Fanny Lauer geb. Lauer

Verlegeort
Hagelberger Straße 49
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Verlegedatum
26. März 2015
Geboren
03. Mai 1869 in Skeja (Bukowina) / heute Rumänien
Beruf
Inhaberin einer Zigarrenhandlung
Deportation
am 10. März 1944 nach Theresienstadt
Ermordet
23. April 1945 in Theresienstadt

Fanny Lauer stammte aus der Kleinstadt Skeja im Kreis Suceava in der Bukowina. Diese Region, welche heute im Nordosten Rumäniens im Grenzgebiet zur Ukraine und Moldawien liegt, gehörte bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zur Habsburgermonarchie und war geprägt durch die konfessionelle und sprachliche Vielfalt der dort beheimateten Bevölkerungsgruppen. Bis 1930 lebten im Gebiet der Kreisstadt Suceava etwa 3.500 Menschen jüdischer Herkunft.
Fanny Lauer wurde dort am 3. Mai 1869 als Tochter von Samuel Leib und Sure Rifke Lauer geboren. Wie sie wurde auch ihr älterer Bruder Baruch Abraham in Skeja geboren, ihre jüngeren Brüder Kalman und Moses Itzig (genannt Max) in Zahresti.
In den 1890er Jahren brachte Fanny Lauer vier Kinder in ihrem Heimatort Skeja zur Welt, von denen zwei jedoch bereits im Kindesalter starben. Wie viele Mitglieder der später weit verzweigten Familie Lauer verließ auch Fanny mit ihrem späteren Mann Markus Lauer zu Beginn des letzten Jahrhunderts die Bukowina. Ihr Mann reiste Ende 1911 von Hamburg nach New York, ab 1914 lebte die Familie dann mit den Kindern Bernhard (geb. 1891) und Jetti (geb. 1898) in Berlin-Kreuzberg.
Der Ehemann von Fanny Lauer betrieb bis zum Jahr 1926 in der Grünauer Straße 21 (heute Ohlauer Straße 48) eine Zigarrenhandlung – bis vor wenigen Jahren wurden im selben Ladenlokal noch immer Tabakwaren verkauft. Eine Wohnung hatten beide in der Reichenberger Straße 147 bezogen. Zwei Jahre nach Aufgabe der Zigarrenhandlung verstarb Markus Lauer am 17. Januar 1928 im Alter von 74 Jahren im Jüdischen Krankenhaus in Berlin-Wedding.
Seit 1920 führte Sohn Bernhard Lauer eine Eierhandlung in der Reichenberger Straße 141. Im selben Jahr heiratete er die in Galizien geborene Sura Storch. Tochter Jetti Lauer war zu dieser Zeit als Buchhalterin und Stenotypistin in Berlin tätig. In den 1930er Jahren verlegten die Familienmitglieder ihren Wohnsitz in den westlichen Teil Kreuzbergs. Bernhard Lauer wohnte mit seiner Frau bis 1939 in der Belle-Alliance-Straße (heute Mehringdamm). Fanny Lauer war ab 1938 im Haus Hagelberger Straße 49 gemeldet.
Aufgrund der sich verschärfenden Lage durch die Repressalien der Nationalsozialisten gegenüber der jüdischen Bevölkerung bereiteten die Kinder von Fanny Lauer Ender der 1930er Jahre ihre Emigration aus Deutschland vor. Ihre Namen finden sich auf den Listen jüdischer Emigranten nach Shanghai. Zumindest dem Sohn Bernhard Lauer und seiner Frau gelang offensichtlich die Flucht dorthin, denn ihre Namen sind auf einer Residenten-Liste aus Shanghai verzeichnet. Der Name von Tochter Jetti Lauer taucht im Juni 1946 in einem rumänischen Amtsblatt auf.
Auch andere Familienmitglieder von Fanny Lauer waren von der Verfolgung betroffen und mussten aus Deutschland fliehen. Ihr Bruder Moses Itzig (genannt Max) lebte als Kaufmann in Hamburg und verstarb dort bereits 1937. Seine Frau Falle Feiczewicz, die in Hamburg ein Modegeschäft führte, überlebte die Verfolgung und verstarb 1975 in den Niederlanden. Die Eheleute hatten zwei Töchter, Sidonie und Emilie. Letztere heiratete 1946 in Trinidad Tobago Johann van de Walle. Trinidad Tobago bot vor Beginn des Zweiten Weltkriegs Schutz suchenden Juden relativ einfache Einreisemöglichkeiten, da für die britische Kolonie kein Visum verlangt wurde und lediglich 50 Pfund Einreisedepot pro Person hinterlegt werden mussten. Nach Beginn des Krieges wurden jedoch auch deutsche und österreichische Juden vier Jahre lang interniert. Das erste Kind des Ehepaares van de Walle kam Ende 1946 in Paramaribo in Suriname zur Welt.
Fanny Lauer entkam der Verfolgung durch die Nationalsozialisten nicht. Sie wurde im Alter von fast 75 Jahren am 10. März 1944 vom Anhalter Bahnhof in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Die harten Bedingungen im Ghetto überlebte sie noch mehr als ein Jahr. Wenige Tage vor Ende des Krieges verstarb sie dort am 23. April 1945.

