Georg Schulz

Verlegeort
Leibnizstr. 86
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
17. Juli 2007
Geboren
05. August 1882 in Speichrow (Kr. Lübben)
Flucht in den Tod
21. April 1937 in Berlin

Georg Schulz, geboren am 5. August 1882 in Speichrow im Kreis Lübben, war Ministerialrat im Reichswehr-, später Reichskriegsministerium. Er wählte am 21. April 1937 den Freitod. Wie aus seiner Familie berichtet wird, musste er fürchten, wegen seiner Homosexualität von der Gestapo verhaftet zu werden.

Hans Georg Oskar Schulz wurde am 5. August 1882 in Speichrow geboren, heute ein Ortsteil der Gemeinde Schwielochsee im Landkreis Dahme-Spreewald in Brandenburg. Sein Vater war der Brauereigutsbesitzer Emil Oskar Schulz, die Mutter Juliana Franziska Schulz geb. Reglitz. Georg hatte eine Schwester, Ella Margarethe Franziska. Die Brauerei hatte Emil Oskar Schulz 1869 von seinem Vater Johann Gottfried Schulz übernommen. Er war auch Mitglied des Kreistages im Kreis Lübben. 1907 verkaufte er die Brauerei und zog nach Cottbus. Zu dem Zeitpunkt hatte Georg wohl schon sein Jurastudium in Heidelberg abgeschlossen. Nach dem Militärdienst bekleidete Georg Schulz höhere Posten beim Militär, im ersten Weltkrieg kämpfte er im Rang eines Hauptmanns und erhielt das Eiserne Kreuz I und II. 

Auch nach dem Krieg blieb er dem Militär verbunden, im Reichswehrministerium brachte er es zum Ministerialrat. 1928 wurde er zum Kommissar zur Aufarbeitung eines Skandals in der Heeresleitung ernannt, bei dem es um geheime und illegale Wiederaufrüstung ging, die sogenannte Lohmann-Affäre. Georg Schulz war auch Mitbegründer und Gesellschafter der Wohnbau GmbH, später auch Vorsitzender deren Aufsichtsrates. 1927 war er in die Leibnizstraße 86 gezogen. Davor wohnte er in der Mommsenstraße 50.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten behielt er zunächst seine Stellung, wurde aber 1934 im Zuge des sog. „Röhm-Putsches“ in die Heeresverwaltung versetzt. Dort hatte er die Leitung des Bauausschusses des Olympischen Dorfes Berlin inne. Beim Richtfest am 25. September 1935 hielt er die Hauptrede, er soll dabei Nähe zur NS-Führung vermieden haben. Dennoch wurde ihm das Olympische Ehrenzeichen 1. Klasse für besondere Leistung beim Zustandekommen der Spiele verliehen.

Seine Verdienste konnten jedoch nicht verhindern, dass er wegen seiner Homosexualität von der Gestapo ins Visier genommen wurde. Um sich seiner Verhaftung zu entziehen, nahm sich Georg Schulz in seinem Dienstsitz in der Heeresverwaltung am 21. April 1937 das Leben.