Clara Samter wurde als Tochter des Händlers Moses Samter und dessen Ehefrau Friederike, geborene Schwerin, am 6. April 1872 in Meseritz, Kreis Grenzmark geboren. Sie hatte noch zwei Schwestern, Johanna, auch Helene genannt (*22. Oktober 1866) und Martha (*29. August 1869), ebenfalls in Meseritz geboren.
Die Familie wird ab 1882 in den Berliner Adressbüchern geführt. Der Vater wird dort als „Handelsmann“ ausgewiesen. Die Mutter Friederike verstarb am 5. April 1897. Nur wenige Jahre später, am 15. Mai 1901, folgte ihr Vater Moses, der in der jüdischen Altersversorgungsanstalt in der Großen Hamburger Str. 26 starb. Beide wurden auf dem jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee bestattet.
Nach dem Tod der Eltern lebten alle drei Schwestern in der Jablonskistr. 2 im Vorderhaus. Johanna Samter war Schneiderin. Sie starb am 23. Oktober 1935 im Alter von 69 Jahren im Krankenhaus der jüdischen Gemeinde. Martha Samter ist laut Sterbeurkunde (Nr. 108) am 22. Februar 1939 ebenfalls im Krankenhaus der jüdischen Gemeinde verstorben. Beide Schwestern sind auf dem jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee begraben.
Clara Samter war Modistin und Schneiderin. Bis Juli 1938 war Clara laut Vermögenserklärung bei A. Wertheim in der Leipziger Str. beschäftigt. Vor ihrer Deportation mussten Jüdinnen und Juden eine Vermögenserklärung abgeben. In dieser Vermögenserklärung wurden detailliert alle Habseligkeiten und eventuell noch vorhandene Wertsachen aufgeführt. Durch Treuhänder wurde das Mobiliar verkauft und das daraus erzielte Geld dem Staat zugeführt.
Clara wurde am 2. April 1942 in das Warschauer Ghetto deportiert. Die Transportliste führt sie unter der Nummer 57.
Das Warschauer Ghetto wurde von den deutschen Besatzern 1940 eingerichtet. Die meisten seiner unfreiwilligen Bewohnerinnen und Bewohner wurden ab Juli 1942 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort ermordet. Es ist nicht sicher, ob und wann Clara Samter nach Treblinka gebracht und dort ermordet wurde oder ob sie bereits im Ghetto den Tod fand. Sicher ist, dass Clara die Deportation in das Warschauer Ghetto nicht überlebte.
Das Ghetto wurde am 18. April 1943 von SS-Einheiten umstellt, als erneute Deportationen geplant waren. Den sicheren Tod vor Augen, begannen die übriggebliebenen jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner einen Aufstand, der erst im Mai durch die SS niedergeschlagen werden konnte. Die meisten der wenigen Überlebenden wurden nach ihrer Gefangennahme durch die SS entweder an Ort und Stelle erschossen oder in Treblinka ermordet.