Alfred Andreas Heiß

Verlegeort
Georg-Wilhelm-Straße 3
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Geboren
18. April 1904 in Triebenreuth (Franken)
Hingerichtet
24. September 1940 in Zuchthaus Brandenburg

Alfred Andreas Heiß wurde am 18. April 1904 als sechstes Kind einer Kleinbauernfamilie in Triebenreuth (Franken) geboren. Die Eltern schickten den aufgeweckten Jungen in die Volksschule und anschließend in die Handelsschule nach Bamberg. Ihrem Jüngsten ermöglichten sie die Ausbildung zum kaufmännischen Angestellten.<br />
<br />
Während der Wirtschaftskrise 1930 ging er nach Berlin und erhielt die Stelle eines „Hilfsarbeiters im Mittleren Justizdienst“ mit einem Jahresgehalt von 2.003 Reichsmark. 1932 trat er in die Deutsche Zentrumspartei ein, da er, wie er später vor der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) sagte, der Überzeugung war, „dass die Zentrumspartei die Interessen meiner Religion wahrnehme“.<br />
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Im September 1934 äußerte er sich in einer Diskussion mit SA-Männern kritisch gegenüber der veröffentlichten Meinung über den Röhm-Putsch und blieb sitzen, als die SA-Männer aufstanden, um das übliche dreifache „Sieg Heil“ auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler auszuführen. Am 26. März 1935 wurde er von der Gestapo verhaftet und zehn Wochen im Konzentrationslager Columbia in Berlin festgehalten. Im Oktober 1935 wurde Heiß freigesprochen, doch seine Arbeit war er los. Seine Stelle als Hilfsarbeiter im Mittleren Justizdienst Berlins erhielt er nicht wieder. Über das in der Haft Erlebte schwieg er.<br />
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Seinen Eltern schrieb er: „[…] ich kann wohl sagen, es gibt nicht sehr viele in Deutschland, die so fest und unerschütterlich an ihrer Gesinnung festhielten und festhalten, wie ich es tat bzw. tue. Meine Lieben, die heutige Zeit erfordert Opfer! […] Ich habe Euch schon einmal geschrieben, wer Augen hat zu sehen, der sehe, und wer Ohren hat zu hören, der höre. Man muss für seine Meinung auch etwas ertragen können, und dazu bin ich bereit.“ Das Erzbistum Berlin vermittelte ihm eine Stellung als Pförtner eines Kirchensteueramtes in Berlin. Er blieb unverheiratet.<br />
<br />
Unermüdlich und unerschrocken verteidigte er das Christentum und seinen Glauben. Mit der Caritas-Sammelbüchse ging er den Kurfürstendamm auf und ab und brachte 18 Reichsmark (das wäre heute etwa 75 €) zusammen. Er wunderte sich, welch guter Klang das Wort „katholisch“ trotz allem in Berlin doch noch habe.<br />
<br />
1940 wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Auf dem Kasernenhof der Hindenburg-Kaserne in Glogau (Schlesien) weigerte er sich, die Hakenkreuzfahne zu grüßen. Vor dem Untersuchungsrichter erklärte er, dass der Nationalsozialismus antichristlich eingestellt sei und er es daher ablehnen müsse, für den nationalsozialistischen Staat Dienst als Soldat zu tun. Trotz der drohenden Todesstrafe blieb er bei dieser Aussage. In Berlin-Tegel wurde er zunächst in Untersuchungshaft genommen. Heiß gehörte keiner Widerstandsgruppe an, er bekam keinen Besuch im Gefängnis und auch keinen Zuspruch eines Geistlichen. Das Reichskriegsgericht verurteilte ihn am 20. August 1940 wegen „Zersetzung der Wehrkraft“ zum Tod. Am 24. September 1940 wurde er im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet. Über den Verbleib des Leichnams liegen keine Nachrichten vor. Sein letzter Brief an seine Familie lautet: „Der Herrgott wolle mir gnädig sein. Eine Bitte an euch: Haltet fest an Christus und seiner Kirche. Lebt wohl! Euer Alfred Andreas.“<br />
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Abschließend wurde das Lied „Du wirst den Tod in uns wandeln“ gesungen und ein Gebet gesprochen, in dem es unter anderem hieß: „Alfred Andreas Heiß hat mit seinem verschenkten Leben Deinen Auftrag erfüllt. Du hast ihn als Deinen Freund zu Dir gerufen. Er lebt bei Dir mit einer vollendeten Liebe aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele und mit allen Gedanken.“

Alfred Andreas Heiß wurde am 18. April 1904 als sechstes Kind einer Kleinbauernfamilie in Triebenreuth (Franken) geboren. Die Eltern schickten den aufgeweckten Jungen in die Volksschule und anschließend in die Handelsschule nach Bamberg. Ihrem Jüngsten ermöglichten sie die Ausbildung zum kaufmännischen Angestellten.

