Hugo Lublin

Verlegeort
Göhrener Straße 8
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
20. Mai 2022
Geboren
14. November 1869 in Berlin
Beruf
Kaufmann / Kultusbeamter
Deportation
am 07. Juli 1942 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 19. September 1942 nach Treblinka
Ermordet
in Treblinka

Hugo Lublin wurde am 14.November 1869 als Sohn des Kürschnermeisters Markus Lublin und dessen Ehefrau Sophia Herbst in Berlin geboren. Beide Eltern stammten aus Polen. Wann genau sie nach Berlin-Mitte kamen und ins Scheunenviertel zogen, konnte nicht ermittelt werden.
Am 23. Dezember 1899 heirateten der Waschmeister (?) Hugo Lublin und die Erzieherin Rebecca Simonsohn in Berlin.
Rebecca Simonsohn wurde am 19.März 1873 in Jerichow, einer Stadt an der Elbe, als Tochter des Handelsmannes Nathan Simonsohn und der Henriette Johannes geboren. Auch ihre Eltern zogen irgendwann nach Berlin. Zum Zeitpunkt der Hochzeit war der Vater bereits in Berlin verstorben.
Das junge Ehepaar Hugo und Rebecca Lublin zog nach der Hochzeit in die Hochmeisterstrasse 6 (heute: Husemannstr.) in Berlin-Prenzlauer Berg.
Hier wurde am 18.November 1900 der Sohn Nathan Kurt Lublin geboren. Ihm folgte am 7. Februar 1902 der Sohn Hirsch Erich Lublin.
Am 10. Juni 1905 kam die Tochter Sophie Herta Lublin bereits in der Grenadierstraße 34 geboren. Hugo zog also spätestens 1905 mit seiner Familie in diese neue Wohnung und ist nun von Beruf Kaufmann. In den Folgejahren zogen sie noch mehrmals innerhalb von Berlin-Mitte um. In der Ausgabe des Berliner Adressbuches von 1916 finden wir den Reisenden Hugo Lublin dann in der Brückenstraße 16 in Niederschöneweide (damals noch vor den Toren von Berlin – 1920 dann eingemeindet).
Ab 1918 ist Hugo dann als Kaufmann in der Hasselwerder Straße 37 ebenfalls in Niederschöneweide dokumentiert. Bis 1932 wohnte die Familie Lublin unter dieser Anschrift.
Alle ihre Kinder - Kurt, Erich und Herta - blieben bis zu ihrer Hochzeit bei den Eltern wohnen.
Der Sohn Erich heiratete im Februar 1929, im Juni desselben Jahres der Sohn Kurt und 1931 auch die Tochter Hertha.
Hugo scheint in der jüdischen Gemeinde recht aktiv gewesen zu sein, denn in den Heiratsurkunden der Kinder, in denen er als Trauzeuge vermerkt ist, findet sich die Bezeichnung „Kultusbeamter“. Das ist ein religiöser Laie, der Gottesdienste vorbereitet und gestaltet.
1933 zogen Hugo und Rebecca in die Köllnische Str. 40 in Niederschöneweide. Der Sohn Erich wohnte mit seiner Frau Natalie und seiner Tochter Marianne (Hugos 1. Enkelkind) bereits seit dem Vorjahr in der Köllnischen Str. 44 a (Neubau  heute „Alt-Neubau“).
Ab 1936 wird Hugo dann im Berliner Adressbuch als Pensionär in Karolinenhof – also im Grünen vor den Toren der Stadt – genannt. Ob es gesundheitliche Probleme seiner Frau waren, die ihn aus der Luft des Industriestandortes Niederschöneweide vertrieben oder womöglich schon antisemitische Anfeindungen – konnte nicht ermittelt werden.
Im Juni 1936 starb seine 63-jährige Frau Rebecca. Ihr Sterbeort wird in der amtlichen Sterbeurkunde mit der Winsstr. 4 – dem Wohnort des Sohns Erich - angegeben. Ob Rebecca dort bereits länger gepflegt wurde oder während eines Besuchs verstorben ist, konnte nicht ermittelt werden (Todesursache nicht in Urkunde).
Ein gutes Jahr später heiratete Hugo in 2. Ehe die Witwe Gittel Fuchs genannt Kalkstein geb. Fischer – die Schwiegermutter seines Sohns Erich.
Spätestens mit der Hochzeit ihrer Kinder Erich Lublin und Natalie Fuchs Anfang 1929 hatten sich Hugo Lublin und Gittel Fischer verh. Fuchs genannt Kalkstein kennengelernt. Beide nun verwitwet – heirateten im September 1937 auf dem Berliner Standesamt VIII.
Das Ehepaar zog am 1. Oktober 1937 in die Göhrener Str. 8 parterre II. Aufgang – als Hauptmieter in 2 Stuben, Küche, Bodenkammer, Boden, Keller für 65 RM Miete (Bad ?) – wie Hugo in seiner Vermögenserklärung im Juni 1942 angab.
Zur VZ am 17. Mai 1939 wurden Hugo und Gittel Lublin unter der Göhrener Straße 8 und mit 4 x JJJJ auf die Frage nach ihren jüd. Großeltern dokumentiert. Damit waren sie nach NS-Ideologie „Volljuden“ und der staatlichen Vernichtungsoption preisgegeben.
Beide werden am 4. Juli 1942 in der Sammelstelle Große Hamburger Str. 26 zu Gunsten des Deutschen Reiches amtlich enteignet und am 7. Juli 1942 mit dem 16. Alterstransport ins Ghetto Theresienstadt deportiert.
Bereits am 5. August 1942 wurde ihr gesamter Hausrat für 200 RM von einer Frau Rosa Schulz auf einer Auktion (vermutlich in der Wohnung) ersteigert. Nachzulesen in der im BLHA Potsdam archivierten Vermögensverwertungsakte von Hugo und Gittel Lublin.
Am 19. September 1942 - zwei Monate nach ihrer Deportation - wurden Hugo und Gittel von Theresienstadt nach Treblinka „verlegt“ und dort ermordet.

