Lore Salz

Verlegeort
Kaiserdamm 19
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
17. Februar 2023
Geboren
31. März 1924 in Berlin
Deportation
am 28. März 1942 nach Piaski
Ermordet

Lore Salz war das erste Kind des Ehepaares Walter (*06.06.1897) und Erna Salz (geb. Briske, *18.12.1898). Lore kam am 31. März 1924 auf die Welt. Zwei Jahre später folgte ihr Bruder Peter und als Nachzügler kam 1938 Günther als letztes der Geschwister in die Familie.

Zu Lores Geburt lebte die Familie in der Suarezstr. 5 in Berlin-Charlottenburg.

Lores Vater arbeitete als Kaufmann in einer der Fabriken seines Schwiegervaters, Otto Briske, bis diese 1939 von den Nationalsozialisten „arisiert“ wurde. Bereits 1938 gelang es der Familie Salz wenigstens Lores jüngeren Bruder Peter mit einem der Kindertransporte nach Belgien zu retten. Als das Land 1940 von Deutschland überfallen wurde, gelang ihm über Südfrankreich die Flucht in die Schweiz.

Der Kriegsbeginn verhinderte auch die wahrscheinlich geplante Ausreise des Rests der Familie.

Im März 1942 wurde Familie Salz von der Gestapo verhaftet und am 28. des Monats in das Ghetto Piaski (Kreis Lublin, Polen) im sogenannten „Generalgouvernement“ deportiert. Piaski galt als „Transit-Ghetto“. Bereits 1940 hatten die Deutschen das zunächst offene Ghetto eingerichtet, es aber später abgeriegelt. Als die Berliner Jüdinnen und Juden ankamen, war das Lager bereits überfüllt. Piaskis ursprüngliche Bevölkerung selbst war zu 2/3 jüdisch und zusätzlich hatten die Nationalsozialisten schon Jüdinnen und Juden aus Stettin und Schneidemühl dorthin deportiert.

Neben der Überbelegung waren die Lebensbedingungen durch Mangelernährung, miserable Hygiene und Krankheiten gekennzeichnet. Wer nicht diesen Umständen erlag, wurde oft schon nach kurzer Zeit weiter in die Vernichtungslager Belzec oder Sobibor deportiert und dort ermordet.

Die Spur der Familie Salz verliert sich in Piaski. Möglicherweise wurde sie auseinandergerissen, da arbeitsfähige jüngere Männer aus ihrem „Transport“ zum Aufbau des Konzentrationslagers Majdanek herangezogen wurden – Walter war erst 44 Jahre alt. Wir wissen nicht, ob Walter, Erna, Lore und der vierjährige Günther Salz bereits im Ghetto umgekommen sind oder in einem der Vernichtungslager ermordet wurden. Sicher ist nur, dass niemand von ihnen die Shoah überlebte.

Allein Peter entkam der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie und emigrierte später von der Schweiz nach Israel.