapo am 14. Dezember 1942 mit dem 25. Osttransport nach Auschwitz deportiert.

Helmut war der ältere Bruder von Gisela (verheiratete Eisner), die mit dem ersten Kindertransport im November 1938 von Berlin nach England geschickt wurde. Sein älterer Bruder, Heinz-Günther Spanglet (der später in England den Namen Stephen Patrick Dale annahm), wurde 1934, als 17-Jähriger, von der Gestapo für Anti-Nazi-Aktivitäten verhaftet und unter der Bedingung freigelassen, Berlin sofort zu verlassen. Heinz-Günther ging daraufhin zur Handelsmarine nach Hamburg. 1938, als er trotz der früheren Auflagen nach Berlin zurückkehrte, wurde er von der Gestapo erneut verhaftet und in Sachsenhausen inhaftiert. Er kam irgendwann frei und verließ Deutschland, um mit seiner Schwester Gisela in England zu leben, die von einer christlichen Pflegefamilie mit Kindern im ähnlichen Alter aufgenommen worden war. Aus der Korrespondenz zwischen Dr. Vera Lachmann, der Schulleiterin der kleinen jüdischen Privatschule im Grunewald, mit ihrer früheren Schülerin Gisela im Jahr 1939 wissen wir, dass es Versuche gegeben hat, für Helmut eine Arbeitserlaubnis in der Landwirtschaft zu erwirken, um ihm noch eine Einreise nach England zu ermöglichen.

Nach dem Ende des Krieges mussten Gisela und Stephen davon ausgehen, dass ihr Bruder wie auch ihre Eltern nicht überlebt hatten. Beide blieben in England und gründeten dort ihre eigenen Familien.