Theodor Gross

Verlegeort
Havelstraße 1
Bezirk/Ortsteil
Spandau
Verlegedatum
12. November 2016
Geboren
23. Januar 1893 in Preußisch Friedland (Westpreußen) / Debrzno
Beruf
Geschäftsmann
Interniert
09. November 1938 bis 20. Dezember 1938 im Sachsenhausen
Deportation
am 24. Oktober 1941 nach Łódź / Litzmannstadt
Ermordet
24. Mai 1942 im Vernichtungslager Chełmno / Kulmhof

Theodor Gross wurde am 23.01.1893 in Friedland zu Preußen geboren. Er und seine Ehefrau Elly Gross, 1897 geborene Musga, wohnten beide in der Havelstr. 1. Das in den 80er Jahren neugebaute Haus beherbergte auch die jüdischen Familien Brodtmann, Hochmann und Oehl. Das Ehepaar blieb kinderlos.

Zunächst arbeitete Theodor als Einkäufer für das KaDeWe. Ende der 20er Jahre nutzte er diese Erfahrung, um sein eigenes Geschäft, in der Breitestraße 43, unter dem Namen `Blusen-Elite´ zu eröffnen. Schon seit 1933 stand das Geschäft auf der Boykottliste der Spandauer SA, nach der Reichspogromnacht am 09.11.1938 musste Theodor Gross seinen Laden schließlich aufgeben. Es folgte die Verhaftung und Verbringung ins Konzentrationslager Sachsenhausen. Nachdem Theodor Gross am 20. Dezember 1938 wieder entlassen wurde, muss das Ehepaar, auf Grund von Vertreibung, auch ihre Spandauer Wohnung aufgeben und lebte fortan in einer kleinen Wohnung in Charlottenburg. Elly Gross starb wenig später und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Weißensee beerdigt.

Für Theodor Gross folgte am 24. Oktober 1941 die Deportation mit dem zweiten Transport nach Litzmannstadt, dem heutigen Lodz. Von dort aus wurde er wenige Monate später nach Kuhlmhof gebracht und in dem Vernichtungslager am 24.05.1942 ermordet. Auch seine Geschwister Berta und Siegmund wurden deportiert und starben in Auschwitz.

Sein Bruder Jacob Gross überlebte die Deportation im Februar 1945 nach Theresienstadt. Nach dem Krieg gab er an, dass sein Bruder schon früh eine Enteignung durch die Nationalsozialisten voraussah:

Erstmals in den Jahren 1931/32 erwähnte er verschiedentlich, dass er einen teil seiner Vermögens u.a. auch in wertvollen Schmuck- und Silbergegenständen angelegt habe, weil er bereits zu dieser Zeit einen Machtantritt der Nationalsozialisten und damit zusammenhängende Repressalien gegen das deutsche Judentum befürchtete.“