Johanna Salomon geb. Raphael

Verlegeort
Grünhofer Weg 1
Historischer Name
Stettiner Str. 58
Bezirk/Ortsteil
Staaken
Verlegedatum
11. Mai 2022
Geboren
03. Juni 1902 in Berlin
Beruf
Telefonistin
Deportation
am 01. Juli 1943 von Große Hamburger Str. nach Theresienstadt
Später deportiert
im Oktober 1944 nach Auschwitz
Ermordet
Oktober 1944 in Auschwitz

Johanna Salomon wurde am 3. Juni 1902 als Johanna Raphael in Berlin geboren. Sie arbeitete als Telefonistin. Im Dezember 1940 heiratete sie den kaufmännischen Angestellten Ernst Salomon. Sie wohnten zusammen mit Ernsts Mutter Recha Salomon in der Stettiner Str. 58.

Spätestens seit Dezember 1942 wohnten sie in einer sogenannten „Judenwohnung“ in der Charlottenburger Niebuhrstraße 76 als Untermieter.

Ernst Salomon arbeitete seit 1941 als Angestellter der Jüdischen Kultusvereinigung, welche ein Teil der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland war. In dieser mussten alle, welche nach den Nürnberger Gesetzen als jüdisch galten, zwangsweise Mitglied werden und Pflichtbeiträge entrichten. Ab September 1939 stand die Reichsvereinigung unter Kontrolle der Gestapo und hatte deren Anordnungen umzusetzen. Dabei waren sie auch an der Organisation der Deportationen beteiligt.Laut verschiedenen Akten war ihr Ehemann in der Abteilung „Abwanderung“ eingesetzt. Dort arbeitete er als Ordner im Sammellager Große Hamburger Straße und in einem kleineren Lager in der Auguststraße.

Ernst Salomon und seine Frau Johanna wurden am 1. Juli 1943 mit 100 anderen Mitarbeitern der Abteilung „Abwanderung“ und deren Angehörigen nach Theresienstadt deportiert. Vorher mussten auch sie im Sammellager in der Großen Hamburger Str. eine sog. „Vermögenserklärung“ ausfüllen, womit ihr gesamtes Vermögen an den Staat fiel. Nach circa einem Jahr in Theresienstadt wurde Ernst Salomon am 29. September 1944 mit dem „Transport mit 1500 Juden und unerwünschten Elementen“ nach Ausschwitz Birkenau deportiert. Ein paar Tage später folgte die Deportation seiner Frau Johanna Salomon. Vermutlich gingen die Menschen aus beiden Transporten unmittelbar nach ihrer Ankunft in die Gaskammer und starben.

Die Steine für Recha, Ernst und Johanna Salomon wurden am 11. Mai 2022 vor dem Grünhofer Weg 1 verlegt.