Luise Kindel

Verlegeort
Florastr. 36
Historischer Name
Florastraße 36
Bezirk/Ortsteil
Pankow
Verlegedatum
24. August 2021
Geboren
24. April 1898 in Berlin-Pankow
Verhaftet
Oktober 1929 bis 1940 in Berlin-Buch
Ermordet
29. November 1942 in Weilmünster

Luise Kindel wurde am 24. April 1898 in Berlin-Pankow geboren. Der Vater, Heinrich Ferdinand Kindel, war von Beruf Kutscher. Er stammte aus Mönchkappe im Kreis Greifenhagen (Zabnica im heutigen Polen). Über den Beruf der Mutter ist leider nichts bekannt. Luise Kindel war das älteste von insgesamt 5 Kindern; ihre Eltern heirateten 1897 in der alten Pfarrkirche zu Pankow. Es wird wohl eine Hochzeit „in aller Stille“ gewesen sein, denn die Braut war schwanger – damals im Kaiserreich noch eine „Todsünde“. <br />
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Die Familie Kindel wohnte nach der Geburt des ersten Kindes noch in der Brehmestraße. Für die 30er und 40er Jahre konnte im jährlich erscheinenden „Berliner Adressbuch“ die Wohnanschrift Florastraße 36 ermittelt werden. Als Haushaltsvorstand ist der Vater, Ferdinand Kindel, in den Adressbüchern vermerkt. Seine Schwester, Frau Berta Wegner, geb. Kindel, starb 1964 im hohen Alter von 89 Jahren. <br />
Im Rahmen der Nachforschungen konnten leider keine Einzelheiten über das Leben der 7köpfigen Familie in der Florastraße ermittelt werden. Die Florastraße von heute ist eine der quirligsten Straßen im Pankower Zentrum. Bis Ende des 19. Jahrhunderts, ungefähr bis zum Geburtsjahr von Luise Kindel, hieß die Straße noch Communikationsweg. Dort befand sich eine Vielzahl von Blumenfeldern und Gärtnereien. Daher kam später dann auch der Name Florastraße. Ob Luise Kindel und ihre Geschwister diese schönen Seiten der Florastraße überhaupt richtig kennen lernen konnten?<br />
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Luise Kindel war gerade 31 Jahre alt, als sie im Oktober 1929 in die Heil- und Pflegeanstalt Buch eingewiesen wurde. Sie hatte bis zu diesem Zeitpunkt keinen Berufsabschluss erlangt, ihr Familienstand war ledig. Ihr Name ist im „Bucher Gedenkbuch“ aufgeführt. Eine Patientenakte existiert nicht mehr. Fast 11 Jahre verblieb Luise Kindel in der Heilanstalt Buch, in den Jahren 1940 bis 1942 wurde sie in die sogenannten Heil- u. Pflegeanstalten Wuhlgarten, Sorau, Teupitz und zuletzt – nach Weilmünster „verlegt“, wo sie am 29.11.1942 zu Tode kam. In den Büchern der Heil- und Pflegeanstalt Weilmünster ist vermerkt: Luise Kindel – Todesursache Marasmus (= Hungersterben / körperlicher Verfall) bei Schizophrenie.<br />

Luise Kindel wurde am 24. April 1898 in Berlin-Pankow geboren. Der Vater, Heinrich Ferdinand Kindel, war von Beruf Kutscher. Er stammte aus Mönchkappe im Kreis Greifenhagen (Zabnica im heutigen Polen). Über den Beruf der Mutter ist leider nichts bekannt. Luise Kindel war das älteste von insgesamt 5 Kindern; ihre Eltern heirateten 1897 in der alten Pfarrkirche zu Pankow. Es wird wohl eine Hochzeit „in aller Stille“ gewesen sein, denn die Braut war schwanger – damals im Kaiserreich noch eine „Todsünde“.

Die Familie Kindel wohnte nach der Geburt des ersten Kindes noch in der Brehmestraße. Für die 30er und 40er Jahre konnte im jährlich erscheinenden „Berliner Adressbuch“ die Wohnanschrift Florastraße 36 ermittelt werden. Als Haushaltsvorstand ist der Vater, Ferdinand Kindel, in den Adressbüchern vermerkt. Seine Schwester, Frau Berta Wegner, geb. Kindel, starb 1964 im hohen Alter von 89 Jahren.
Im Rahmen der Nachforschungen konnten leider keine Einzelheiten über das Leben der 7köpfigen Familie in der Florastraße ermittelt werden. Die Florastraße von heute ist eine der quirligsten Straßen im Pankower Zentrum. Bis Ende des 19. Jahrhunderts, ungefähr bis zum Geburtsjahr von Luise Kindel, hieß die Straße noch Communikationsweg. Dort befand sich eine Vielzahl von Blumenfeldern und Gärtnereien. Daher kam später dann auch der Name Florastraße. Ob Luise Kindel und ihre Geschwister diese schönen Seiten der Florastraße überhaupt richtig kennen lernen konnten?

Luise Kindel war gerade 31 Jahre alt, als sie im Oktober 1929 in die Heil- und Pflegeanstalt Buch eingewiesen wurde. Sie hatte bis zu diesem Zeitpunkt keinen Berufsabschluss erlangt, ihr Familienstand war ledig. Ihr Name ist im „Bucher Gedenkbuch“ aufgeführt. Eine Patientenakte existiert nicht mehr. Fast 11 Jahre verblieb Luise Kindel in der Heilanstalt Buch, in den Jahren 1940 bis 1942 wurde sie in die sogenannten Heil- u. Pflegeanstalten Wuhlgarten, Sorau, Teupitz und zuletzt – nach Weilmünster „verlegt“, wo sie am 29.11.1942 zu Tode kam. In den Büchern der Heil- und Pflegeanstalt Weilmünster ist vermerkt: Luise Kindel – Todesursache Marasmus (= Hungersterben / körperlicher Verfall) bei Schizophrenie.