Vom Schicksal ihrer Kinder ist bekannt:
Hugos Sohn Kurt konnte mit seiner Frau Hatty geb. Lachmann Anfang 1939 in die USA emigrieren. Sie starben 1979 bzw. 1985 kinderlos in Miami Beach, Dade, Florida, USA.
Hugos Sohn Erich, seiner Frau Natalie (Tochter von Gittel Lublin) und Tochter Marianne gelang es nicht, ins sichere Ausland zu kommen. Alle drei wurden im Mai 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Hugos Tochter Hertha war mit ihrem Mann Max Reichenberg und dem 1931 geborenen Sohn Harry bereits Anfang 1937 in die USA emigriert. Dort starb Max im Jahre 1966 und Hertha 1998.

Hugo Lublin wurde am 14. November 1869 als Sohn des Kürschnermeisters Markus Lublin und dessen Ehefrau Sophia Herbst in Berlin geboren. Beide Eltern stammten aus Polen. Wann genau sie nach Berlin-Mitte kamen und ins Scheunenviertel zogen, konnte nicht ermittelt werden. Hugo Lublin heiratete am 23. Dezember 1899 die Erzieherin Rebecca Simonsohn in Berlin. Rebecca Simonsohn, am 19. März 1873 in Jerichow an der Elbe geboren, war die Tochter des Händlers Nathan Simonsohn und Henriette Johannes. Auch sie waren irgendwann nach Berlin gezogen, doch zum Zeitpunkt der Hochzeit war ihr Vater bereits in Berlin verstorben.

Das junge Ehepaar Hugo und Rebecca Lublin zog nach der Hochzeit in die Hochmeisterstr. 6 (heute Husemannstr.) in Berlin-Prenzlauer Berg. Hier wurde am 18. November 1900 ihr Sohn Nathan Kurt Lublin geboren. Ihm folgte am 7. Februar 1902 Hirsch Erich Lublin. Am 10. Juni 1905 kam ihre Tochter Sophie Herta Lublin zur Welt, jedoch bereits in der Grenadierstraße 34. Die Familie muss also spätestens 1905 in eine neue Wohnung gezogen sein. Hugo arbeitete von da an als Kaufmann. In den Folgejahren zog er mit seiner Familie noch mehrmals innerhalb von Berlin-Mitte um. In der Ausgabe des Berliner Adressbuches von 1916 findet man den Reisenden Hugo Lublin in der Brückenstr. 16 in Niederschöneweide (dieser Stadtteil lag damals noch vor den Toren von Berlin – 1920 wurde er eingemeindet). 1918 ist Hugo als Kaufmann in der Hasselwerder Str. 37 ebenfalls in Niederschöneweide dokumentiert. Bis 1932 wohnte die Familie Lublin unter dieser Anschrift.

