Mathel Theresia Lübker

Verlegeort
Eisenzahnstr. 4
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
07. Oktober 2020
Geboren
13. Februar 1897 in Berlin
Deportation
am 04. August 1943 nach Auschwitz
Ermordet
1943 in Auschwitz

Theresia Lübker, geb. Stern, wurde am 13. Februar 1897 als Tochter der Eheleute Samuel und Johanna Stern geboren. Den Zwangsnamen Mathel musste sie gemäß Namensänderungsgesetz vom 5. Januar 1938 als Vornamen annehmen, um als jüdisch markiert zu sein. Ihre Mutter Johanna Stern starb am 2. April 1913, als Theresia gerade 16 Jahre alt war. Ihr Vater Samuel Stern war Besitzer des „Café Metropol“ in der Brückenstraße 16 in Berlin-Mitte. Er wurde am 2. September 1942 nach Theresienstadt deportiert und überlebte die lebensfeindlichen Bedingungen dort nur einen Monat. Er starb am 5. Oktober 1942.<br />
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Theresia Stern hatte zwei Geschwister. Ihr älterer Bruder Hugo Stern, geboren am 5. Mai 1894, musste den Zwangsnamen Denny annehmen. Er war ledig und wurde mit dem ersten Deportationszug aus Berlin am 18. Oktober 1941 vom Güterbahnhof Grunewald, Gleis 17, nach Litzmannstadt (Łódź) verschleppt. Von dort sandte er noch zwei Lebenszeichen, bevor er am 13. August 1942 ermordet wurde. Theresias jüngere Schwester Charlotte Stern, geboren am 25. Januar 1899, trug den Zwangsnamen Zilla. Sie heiratete am 20. März 1924 Hans Friedrich Freyer, der am 6. November 1935 im Sankt Gertrauden-Krankenhaus in Berlin-Wilmersdorf verstarb. Nach einem gescheiterten Fluchtversuch ist Charlottes genauer Verbleib unklar. Im Wiedergutmachungs- verfahren, das ihr überlebender Neffe Wolfgang Lübker 1963 beantragte, wurde vermerkt, dass sie entweder im Polizeipräsidium Alexanderplatz oder im Konzentrationslager Oranienburg hingerichtet worden sei. Damals war wohl noch nicht bekannt, dass sie 1943 nach Auschwitz deportiert wurde, wie es das Gedenkbuch des Bundesarchivs ausweist.<br />
<br />
Theresia Stern heiratet am 19. September 1922 Theodor Wilhelm Ewald Lübker, geboren am 28. August 1896 in Bielefeld. Aus der Ehe ging der am 3. März 1926 geborene Sohn Wolfgang hervor. Am 2. März 1939 wurde die Ehe geschieden. Nach der Scheidung zog Theresia Lübker in die Eisenzahnstraße 4, wo sie zur Untermiete bei Frau Eisenstaedt wohnte. Nachdem Clara Eisenstaedt am 27. November 1941 nach Riga deportiert und dort ermordet worden war, zog Theresia Lübker – vermutlich zwangsweise – als Untermieterin zu einer Familie Kanter in die Bachstraße 7 im damaligen Bezirk Tiergarten. <br />
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Anfang März 1943 versteckte sich Theresia Lübker in einer Gartenlaube, in der Hoffnung, der Deportation doch noch zu entgehen. Aber sie wurde offenbar denunziert und von der Gestapo in das ab 1942 von den Nationalsozialisten als „Sammellager“ missbrauchte, Mitte des 19. Jahrhunderts errichtete erste Altenheim der Jüdischen Gemeinde zu Berlin in der Großen Hamburger Straße 26 verbracht. Am 4. August 1943 wurde sie im Alter von 46 Jahren vom Güterbahnhof Grunewald, Gleis 17, mit dem „40. Osttransport“ zusammen mit weiteren 98 jüdischen Berlinerinnen und Berlinern in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. In der Deportationsliste wird als Beruf Montiererin angegeben. Ihr genauer Todestag ist unbekannt. 1943 wurden viele Menschen bei der Ankunft in Auschwitz nicht mehr registriert, sondern direkt von der „Rampe“, wo die Züge ankamen, in die als Duschen getarnten Gaskammern geschickt. Es ist zu vermuten, dass Frau Lübker, trotz ihres relativ jungen Alters, zu ihnen gehörte.<br />
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Lange Zeit waren über Theresia Lübker nur rudimentäre Informationen zu finden. 2022 konnte durch Angaben ihrer Urenkelin die Schilderung ihres Lebens und Leidens wesentlich ergänzt werden. Viola Lübker schreibt, dass ihr Großvater Wolfgang Lübker – Theresias Sohn – nach dem Krieg in eine kleine Stadt im nördlichen Sauerland zog und mehrfach versuchte, Informationen über den Verbleib seiner Mutter zu bekommen – bis zu seinem Tod 2016 vergeblich. Er hätte sich darüber gefreut, dass an seine Mutter mit einem Stolperstein erinnert wird.