Fanny Lauer stammte aus der Kleinstadt Skeja im Kreis Suceava in der Bukowina. Diese Region, welche heute im Nordosten Rumäniens im Grenzgebiet zur Ukraine und Moldawien liegt, gehörte bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zur Habsburgermonarchie und war geprägt durch die konfessionelle und sprachliche Vielfalt der dort beheimateten Bevölkerungsgruppen. Bis 1930 lebten im Gebiet der Kreisstadt Suceava etwa 3.500 Menschen jüdischer Herkunft.
Fanny Lauer wurde dort am 3. Mai 1869 als Tochter von Samuel Leib und Sure Rifke Lauer geboren. Wie sie wurde auch ihr älterer Bruder Baruch Abraham in Skeja geboren, ihre jüngeren Brüder Kalman und Moses Itzig (genannt Max) in Zahresti.

In den 1890er Jahren brachte Fanny Lauer vier Kinder in ihrem Heimatort Skeja zur Welt, von denen zwei jedoch bereits im Kindesalter starben. Wie viele Mitglieder der später weit verzweigten Familie Lauer verließ auch Fanny mit ihrem späteren Mann Markus Lauer zu Beginn des letzten Jahrhunderts die Bukowina. Ihr Mann reiste Ende 1911 von Hamburg nach New York, ab 1914 lebte die Familie dann mit den Kindern Bernhard (geb. 1891) und Jetti (geb. 1898) in Berlin-Kreuzberg.
Der Ehemann von Fanny Lauer betrieb bis zum Jahr 1926 in der Grünauer Straße 21 (heute Ohlauer Straße 48) eine Zigarrenhandlung – bis vor wenigen Jahren wurden im selben Ladenlokal noch immer Tabakwaren verkauft. Eine Wohnung hatten beide in der Reichenberger Straße 147 bezogen. Zwei Jahre nach Aufgabe der Zigarrenhandlung verstarb Markus Lauer am 17. Januar 1928 im Alter von 74 Jahren im Jüdischen Krankenhaus in Berlin-Wedding.

Seit 1920 führte Sohn Bernhard Lauer eine Eierhandlung in der Reichenberger Straße 141. Im selben Jahr heiratete er die in Galizien geborene Sura Storch. Tochter Jetti Lauer war zu dieser Zeit als Buchhalterin und Stenotypistin in Berlin tätig. In den 1930er Jahren verlegten die Familienmitglieder ihren Wohnsitz in den westlichen Teil Kreuzbergs. Bernhard Lauer wohnte mit seiner Frau bis 1939 in der Belle-Alliance-Straße (heute Mehringdamm). Fanny Lauer war ab 1938 im Haus Hagelberger Straße 49 gemeldet.

Aufgrund der sich verschärfenden Lage durch die Repressalien der Nationalsozialisten gegenüber der jüdischen Bevölkerung bereiteten die Kinder von Fanny Lauer Ender der 1930er Jahre ihre Emigration aus Deutschland vor. Ihre Namen finden sich auf den Listen jüdischer Emigranten nach Shanghai. Zumindest dem Sohn Bernhard Lauer und seiner Frau gelang 1938 die Flucht dorthin, denn ihre Namen sind auf einer Residenten-Liste aus Shanghai verzeichnet. Der Name von Tochter Jetti Lauer taucht im Juni 1946 in einem rumänischen Amtsblatt auf, wo sie als Sekretärin der ‚Vereinigung rumänischer Flüchtlinge aus Deutschland‘ genannt wird. Sie war 1943 von Berlin aus nach Bukarest gegangen und lebte später in Israel.

Auch andere Familienmitglieder von Fanny Lauer waren von der Verfolgung betroffen und mussten aus Deutschland fliehen. Bruder Kalman Lauer wurde mit seiner Frau Jetty geb. Fischler 1942 nach Raasiku (Estland) deportiert und dort ermordet. Ihr Bruder Moses Itzig (genannt Max) lebte als Kaufmann in Hamburg und verstarb dort bereits 1937. Seine Frau Falle Feiczewicz, die in Hamburg ein Modegeschäft führte, überlebte die Verfolgung und verstarb 1975 in den Niederlanden. Die Eheleute hatten zwei Töchter, Sidonie und Emilie. Letztere war Mitte der 1930er Jahre nach Curacao ausgereist und heiratete später in Trinidad Tobago Johann van de Walle.

Trinidad Tobago bot vor Beginn des Zweiten Weltkriegs Schutz suchenden Juden relativ einfache Einreisemöglichkeiten, da für die britische Kolonie kein Visum verlangt wurde und lediglich 50 Pfund Einreisedepot pro Person hinterlegt werden mussten. Nach Beginn des Krieges wurden jedoch auch deutsche und österreichische Juden vier Jahre lang interniert.

Fanny Lauer entkam der Verfolgung durch die Nationalsozialisten nicht. Sie wurde im Alter von fast 75 Jahren am 10. März 1944 vom Anhalter Bahnhof in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Die harten Bedingungen im Ghetto überlebte sie noch mehr als ein Jahr. Wenige Tage vor Ende des Krieges verstarb sie dort am 23. April 1945.