Während der Wirtschaftskrise 1930 ging er nach Berlin und erhielt die Stelle eines „Hilfsarbeiters im Mittleren Justizdienst“ mit einem Jahresgehalt von 2.003 Reichsmark. 1932 trat er in die Deutsche Zentrumspartei ein, da er, wie er später vor der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) sagte, der Überzeugung war, „dass die Zentrumspartei die Interessen meiner Religion wahrnehme“.

Im September 1934 äußerte er sich in einer Diskussion mit SA-Männern kritisch gegenüber der veröffentlichten Meinung über den Röhm-Putsch und blieb sitzen, als die SA-Männer aufstanden, um das übliche dreifache „Sieg Heil“ auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler auszuführen. Am 26. März 1935 wurde er von der Gestapo verhaftet und zehn Wochen im Konzentrationslager Columbia in Berlin festgehalten. Im Oktober 1935 wurde Heiß freigesprochen, doch seine Arbeit war er los. Seine Stelle als Hilfsarbeiter im Mittleren Justizdienst Berlins erhielt er nicht wieder. Über das in der Haft Erlebte schwieg er.

Seinen Eltern schrieb er: „[…] ich kann wohl sagen, es gibt nicht sehr viele in Deutschland, die so fest und unerschütterlich an ihrer Gesinnung festhielten und festhalten, wie ich es tat bzw. tue. Meine Lieben, die heutige Zeit erfordert Opfer! […] Ich habe Euch schon einmal geschrieben, wer Augen hat zu sehen, der sehe, und wer Ohren hat zu hören, der höre. Man muss für seine Meinung auch etwas ertragen können, und dazu bin ich bereit.“ Das Erzbistum Berlin vermittelte ihm eine Stellung als Pförtner eines Kirchensteueramtes in Berlin. Er blieb unverheiratet.

Unermüdlich und unerschrocken verteidigte er das Christentum und seinen Glauben. Mit der Caritas-Sammelbüchse ging er den Kurfürstendamm auf und ab und brachte 18 Reichsmark (das wäre heute etwa 75 €) zusammen. Er wunderte sich, welch guter Klang das Wort „katholisch“ trotz allem in Berlin doch noch habe.

1940 wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Auf dem Kasernenhof der Hindenburg-Kaserne in Glogau (Schlesien) weigerte er sich, die Hakenkreuzfahne zu grüßen. Vor dem Untersuchungsrichter erklärte er, dass der Nationalsozialismus antichristlich eingestellt sei und er es daher ablehnen müsse, für den nationalsozialistischen Staat Dienst als Soldat zu tun. Trotz der drohenden Todesstrafe blieb er bei dieser Aussage. In Berlin-Tegel wurde er zunächst in Untersuchungshaft genommen. Heiß gehörte keiner Widerstandsgruppe an, er bekam keinen Besuch im Gefängnis und auch keinen Zuspruch eines Geistlichen. Das Reichskriegsgericht verurteilte ihn am 20. August 1940 wegen „Zersetzung der Wehrkraft“ zum Tod. Am 24. September 1940 wurde er im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet. Über den Verbleib des Leichnams liegen keine Nachrichten vor. Sein letzter Brief an seine Familie lautet: „Der Herrgott wolle mir gnädig sein. Eine Bitte an euch: Haltet fest an Christus und seiner Kirche. Lebt wohl! Euer Alfred Andreas.“

Abschließend wurde das Lied „Du wirst den Tod in uns wandeln“ gesungen und ein Gebet gesprochen, in dem es unter anderem hieß: „Alfred Andreas Heiß hat mit seinem verschenkten Leben Deinen Auftrag erfüllt. Du hast ihn als Deinen Freund zu Dir gerufen. Er lebt bei Dir mit einer vollendeten Liebe aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele und mit allen Gedanken.“