Edeltraud Goldstrom geb. Rabinowitz

Verlegeort
Krumme Straße 47
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
24. März 2023
Geboren
17. Januar 1922 in Lauenburg
Deportation
am 01. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Edeltraut Goldstrom, genannt Traute, kam am 17. Januar 1922 als älteste Tochter des Ehepaares Max Rabinowitz und seiner Frau Margarete geb. Dankowitz in Lauenburg in der damaligen preußischen Provinz Pommern (heute Lębork in der polnischen Woiwodschaft Pommern) zur Welt. Ihre Schwester Dorothea, genannt Dorle, folgte zwei Jahre später und die jüngste Schwester Margot 1934. 

Edeltrauts Vater Max Rabinowitz stammte aus Memel, war aber bereits in Lauenburg ansässig, als er seine Frau kennenlernte. Er besaß ein Herrenbekleidungsgeschäft, die Familie lebte in finanziell gesicherten Verhältnissen und führte ein glückliches Leben. Das änderte sich nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten grundlegend. In der Pogromnacht vom 9./10 November 1938 wurde ein Verwandter, der im Haus der Familie Rabinowitz lebte, auf der Straße erschossen. Max Rabinowitz wurde verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt. Seine Schwester Anna, die schon früh nach Chicago ausgewandert war, konnte ihn „freikaufen", sodass er nach Shanghai fliehen konnte. Dort verbrachte er fünf schwierige Jahre und versuchte seine Familienmitglieder zu retten - vergeblich.

Edeltrauts Mutter Margarete blieb mit der jüngsten Tochter Margot in ärmsten Verhältnissen in Lauenburg zurück, bis auch sie von den Nazis vermutlich deportiert und in den Tod geschickt wurden. Die mittlere Schwester Dorothea überlebte, emigrierte nach Palästina und gründete dort eine Familie.

Edeltraut Rabinowitz ging in ein zionistisches Lager, in dem junge Juden und Jüdinnen auf die Auswanderung nach Palästina vorbereitet werden sollten. Dort lernte sie Artur Goldstrom kennen, heiratete ihn und zog mit ihm nach Berlin. Einzelheiten zu diesem Lebensabschnitt waren nicht aufzufinden. Das junge Ehepaar wohnte bei Arturs Eltern in der Krumme Straße 47. 

Edeltraud Goldstrom wurde zusammen mit ihrem Mann und dessen Vater von den Nationalsozialisten aus dieser Wohnung zwangsweise aus- und in eine sogenannte „Judenwohnung" in der Waitzstraße 9 zu Frau Kathi Danziger eingewiesen (Stolperstein Waitzstr. 9). In der Volkszählungskartei vom Mai 1939 sind in diesem Haus bereits 13 später Deportierte verzeichnet. Die drei Goldstroms kamen erst nach de Volkszählung hinzu - wie möglicherweise noch weitere zwangsweise hier eingewiesene jüdische Menschen.

Die Goldstroms mussten sich in dem von den Nationalsozialisten als „Sammellager" missbrauchten Ersten Altenheim der jüdischen Gemeinde zu Berlin in der Großen Hamburger Straße 26 einfinden. Von dort wurden sie zum Güterbahnhof Moabit getrieben und mit dem sogenannten „31. Osttransport" zusammen mit über 1700 jüdischen Berlinerinnen und Berliner am 1. März 1943 in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert.

Nur wenige Menschen aus diesem Transport wurden in Auschwitz als arbeitsfähig eingestuft und z. B. in den Buna-Werken weiter ausgebeutet. In den Sterbebüchern und Häftlingskarteien von Auschwitz waren die Goldstroms nicht zu finden. Vermutlich wurden sie unmittelbar nach Ankunft des Transports in Auschwitz am 2. März 1943 umgebracht. Offiziell galten sie als verschollen.