Rita Mendelsohn geb. Wolfsfeld

Verlegeort
Koblenzer Str.7 --> Koblenzer Str. 7
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
06. Oktober 2021
Geboren
28. November 1899 in Berlin
Deportation
am 17. Dezember 1942 nach Theresienstadt
Später deportiert
1944 nach Auschwitz
Ermordet
1944 in Auschwitz

Rita Wolfsfeld wurde am 28. November 1899 in Berlin geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Kallmann Wolfsfeld und seine Frau Frieda, geb. Jacobius. Sie wohnten zur Zeit von Ritas Geburt in der Voltastraße 9 bei Schumann. Am 30. März 1903 kam Ritas Schwester Hertha zur Welt und am 14. November 1905 ihre Schwester Lieselotte, über deren Schicksal nichts bekannt ist. <br />
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Am 15. Dezember 1921 heiratete die 21-jährige Rita in Berlin den Kaufmann Leopold Mendelsohn. Die Tochter Marion wurde am 2. August 1925 geboren.<br />
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Leopold Mendelsohn war Inhaber einer Herrenkleiderfabrik in der Spandauer Straße 11 in Berlin-Mitte, die er 1921 gegründet hatte. Als im Dezember 1938 die Verordnung über Zwangsveräußerung jüdischer Gewerbebetriebe, auch als Arisierung bezeichnet, erfolgte, wurde Leopold Mendelsohns Fabrik 1939 liquidiert und sein Vermögen eingezogen. Der Familie blieb nur noch ein geringer Betrag auf ihren Konten, der gerade für die notwendigsten Ausgaben reichte. <br />
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Am 17. Dezember 1942 wurden Rita Mendelsohn und ihr Mann Leopold in das böhmische Ghetto Theresienstadt deportiert. Von dort wurden sie 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz transportiert und vermutlich sofort nach Ankunft in einer der Gaskammern ermordet. <br />
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Am Tag der Deportation wohnten sie schon längst nicht mehr in der Koblenzer Straße. Sie wurden irgendwann nach 1939 ausquartiert und in der Heilbronner Straße 22 untergebracht, sicherlich in eine Wohnung eines anderen jüdischen Mieters. So machte man es, wenn man Platz schaffen wollte für Mitglieder der NSDAP, die eine der schönen großen Wohnungen Berlins haben wollten. Am 30. April 1939 war das Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden erlassen worden. Es war die gesetzliche Vorbereitung zur Zusammenlegung jüdischer Familien in Judenhäusern. Möglicherweise gehörte die Adresse Heilbronner Straße 22 auch dazu. Darauf weisen zahlreiche Deportationen gerade aus diesem Hause hin.<br />
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Wenige Tage vor ihrer Deportation hatten Leopold und Rita Mendelsohn eine Vermögenserklärung abzugeben, in der verlangt wurde, akribisch ihre letzten verbliebenen Habseligkeiten aufzuführen. Daraus geht hervor, dass Rita Mendelsohn Zwangsarbeit zu leisten hatte, für monatlich 18,37 RM in der Fabrik Stolzenberg. Der Wert der Besitztümer, die den Mendelsohns noch geblieben waren, belief sich auf 131 RM.<br />
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Ihrer Tochter Marion war 1939 (und nicht 1938, wie ein gerade gefundenes Dokument belegt) mit Hilfe einiger Menschen die Ausreise nach Palästina gelungen. Sie war damals 13 Jahre alt, viel zu jung, um ohne ihre Eltern, ganz auf sich gestellt, ein Leben in dem damals noch unwirtlichen Palästina zu beginnen. In ihrem Einbürgerungsformular werden Victor Mandelberg und Gerd Schindler als Paten von Marion genannt. In der ersten Zeit lebte sie auch bei Victor Mandelberg in Tel Aviv. <br />
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Marion heiratete etwa 1949 Karl Bender. Er war am 16. April 1921 in Bad Homburg geboren worden. Auch er hatte Deutschland 1936 ohne seine Eltern verlassen und war mit einem Kindertransport nach Palästina gekommen. Ebenso wie Marion verlor er seine Angehörigen im Holocaust. Seinem deutschen Namen fügte er den hebräischen Namen Zwi hinzu. Er wurde leitender Angestellter in der Stadtverwaltung von Bat Yam, einem Vorort Tel Avivs. Marion arbeitete dort als Krankenschwester. Am 24. März 1950 wurde der Sohn Daniel geboren, vier Jahre später der jüngere Sohn Ori. <br />
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Marion Bender – sie nannte sich nach ihrer Einbürgerung Miriam – starb am 6. August 1992 in Tel Aviv, Karl Zwi Bender am 4. Januar 1999.<br />
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Rita Wolfsfeld wurde am 28. November 1899 in Berlin geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Kallmann Wolfsfeld und seine Frau Frieda, geb. Jacobius. Sie wohnten zur Zeit von Ritas Geburt in der Voltastraße 9 bei Schumann. Am 30. März 1903 kam Ritas Schwester Hertha zur Welt und am 14. November 1905 ihre Schwester Lieselotte, über deren Schicksal nichts bekannt ist.