Alle Kinder Hugos und Rebeccas - Kurt, Erich und Herta - blieben bis zu ihrer Hochzeit bei den Eltern wohnen. Erich heiratete im Februar 1929, im Juni desselben Jahres taten Kurt und 1931 auch Herta ihm gleich. Hugo scheint in der Jüdischen Gemeinde recht aktiv gewesen zu sein: In den Heiratsurkunden der Kinder, in denen er als Trauzeuge vermerkt ist, findet sich die Bezeichnung „Kultusbeamter“, d.h. er war ein religiös geschulter Laie, der Gottesdienste vorbereitet und gestaltet. 1933 zogen Hugo und Rebecca in die Köllnische Str. 40 in Niederschöneweide. Der Sohn Erich wohnte mit seiner Frau Natalie und ihrer Tochter Marianne (das erste Enkelkind von Hugo und Rebecca) bereits seit dem Vorjahr in der Köllnischen Str. 44a (damals war dies ein Neubau).

Ab 1936 wird Hugo dann im Berliner Adressbuch als Pensionär in Karolinenhof – also im Grünen vor den Toren der Stadt – genannt. Ob es gesundheitliche Probleme seiner Frau waren, die das Ehepaar von der Luft des Industriestandortes Niederschöneweide vertrieben, oder antisemitische Anfeindungen, konnte nicht ermittelt werden. Im Juni 1936 starb seine Frau Rebecca im Alter von 63 Jahren. Ihr Sterbeort wird in der amtlichen Sterbeurkunde mit der Winsstr. 4 – dem Wohnort des Sohns Erich – angegeben. Ob Rebecca dort bereits länger gepflegt wurde oder während eines Besuchs verstorben ist, konnte nicht ermittelt werden (die Todesursache ist in der Urkunde nicht angegeben).

Ein gutes Jahr später heiratete Hugo die Witwe Gittel Fuchs, geb. Fischer, die Schwiegermutter seines Sohns Erich. Spätestens seit der Hochzeit ihrer Kinder Erich Lublin und Natalie Fuchs Anfang 1929 kannten sich Hugo und Gittel. Sie heirateten im September 1937 im Berliner Standesamt VIII und zogen am 1. Oktober 1937 in die Göhrener Str. 8 Parterre II. Aufgang. Sie waren Hauptmieter einer Wohnung mit zwei Stuben, einer Küche, einer Bodenkammer, einem Boden und einem Keller für 65 RM Miete, wie es Hugo in seiner Vermögenserklärung im Juni 1942 angab.

Zur Volkszählung am 17. Mai 1939 wurden Hugo und Gittel Lublin unter der Göhrener Straße 8 eingetragen und mit „4 x JJJJ“ auf die Frage nach ihren jüdischen Großeltern dokumentiert. Damit galten sie nach NS-Ideologie als „Volljuden“ und waren der staatlich organisierten Vernichtungspolitik preisgegeben. Beide wurden am 4. Juli 1942 in der Sammelstelle Große Hamburger Str. 26 zu Gunsten des Deutschen Reiches amtlich enteignet und am 7. Juli 1942 mit dem 16. Alterstransport in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Am 19. September 1942 – zwei Monate nach ihrer Deportation – wurden Hugo und Gittel von Theresienstadt nach Treblinka „verlegt“ und dort ermordet.

Bereits am 5. August 1942 wurde ihr gesamter Hausrat für 200 RM von einer gewissen Rosa Schulz auf einer Auktion (die vermutlich in der Wohnung stattfand) ersteigert, wie es der archivierten Vermögensverwertungsakte von Hugo und Gittel im BLHA Potsdam zu entnehmen ist.

Vom Schicksal ihrer Kinder ist bekannt, dass Kurt mit seiner Frau Hatty (geb. Lachmann) Anfang 1939 in die USA fliehen konnte. Sie starben 1979 bzw. 1985 kinderlos in Miami Beach, Florida. Herta floh bereits Anfang 1937 mit ihrem Mann Max Reichenberg und dem 1931 geborenen Sohn Harry in die USA. Dort starb Max im Jahre 1966 und Hertha 1998.

Erich, seiner Frau Natalie (Tochter von Gittel Lublin) und Tochter Marianne gelang es nicht, ins sichere Ausland zu kommen. Alle drei wurden im Mai 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.