Theresia Lübker, geb. Stern, wurde am 13. Februar 1897 als Tochter der Eheleute Samuel und Johanna Stern geboren. Den Zwangsnamen Mathel musste sie gemäß Namensänderungsgesetz vom 5. Januar 1938 als Vornamen annehmen, um als jüdisch markiert zu sein. Ihre Mutter Johanna Stern starb am 2. April 1913, als Theresia gerade 16 Jahre alt war. Ihr Vater Samuel Stern war Besitzer des „Café Metropol“ in der Brückenstraße 16 in Berlin-Mitte. Er wurde am 2. September 1942 nach Theresienstadt deportiert und überlebte die lebensfeindlichen Bedingungen dort nur einen Monat. Er starb am 5. Oktober 1942.

Theresia Stern hatte zwei Geschwister. Ihr älterer Bruder Hugo Stern, geboren am 5. Mai 1894, musste den Zwangsnamen Denny annehmen. Er war ledig und wurde mit dem ersten Deportationszug aus Berlin am 18. Oktober 1941 vom Güterbahnhof Grunewald, Gleis 17, nach Litzmannstadt (Łódź) verschleppt. Von dort sandte er noch zwei Lebenszeichen, bevor er am 13. August 1942 ermordet wurde. Theresias jüngere Schwester Charlotte Stern, geboren am 25. Januar 1899, trug den Zwangsnamen Zilla. Sie heiratete am 20. März 1924 Hans Friedrich Freyer, der am 6. November 1935 im Sankt Gertrauden-Krankenhaus in Berlin-Wilmersdorf verstarb. Nach einem gescheiterten Fluchtversuch ist Charlottes genauer Verbleib unklar. Im Wiedergutmachungs- verfahren, das ihr überlebender Neffe Wolfgang Lübker 1963 beantragte, wurde vermerkt, dass sie entweder im Polizeipräsidium Alexanderplatz oder im Konzentrationslager Oranienburg hingerichtet worden sei. Damals war wohl noch nicht bekannt, dass sie 1943 nach Auschwitz deportiert wurde, wie es das Gedenkbuch des Bundesarchivs ausweist.

Theresia Stern heiratet am 19. September 1922 Theodor Wilhelm Ewald Lübker, geboren am 28. August 1896 in Bielefeld. Aus der Ehe ging der am 3. März 1926 geborene Sohn Wolfgang hervor. Am 2. März 1939 wurde die Ehe geschieden. Nach der Scheidung zog Theresia Lübker in die Eisenzahnstraße 4, wo sie zur Untermiete bei Frau Eisenstaedt wohnte. Nachdem Clara Eisenstaedt am 27. November 1941 nach Riga deportiert und dort ermordet worden war, zog Theresia Lübker – vermutlich zwangsweise – als Untermieterin zu einer Familie Kanter in die Bachstraße 7 im damaligen Bezirk Tiergarten.

Anfang März 1943 versteckte sich Theresia Lübker in einer Gartenlaube, in der Hoffnung, der Deportation doch noch zu entgehen. Aber sie wurde offenbar denunziert und von der Gestapo in das ab 1942 von den Nationalsozialisten als „Sammellager“ missbrauchte, Mitte des 19. Jahrhunderts errichtete erste Altenheim der Jüdischen Gemeinde zu Berlin in der Großen Hamburger Straße 26 verbracht. Am 4. August 1943 wurde sie im Alter von 46 Jahren vom Güterbahnhof Grunewald, Gleis 17, mit dem „40. Osttransport“ zusammen mit weiteren 98 jüdischen Berlinerinnen und Berlinern in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. In der Deportationsliste wird als Beruf Montiererin angegeben. Ihr genauer Todestag ist unbekannt. 1943 wurden viele Menschen bei der Ankunft in Auschwitz nicht mehr registriert, sondern direkt von der „Rampe“, wo die Züge ankamen, in die als Duschen getarnten Gaskammern geschickt. Es ist zu vermuten, dass Frau Lübker, trotz ihres relativ jungen Alters, zu ihnen gehörte.

Lange Zeit waren über Theresia Lübker nur rudimentäre Informationen zu finden. 2022 konnte durch Angaben ihrer Urenkelin die Schilderung ihres Lebens und Leidens wesentlich ergänzt werden. Viola Lübker schreibt, dass ihr Großvater Wolfgang Lübker – Theresias Sohn – nach dem Krieg in eine kleine Stadt im nördlichen Sauerland zog und mehrfach versuchte, Informationen über den Verbleib seiner Mutter zu bekommen – bis zu seinem Tod 2016 vergeblich. Er hätte sich darüber gefreut, dass an seine Mutter mit einem Stolperstein erinnert wird.