Erna Selig geb. Meyerstein

Verlegeort
Hektorstraße 15
Bezirk/Ortsteil
Halensee
Verlegedatum
07. April 2016
Geboren
06. Juli 1890 in Gotha
Deportation
am 09. Juli 1942 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 19. September 1942 nach Treblinka
Ermordet
in Treblinka

Erna Selig wurde am 6. Juli 1890 in Gotha im damaligen Sachsen-Coburg-Gotha geboren. Ihr Vater war Oscar Meyerstein, ihre Mutter die Thüringerin Johanna Meyerstein, geb. Holländer, aus Bauerbach bei Meiningen. Verheiratet war Erna Selig mit Ludwig Selig, einem zehn Jahre älteren Pferdehändler aus dem unterfränkischen Zeilitzheim (bei Würzburg).<br />
Erna Selig war Hausfrau. Einen eigenen Ausbildungsberuf zu haben, war im konservativen Deutschland des beginnenden 20. Jahrhunderts für Frauen ungewöhnlich. Wann genau das junge Ehepaar nach Berlin zog, ist nicht zu ermitteln. Auf jeden Fall wurde ihre einzige Tochter, Lore, am 8. August 1920 in Berlin geboren. Dort lebte die Familie lange Zeit in der Charlottenburger Wielandstraße 17. <br />
Über das Leben der dreiköpfigen Familie Selig wissen wir wenig. Ludwig Selig wird in den wenigen verbliebenen Akten nicht mehr als Pferdehändler, sondern als „Kaufmann“ geführt. Zweifellos aber wurden die Seligs schwer von den antijüdischen Bedrängungen getroffen, die die Nationalsozialisten von 1933 an ins Werk setzten. Tochter Lore sah 1939 keine Zukunft mehr für sich und emigrierte in die USA. <br />
Auch die fünf Schwestern von Ludwig Selig erfasste der Sturm der jüdischen Verfolgung, der von Jahr zu Jahr bedrohlicher wurde: Vier von ihnen wanderten gerade noch rechtzeitig aus: Cilly (später mit Nachnamen Wenk) nach England, Henny (Reich) nach Tel Aviv, Amalie (Friedberg) nach Polen, Anna (Stolle) nach London, Die fünfte, Sofie (Rosenbaum) verstarb in Deutschland. <br />
Das Ehepaar Selig blieb in Berlin, zunächst noch in der Wielandstraße 17. Am 2. Mai 1942 starb dort, 62-jährig, Ludwig Selig. Ob an einer Krankheit, einem Unfall oder durch Suizid, wissen wir nicht. Seine Witwe Erna zog daraufhin zu ihrer Mutter Johanna Meyerstein in ein möbliertes Zimmer in der Hektorstraße 15.<br />
Allerdings nur für sehr kurze Zeit: Am 9. Juli 1942 wurden Mutter und Tochter mit dem „18. Alterstransport“ von Berlin ins „Altersghetto“ Theresienstadt deportiert. Dort blieben sie nur etwas mehr als zwei Monate. Denn sie standen auf der Todesliste für das Vernichtungslager Treblinka. Dort wurden Erna Selig und Johanna Meyerstein am 19. September 1942 ermordet. (Siehe auch Biografie für Johanna Meyerstein).<br />

Erna Selig wurde am 6. Juli 1890 in Gotha im damaligen Sachsen-Coburg-Gotha geboren. Ihr Vater war Oscar Meyerstein, ihre Mutter die Thüringerin Johanna Meyerstein, geb. Holländer, aus Bauerbach bei Meiningen. Verheiratet war Erna Selig mit Ludwig Selig, einem zehn Jahre älteren Pferdehändler aus dem unterfränkischen Zeilitzheim (bei Würzburg).
Erna Selig war Hausfrau. Einen eigenen Ausbildungsberuf zu haben, war im konservativen Deutschland des beginnenden 20. Jahrhunderts für Frauen ungewöhnlich. Wann genau das junge Ehepaar nach Berlin zog, ist nicht zu ermitteln. Auf jeden Fall wurde ihre einzige Tochter, Lore, am 8. August 1920 in Berlin geboren. Dort lebte die Familie lange Zeit in der Charlottenburger Wielandstraße 17.
Über das Leben der dreiköpfigen Familie Selig wissen wir wenig. Ludwig Selig wird in den wenigen verbliebenen Akten nicht mehr als Pferdehändler, sondern als „Kaufmann“ geführt. Zweifellos aber wurden die Seligs schwer von den antijüdischen Bedrängungen getroffen, die die Nationalsozialisten von 1933 an ins Werk setzten. Tochter Lore sah 1939 keine Zukunft mehr für sich und emigrierte in die USA.
Auch die fünf Schwestern von Ludwig Selig erfasste der Sturm der jüdischen Verfolgung, der von Jahr zu Jahr bedrohlicher wurde: Vier von ihnen wanderten gerade noch rechtzeitig aus: Cilly (später mit Nachnamen Wenk) nach England, Henny (Reich) nach Tel Aviv, Amalie (Friedberg) nach Polen, Anna (Stolle) nach London, Die fünfte, Sofie (Rosenbaum) verstarb in Deutschland.
Das Ehepaar Selig blieb in Berlin, zunächst noch in der Wielandstraße 17. Am 2. Mai 1942 starb dort, 62-jährig, Ludwig Selig. Ob an einer Krankheit, einem Unfall oder durch Suizid, wissen wir nicht. Seine Witwe Erna zog daraufhin zu ihrer Mutter Johanna Meyerstein in ein möbliertes Zimmer in der Hektorstraße 15.
Allerdings nur für sehr kurze Zeit: Am 9. Juli 1942 wurden Mutter und Tochter mit dem „18. Alterstransport“ von Berlin ins „Altersghetto“ Theresienstadt deportiert. Dort blieben sie nur etwas mehr als zwei Monate. Denn sie standen auf der Todesliste für das Vernichtungslager Treblinka. Dort wurden Erna Selig und Johanna Meyerstein am 19. September 1942 ermordet. (Siehe auch Biografie für Johanna Meyerstein).