Ella Lipschütz geb. Jacobson

Verlegeort
Luitpoldstr. 43
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
19. November 2012
Geboren
24. August 1876 in Crivitz (Mecklenburg)
Deportation
am 17. August 1942 nach Theresienstadt
Tot
24. Januar 1943 in Theresienstadt

Ella Jacobson wurde am 24. August 1876 im mecklenburgischen Crivitz als Tochter des Kaufmanns Eduard Jacobson und seiner Frau Pauline geboren. Die Familie besaß in Crivitz ein Kaufhaus.<br />
Um die Jahrhundertwende heiratete Ella Jacobson den Eberswalder Sägewerksbesitzer Siegfried Lipschütz, mit dem sie drei Kinder bekam: Fritz (geb. 1902), Heinz (geb. 1904) und Paula (geb. 1906). Die Familie lebte in Eberswalde und war wohlhabend. Im Dezember 1936 starb Ella Lipschütz‘ Mann, zwei Jahre später zog sie nach Berlin, wo sie zunächst in der Luitpoldstraße 43 wohnte. Schließlich zog sie in ein jüdisches Altersheim in der Artilleriestraße 31, das später auch als Sammellager für die Deportationen diente.<br />
Alle drei Kinder von Ella Lipschütz schafften es, rechtzeitig aus Deutschland zu emigrieren. Als Ella Lipschütz‘ beachtliches Vermögen – sie besaß mehrere Grundstücke in Eberswalde und Berlin sowie Wertpapiere – Anfang der 1940er Jahre drohte, vom Staat konfisziert zu werden, versuchte sie, dieses durch verschiedene Verträge und Vereinbarungen vor dem Zugriff der Behörden zu schützen und so das Erbe ihrer Kinder zu retten. So hatte sie etwa mit der jüdischen Kultusvereinigung, die das Heim betrieb, in dem sie lebte, einen Heimeinkaufsvertrag geschlossen. Ihre Bemühungen blieben vergebens, denn die Heiminsassen der von der jüdischen Kultusvereinigung betriebenen Heime mussten ihre Verträge in sogenannte Heimeinkaufsverträge umwandeln, um den „Heimplatz“ im Ghetto Theresienstadt zu sichern. Dies geschah auf Veranlassung der deutschen Behörden, die auf diese Weise das Vermögen älterer Juden einziehen konnten. Vermutlich erhielt Ella Lipschütz Anfang August 1942 einen Deportationsbescheid. Am 4. August musste sie eine Vermögenserklärung ausfüllen, in der sie all ihren Besitz auflistete, eine Woche später wurde ihr eine offizielle Urkunde über den Verfall ihres Vermögens zugestellt. <br />
Mit dem ersten großen „Alterstransport“ deportierte die SS Ella Lipschütz im August 1942 in das Ghetto Theresienstadt. Der Zug mit 997 überwiegend älteren Personen verließ den Güterbahnhof Berlin-Moabit am 17. August und kam am 18. August in Theresienstadt an. Fünf Monate später, am 24. Januar 1943 starb Ella Lipschütz dort im Alter von 66 Jahren an den Folgen der mangelnden Versorgung. Als offizielle Todesursache ist eine Lungentuberkulose angegeben.

Ella Jacobson wurde am 24. August 1876 im mecklenburgischen Crivitz als Tochter des Kaufmanns Eduard Jacobson und seiner Frau Pauline geboren. Die Familie besaß in Crivitz ein Kaufhaus.
Um die Jahrhundertwende heiratete Ella Jacobson den Eberswalder Sägewerksbesitzer Siegfried Lipschütz, mit dem sie drei Kinder bekam: Fritz (geb. 1902), Heinz (geb. 1904) und Paula (geb. 1906). Die Familie lebte in Eberswalde und war wohlhabend. Im Dezember 1936 starb Ella Lipschütz‘ Mann, zwei Jahre später zog sie nach Berlin, wo sie zunächst in der Luitpoldstraße 43 wohnte. Schließlich zog sie in ein jüdisches Altersheim in der Artilleriestraße 31, das später auch als Sammellager für die Deportationen diente.
Alle drei Kinder von Ella Lipschütz schafften es, rechtzeitig aus Deutschland zu emigrieren. Als Ella Lipschütz‘ beachtliches Vermögen – sie besaß mehrere Grundstücke in Eberswalde und Berlin sowie Wertpapiere – Anfang der 1940er Jahre drohte, vom Staat konfisziert zu werden, versuchte sie, dieses durch verschiedene Verträge und Vereinbarungen vor dem Zugriff der Behörden zu schützen und so das Erbe ihrer Kinder zu retten. So hatte sie etwa mit der jüdischen Kultusvereinigung, die das Heim betrieb, in dem sie lebte, einen Heimeinkaufsvertrag geschlossen. Ihre Bemühungen blieben vergebens, denn die Heiminsassen der von der jüdischen Kultusvereinigung betriebenen Heime mussten ihre Verträge in sogenannte Heimeinkaufsverträge umwandeln, um den „Heimplatz“ im Ghetto Theresienstadt zu sichern. Dies geschah auf Veranlassung der deutschen Behörden, die auf diese Weise das Vermögen älterer Juden einziehen konnten. Vermutlich erhielt Ella Lipschütz Anfang August 1942 einen Deportationsbescheid. Am 4. August musste sie eine Vermögenserklärung ausfüllen, in der sie all ihren Besitz auflistete, eine Woche später wurde ihr eine offizielle Urkunde über den Verfall ihres Vermögens zugestellt.
Mit dem ersten großen „Alterstransport“ deportierte die SS Ella Lipschütz im August 1942 in das Ghetto Theresienstadt. Der Zug mit 997 überwiegend älteren Personen verließ den Güterbahnhof Berlin-Moabit am 17. August und kam am 18. August in Theresienstadt an. Fünf Monate später, am 24. Januar 1943 starb Ella Lipschütz dort im Alter von 66 Jahren an den Folgen der mangelnden Versorgung. Als offizielle Todesursache ist eine Lungentuberkulose angegeben.