Am 15. Dezember 1921 heiratete die 21-jährige Rita in Berlin den Kaufmann Leopold Mendelsohn. Die Tochter Marion wurde am 2. August 1925 geboren.

Leopold Mendelsohn war Inhaber einer Herrenkleiderfabrik in der Spandauer Straße 11 in Berlin-Mitte, die er 1921 gegründet hatte. Als im Dezember 1938 die Verordnung über Zwangsveräußerung jüdischer Gewerbebetriebe, auch als Arisierung bezeichnet, erfolgte, wurde Leopold Mendelsohns Fabrik 1939 liquidiert und sein Vermögen eingezogen. Der Familie blieb nur noch ein geringer Betrag auf ihren Konten, der gerade für die notwendigsten Ausgaben reichte.

Am 17. Dezember 1942 wurden Rita Mendelsohn und ihr Mann Leopold in das böhmische Ghetto Theresienstadt deportiert. Von dort wurden sie 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz transportiert und vermutlich sofort nach Ankunft in einer der Gaskammern ermordet.

Am Tag der Deportation wohnten sie schon längst nicht mehr in der Koblenzer Straße. Sie wurden irgendwann nach 1939 ausquartiert und in der Heilbronner Straße 22 untergebracht, sicherlich in eine Wohnung eines anderen jüdischen Mieters. So machte man es, wenn man Platz schaffen wollte für Mitglieder der NSDAP, die eine der schönen großen Wohnungen Berlins haben wollten. Am 30. April 1939 war das Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden erlassen worden. Es war die gesetzliche Vorbereitung zur Zusammenlegung jüdischer Familien in Judenhäusern. Möglicherweise gehörte die Adresse Heilbronner Straße 22 auch dazu. Darauf weisen zahlreiche Deportationen gerade aus diesem Hause hin.

Wenige Tage vor ihrer Deportation hatten Leopold und Rita Mendelsohn eine Vermögenserklärung abzugeben, in der verlangt wurde, akribisch ihre letzten verbliebenen Habseligkeiten aufzuführen. Daraus geht hervor, dass Rita Mendelsohn Zwangsarbeit zu leisten hatte, für monatlich 18,37 RM in der Fabrik Stolzenberg. Der Wert der Besitztümer, die den Mendelsohns noch geblieben waren, belief sich auf 131 RM.

Ihrer Tochter Marion war 1939 (und nicht 1938, wie ein gerade gefundenes Dokument belegt) mit Hilfe einiger Menschen die Ausreise nach Palästina gelungen. Sie war damals 13 Jahre alt, viel zu jung, um ohne ihre Eltern, ganz auf sich gestellt, ein Leben in dem damals noch unwirtlichen Palästina zu beginnen. In ihrem Einbürgerungsformular werden Victor Mandelberg und Gerd Schindler als Paten von Marion genannt. In der ersten Zeit lebte sie auch bei Victor Mandelberg in Tel Aviv.

Marion heiratete etwa 1949 Karl Bender. Er war am 16. April 1921 in Bad Homburg geboren worden. Auch er hatte Deutschland 1936 ohne seine Eltern verlassen und war mit einem Kindertransport nach Palästina gekommen. Ebenso wie Marion verlor er seine Angehörigen im Holocaust. Seinem deutschen Namen fügte er den hebräischen Namen Zwi hinzu. Er wurde leitender Angestellter in der Stadtverwaltung von Bat Yam, einem Vorort Tel Avivs. Marion arbeitete dort als Krankenschwester. Am 24. März 1950 wurde der Sohn Daniel geboren, vier Jahre später der jüngere Sohn Ori.

Marion Bender – sie nannte sich nach ihrer Einbürgerung Miriam – starb am 6. August 1992 in Tel Aviv, Karl Zwi Bender am 4. Januar 1999.