Dr. Heinrich Veit Simon

Verlegeort
Hindenburgdamm 11
Bezirk/Ortsteil
Lichterfelde
Verlegedatum
16. Oktober 2014
Geboren
01. August 1883 in Berlin
Beruf
Jurist
Nach Mißhandlungen gestorben
18. Mai 1942 in Berlin
Heinrich Veit Simon war ein Sohn von Justizrat Dr. Herman Veit Simon (1856-1914) und dessen Frau Hedwig, geb. Stettiner. Er hatte drei jüngere Geschwister: Eva (*1884), Katharina (*1887), Martin (*1890).

Heinrich Veit Simon heiratete die Tochter eines Studienfreundes seines Vaters, Irmgard, geb. Gabriel. Aus dieser Ehe gingen 6 Kinder hervor: Harro Herman (*1911), Ruth Agnes (*1914), Ulla Phillipine (*1915), Rolf Gabriel (*1916), Etta Ottilie (*1918) und Judith Leonore (*1925).

Auch beruflich trat Heinrich Veit Simon in die Spuren seines Vaters und wurde Jurist. Seit 1919 gehörte er außerdem dem Kuratorium der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums an, seit 1925 als Schatzmeister, seit 1930 als Vorsitzender. Sein Vater war seit 1906 Vorsitzender des Kuratoriums gewesen. Der Großvater, Kommerzienrat Dr. Karl Berthold Simon (gest. 1901), gehörte zu den Mitbegründern der Hochschule.

Obwohl die Kanzlei von Heinrich Veit Simon am Pariser Platz 6 renommiert war – er hatte 1928 die Gründung der Berliner Verkehrsbetriebe als Notar beurkundet – trafen ihn die antisemitischen Gesetze wie alle anderen. Als „Frontkämpfer“ des 1. Weltkriegs war er zunächst noch geschützt, ab 1938 durfte er aber nicht mehr als Notar und Anwalt arbeiten, sondern nur noch als sogenannter „Konsulent“ jüdische Klienten vertreten. Es gab wohl Angebote, für Kanzleien in New York zu arbeiten, aber er wollte seine nahezu taube Mutter Hedwig Simon und die taubstummen Schwestern Katharina und Eva Simon nicht zurücklassen, die mittlerweile am Hindenburgdamm 11 Zuflucht gesucht hatten.

Heinrich Veit Simons Sohn Harro und seiner Tochter Ulla gelang es zu emigrieren. Der Sohn Rolf schien zunächst in den Niederlande sicher (er wurde nach der Besetzung der Niederlande mit seiner Frau Sabine nach Auschwitz gebracht und ermordert). Die jüngste Tochter Judith reiste mit einem der Kindertransporte nach Großbritannien. Harald Poelchau, Pfarrer der Bekennenden Kirche, erinnert sich, dass es dann im Frühjahr 1942 den Versuch gab, die Töchter Ruth und Etta mit falschen Papieren ausreisen zu lassen. Belgische Zwangsarbeiterinnen hätten ihnen ihre Papiere verkauft, allerdings sei die Aktion denunziert worden und die jungen Frauen wurden von der Gestapo verhaftet. Wohl in diesem Zusammenhang wurde Heinrich Veit Simon im April 1942 festgenommen. Poelchau deutet an, dass seine kleine, zarte Statur von vornherein das Schlimmste für den Ausgang der Verhaftung vermuten ließ.

Nach ca. einem Monat erhielt seine Ehefrau Irmgard die Nachricht, dass er verstorben sei. Als Todesdatum wurde der 18. Mai 1942 angegeben. Sie könne den Sarg abholen, dieser dürfe nicht geöffnet werden. Irmgard Veit Simon brach laut Erinnerungen der Familie den Sarg dennoch auf und fand ihren Ehemann mit zertrümmertem Gesicht. Er wurde auf einem Friedhof in Wilmersdorf beerdigt.

Die Mutter Hedwig Simon und die beiden Schwestern Eva und Katharina wurden wenige Monate später am 3. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert.

