Edmund Goldstein

Verlegeort
Eintrachtstraße 9
Bezirk/Ortsteil
Pankow
Verlegedatum
14. Mai 2023
Geboren
15. Juli 1903 in Berlin
Beruf
Kaufmann
Flucht
1938 Niederlande
Interniert
in Westerbork
Deportation
am 04. September 1944 von Westerbork in das Ghetto Theresienstadt
Später deportiert
am 04. Oktober 1944 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Edmund Goldstein wurde am 15. Juli 1903 in der elterlichen Wohnung in der Wilhelm-Stolze-Str. 42 (Berlin-Friedrichshain) geboren. Seine Eltern waren der 1863 geborene Kaufmann Albert Goldstein aus Danzig und seine 1872 geborene Ehefrau Martha, geb. Lewin, aus Leipzig. Beide waren jüdischer Abstammung, hatten am 17.10.1893 in Berlin geheiratet und bereits fünf Kinder im Alter von drei bis acht Jahren.

Edmund ist mit seinen Eltern und Geschwistern noch verschiedene Male in Berlin umgezogen, zumeist im Nordosten der Stadt. Bis 1912 kamen noch fünf weitere Geschwister, drei Schwestern, von denen die jüngste aber schon im Säuglingsalter starb, und zwei Brüder zur Welt. So bestand die Familie im Jahre 1912, als Edmund Goldstein neun Jahre alt war, für kurze Zeit aus 13 Personen, von denen die meisten noch im elterlichen Haushalt in der Greifswalder Straße 50 gelebt haben dürften, denn die Älteste war erst 17 Jahre alt.

Edmund jedenfalls lebte im Januar 1934, also mit 31 Jahren, noch bei den Eltern, inzwischen in Reinickendorf in der Davoser Straße 208, als sein Vater im Alter von 70 Jahren starb. Diese Wohnung wurde etwas später aufgegeben und Edmund zog zur Untermiete in die Eintrachtstr. 9 in Pankow.

Im Juni 1938 brach er mit dem Dampfer „Königstein“ von Antwerpen aus nach New York auf, um dort Ivan Lewin, einen Onkel mütterlicherseits, für zwei Monate zu besuchen. Nach seiner Rückkehr im August 1938, emigrierte er direkt in die Niederlande und verlor daraufhin schließlich die deutsche Staatsangehörigkeit. Als seine letzte Wohnadresse in Deutschland ist die Eintrachtstr. 9 im Telefonbuch zu finden und in seinem Ausbürgerungsvermerk auch amtlich erwähnt.

Danach lebte Edmund heimat- und staatenlos von 1938 bis 1944 in den Niederlanden, zeitweise unter privaten Adressen in Amsterdam (Meerhuizenstr. 21, Minervalaan 51, zuletzt Courbetstr. 21 II), zeitweise auch im Flüchtlingslager Westerbork. Als Beruf ist Kaufmann im Tee- und Kaffeehandel angegeben.

Am 25. März 1942 heiratete er die 10 Jahre jüngere, aus Hanau stammende Jüdin Margarete Stein, die kurz zuvor ebenfalls in die Courbetstr., allerdings Nr. 33, gezogen war. Das Glück in der Courbetstr. war jedoch nur von kurzer Dauer. Bereits im Winter 1942 wurden beide in das Sammellager Westerbork verbracht, das als „Polizeiliches Judendurchgangslager Kamp Westerbork“ nun unter direkter deutscher Verwaltung stand. Edmund am 12. November, Margarete am 30. Dezember.

Von dort aus wurden beide am 4. September 1944 nach Theresienstadt deportiert und genau einen Monat später weiter in das Vernichtungslager Auschwitz, wo sie ermordet wurden.
Von Edmund Goldsteins Geschwistern haben zwei ältere Schwestern die Shoah in Berlin überlebt, weil sie nicht-jüdische Ehepartner hatten. Zwei jüngeren Brüdern gelang die Flucht in die USA. Die anderen fünf Geschwister wurden wie Edmund in der Shoah ermordet.

Edmund Goldstein wurde 41 Jahre alt.