Adelheid "Ada" Alexander geb. Ries

Verlegeort
Iranische Straße 2
Bezirk/Ortsteil
Gesundbrunnen
Verlegedatum
22. Mai 2023
Geboren
19. Februar 1897 in Osterholz-Scharmbeck
Deportation
am 12. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Adelheid (Ada) Alexander, geb. Ries, (*19.2.1897) wurde als zweite Tochter von Daniel Ries (*23.1.1867) und Betty Ries, geborene Lazarus, (*15.2.1874) in Osterholz/Scharmbeck geboren. Die Eheleute Ries hatten insgesamt drei Kinder: Käthe, Adelheid und Fritz. Die Familie Ries wohnte viele Jahre in der Bochumer Straße 5, Berlin-Moabit (Eintrag im Berliner Adressbuch, 1910–1919).

Am 11. März 1919 veröffentlichte die Jüdische Rundschau die Verlobungsanzeige von Adelheid Ries und Rabbiner Dr. Siegfried Alexander. Die Feier fand am 16. März 1919 (Purim) statt. Zu diesem Zeitpunkt wirkte Rabbiner Alexander in Köthen (Anhalt).

Adelheid und Siegfried Alexander bekamen ihr erstes Kind, den Sohn Eduard (Yisrael), der am 21.7.1921 in Berlin auf die Welt kam. Die Töchter Tina und Hana wurden am 7.4.1923 bzw. am 10.3.1926 geboren.

Siegfried nahm – nach einer Episode als Rabbiner im Kreis Saarbrücken – 1924 die Stelle als Rabbiner beim Religionsverein Ahawas Achim in Berlin-Gesundbrunnen an.

Die Familie Alexander wohnte zunächst in der Badstraße, später im Jüdischen Krankenhaus und am Ende der 1930er Jahre in der Koloniestraße. Der letzte Wohnsitz vor der Deportation war in der Chausseestraße 18b bei Familie Nossek.

Adelheid Alexander stammte aus einer säkularen jüdischen Familie. Nach der Heirat begann sie Hebräisch zu lernen, beschäftigte sich mit allen religiösen Schriften und wurde eine strenggläubige Frau. Sie engagierte sich in der jüdischen Gemeinde im Wedding/Gesundbrunnen. So war sie beispielsweise Beisitzerin beim Jüdischen Frauenverein Wedding-Gesundbrunnen (Jüdisches Jahrbuch für Groß-Berlin, 1928).

Ihre drei Kinder (Eduard, genannt Yisrael, Tina und Hana) wuchsen in Gesundbrunnen in einem modern-orthodoxen Haushalt auf. Es gelang der Familie die Kinder im Jahr 1939 vor dem nationalsozialistischen Terror aus Deutschland zu retten.

Adelheids Vater verstarb bereits 1937. Ihre Mutter Betty wurde wahrscheinlich am 30. Januar 1942, direkt nach ihrer Ankunft mit dem Deportationszug, am Bahnhof von Riga-Skirotava von den Deutschen erschossen.

Adelheid Alexander war Ende der 1930er Jahre zu einer überzeugten Zionistin geworden. Trotzdem blieb sie bei ihrem Ehemann in Berlin. Sie wurde mit ihm am 12.3.1943 mit dem 36. Osttransport nach Auschwitz deportiert und kurz nach der Ankunft ermordet.