Irmgard Veit Simon folgte ihren überlebenden Kindern nach dem Krieg nach Großbritannien.
Heinrich Veit Simon war ein Sohn von Justizrat Dr. Herman Veit Simon (1856-1914) und dessen Frau Hedwig, geb. Stettiner. Er hatte drei jüngere Geschwister: Eva (*1884), Katharina (*1887), Martin (*1890).

Heinrich Veit Simon heiratete die Tochter eines Studienfreundes seines Vaters, Irmgard, geb. Gabriel. Aus dieser Ehe gingen 6 Kinder hervor: Harro Herman (*1911), Ruth Agnes (*1914), Ulla Phillipine (*1915), Rolf Gabriel (*1916), Etta Ottilie (*1918) und Judith Leonore (*1925).

Auch beruflich trat Heinrich Veit Simon in die Spuren seines Vaters und wurde Jurist. Seit 1919 gehörte er außerdem dem Kuratorium der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums an, seit 1925 als Schatzmeister, seit 1930 als Vorsitzender. Sein Vater war seit 1906 Vorsitzender des Kuratoriums gewesen. Der Großvater, Kommerzienrat Dr. Karl Berthold Simon (gest. 1901), gehörte zu den Mitbegründern der Hochschule.

Obwohl die Kanzlei von Heinrich Veit Simon am Pariser Platz 6 renommiert war – er hatte 1928 die Gründung der Berliner Verkehrsbetriebe als Notar beurkundet – trafen ihn die antisemitischen Gesetze wie alle anderen. Als „Frontkämpfer“ des 1. Weltkriegs war er zunächst noch geschützt, ab 1938 durfte er aber nicht mehr als Notar und Anwalt arbeiten, sondern nur noch als sogenannter „Konsulent“ jüdische Klienten vertreten. Es gab wohl Angebote, für Kanzleien in New York zu arbeiten, aber er wollte seine nahezu taube Mutter Hedwig Simon und die taubstummen Schwestern Katharina und Eva Simon nicht zurücklassen, die mittlerweile am Hindenburgdamm 11 Zuflucht gesucht hatten.

Heinrich Veit Simons Sohn Harro und seiner Tochter Ulla gelang es zu emigrieren. Der Sohn Rolf schien zunächst in den Niederlande sicher (er wurde nach der Besetzung der Niederlande mit seiner Frau Sabine nach Auschwitz gebracht und ermordert). Die jüngste Tochter Judith reiste mit einem der Kindertransporte nach Großbritannien. Harald Poelchau, Pfarrer der Bekennenden Kirche, erinnert sich, dass es dann im Frühjahr 1942 den Versuch gab, die Töchter Ruth und Etta mit falschen Papieren ausreisen zu lassen. Belgische Zwangsarbeiterinnen hätten ihnen ihre Papiere verkauft, allerdings sei die Aktion denunziert worden und die jungen Frauen wurden von der Gestapo verhaftet. Wohl in diesem Zusammenhang wurde Heinrich Veit Simon im April 1942 festgenommen. Poelchau deutet an, dass seine kleine, zarte Statur von vornherein das Schlimmste für den Ausgang der Verhaftung vermuten ließ.

Nach ca. einem Monat erhielt seine Ehefrau Irmgard die Nachricht, dass er verstorben sei. Als Todesdatum wurde der 18. Mai 1942 angegeben. Sie könne den Sarg abholen, dieser dürfe nicht geöffnet werden. Irmgard Veit Simon brach laut Erinnerungen der Familie den Sarg dennoch auf und fand ihren Ehemann mit zertrümmertem Gesicht. Er wurde auf einem Friedhof in Wilmersdorf beerdigt.

Die Mutter Hedwig Simon und die beiden Schwestern Eva und Katharina wurden wenige Monate später am 3. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert.

Irmgard Veit Simon folgte ihren überlebenden Kindern nach dem Krieg nach Großbritannien.