Max Reißner

Verlegeort
Manfred-von-Richthofen-Str. 28
Bezirk/Ortsteil
Tempelhof
Verlegedatum
10. November 2009
Geboren
08. Juli 1886 in Neustadt bei Pinne / Lwówek
Beruf
Apotheker
Verhaftet
November 1938 in Sachsenhausen
Ermordet
20. November 1938 in Sachsenhausen

Max Reißner wurde am 8. Juli 1886 in Neustadt bei Pinne/Posen (heute: Lwówek/Polen) als Sohn eines jüdischen Getreidehändlers und seiner Frau Helene geboren. Die Eltern orientierten sich nicht mehr an den jüdischen Traditionen. <br />
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Max Reißner hatte Pharmazie studiert und führte zusammen mit einem Kompagnon eine Apotheke in Kreuzberg. Er nahm am Ersten Weltkrieg teil. <br />
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Nach dem Kriegsende heiratete er die nichtjüdische Martha Simonsky. Das Ehepaar bekam zwei Kinder, die 1920 geborene Tochter Ilse und den 1922 geborenen Sohn Hans-Joachim. Die Tochter Ilse war halbseitig gelähmt, hinkte dadurch etwas und hatte einen Sprachfehler, war aber hochintelligent und erhielt deshalb privaten Schulunterricht. Die Familie wohnte im Hohenzollernkorso 14 (heute: Manfred-von-Richthofen-Straße 28), anschließend in der Kastanienallee 3 in Mitte und zuletzt am Kurfüstendamm 228.<br />
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Max Reißner war ein ausgesprochener Familienmensch, ein Optimist, der stets nur an das Gute im Menschen glaubte. So war auch das Familienleben harmonisch, das väterliche Einkommen erlaubte den Reißners ein weitgehend sorgenfreies Dasein. Wenn der Vater Sonntagsdienst hatte, durfte sein Sohn ihn manchmal begleiten, bei der Herstellung von Tabletten und Salben zusehen oder diese sogar selbst herstellen. Die Familie reiste gern und lud zu großen Kostümfesten ein. <br />
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Nach dem Beginn der NS-Diktatur durfte Max Reißner als „Frontkämpfer“ seinen Beruf zunächst noch ausüben. Doch 1935 wurde auch ihm die Zulassung als Apotheker aberkannt, er konnte nicht mehr in seinem Beruf arbeiten, damit war der Familie die Lebensgrundlage entzogen. Seine Frau Martha konnte einspringen. Sie war von Beruf Schneiderin, machte nun ihre Meisterprüfung nach und arbeitete anschließend für bekannte Modefirmen, zumeist in ihrer Wohnung am Kurfürstendamm.<br />
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Am 11. November 1938, zwei Tage nach der Reichspogromnacht, wurde Max Reißner wie Tausende andere jüdische Männer im Rahmen einer großen Verhaftungswelle festgenommen und im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert. Nur neun Tage später war er tot. Die offizielle Sterbeurkunde nennt als Todesursache „Kreislaufschwäche nach Herzschwäche (Herzleiden)“. Die tatsächlichen Todesumstände konnten nie ermittelt werden. Der Familie wurde mitgeteilt, dass die sterblichen Überreste von Max Reißner abgeholt werden könnten, anderenfalls würde der Leichnam verbrannt. Max Reißner ist auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee begraben.

Max Reißner wurde am 8. Juli 1886 in Neustadt bei Pinne/Posen (heute: Lwówek/Polen) als Sohn eines jüdischen Getreidehändlers und seiner Frau Helene geboren. Die Eltern orientierten sich nicht mehr an den jüdischen Traditionen.

Max Reißner hatte Pharmazie studiert und führte zusammen mit einem Kompagnon eine Apotheke in Kreuzberg. Er nahm am Ersten Weltkrieg teil.

Nach dem Kriegsende heiratete er die nichtjüdische Martha Simonsky. Das Ehepaar bekam zwei Kinder, die 1920 geborene Tochter Ilse und den 1922 geborenen Sohn Hans-Joachim. Die Tochter Ilse war halbseitig gelähmt, hinkte dadurch etwas und hatte einen Sprachfehler, war aber hochintelligent und erhielt deshalb privaten Schulunterricht. Die Familie wohnte im Hohenzollernkorso 14 (heute: Manfred-von-Richthofen-Straße 28), anschließend in der Kastanienallee 3 in Mitte und zuletzt am Kurfüstendamm 228.

Max Reißner war ein ausgesprochener Familienmensch, ein Optimist, der stets nur an das Gute im Menschen glaubte. So war auch das Familienleben harmonisch, das väterliche Einkommen erlaubte den Reißners ein weitgehend sorgenfreies Dasein. Wenn der Vater Sonntagsdienst hatte, durfte sein Sohn ihn manchmal begleiten, bei der Herstellung von Tabletten und Salben zusehen oder diese sogar selbst herstellen. Die Familie reiste gern und lud zu großen Kostümfesten ein.

Nach dem Beginn der NS-Diktatur durfte Max Reißner als „Frontkämpfer“ seinen Beruf zunächst noch ausüben. Doch 1935 wurde auch ihm die Zulassung als Apotheker aberkannt, er konnte nicht mehr in seinem Beruf arbeiten, damit war der Familie die Lebensgrundlage entzogen. Seine Frau Martha konnte einspringen. Sie war von Beruf Schneiderin, machte nun ihre Meisterprüfung nach und arbeitete anschließend für bekannte Modefirmen, zumeist in ihrer Wohnung am Kurfürstendamm.

Am 11. November 1938, zwei Tage nach der Reichspogromnacht, wurde Max Reißner wie Tausende andere jüdische Männer im Rahmen einer großen Verhaftungswelle festgenommen und im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert. Nur neun Tage später war er tot. Die offizielle Sterbeurkunde nennt als Todesursache „Kreislaufschwäche nach Herzschwäche (Herzleiden)“. Die tatsächlichen Todesumstände konnten nie ermittelt werden. Der Familie wurde mitgeteilt, dass die sterblichen Überreste von Max Reißner abgeholt werden könnten, anderenfalls würde der Leichnam verbrannt. Max Reißner ist auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee begraben.