Dina Simon wurde als Dina Alexander geboren. Sie kam am 15. September 1869 in Berlin zur Welt und war das älteste Kind des Kaufmannes Friedmann Alexander und seiner Frau Johanna, geb. Rewald. 1871 wurde Dinas Bruder Siegfried geboren. Als sie 8 Jahre alt war, starb die Mutter. In zweiter Ehe heiratete Ihr Vater Flora Simonis. Durch sie bekam Dina einen Halbbruder, Erich (*1880). Die kleine Lilly (*1888) starb kurz nach ihrer Geburt.
Friedmann Alexander war Kaufmann, wir wissen nicht, in welcher Branche. Um 1890 setzte er sich zur Ruhe und bezog eine Wohnung in der Bendlerstraße 35. Dort wohnte Dina, als sie am 27. Oktober 1892 den neun Jahre älteren Kaufmann Leonor Simon heiratete.
Leonor Simon betrieb eine „Mechanische Wollwarenfabrik“ in Luckenwalde, Kontor und Lager waren in Berlin in der Niederwallstraße 16. Er selbst wohnte mit seiner verwitweten Mutter Therese Simon geb. Simon in der Hohenzollernstraße 11. Nach der Heirat zogen Leonor und Dina zunächst in die Von-der-Heydt-Straße 13, 1895 lautete die Adresse dann Blumeshof 14. Leonor war inzwischen Eigentümer des Hauses Blumeshof 5, in das er mit Dina zwei Jahre später einzog. Es ist nicht eindeutig festzustellen, ob das Paar Kinder hatte. Vermutlich hatten sie zumindest einen Sohn, den sie nach dem Großvater väterlicherseits Julius nannten und der auf der Todesanzeige von Leonor aufgeführt ist. Denn Leonor starb bereits im Alter von 48 Jahren im November 1908, vermutlich bei einem Unfall, da die Sterbeurkunde präzisiert, er sei „vor dem Hause Kurfürstendamm 216“ verstorben, wenige Meter von seiner Wohnung in der Uhlandstraße 171/172 entfernt, wohin die Familie erst zwei Jahre zuvor umgezogen war.
Die verwitwete Dina nahm sich eine Wohnung in der Xantener Straße 13. Doch in den Jahren 1913-1923 ist sie nicht in den Berliner Adressbüchern – eine der wenigen verfügbaren Quellen zu Dina Simon – verzeichnet. Vielleicht wohnte sie bei ihrem Sohn, vielleicht anderswo zur Untermiete. Ihre Spur findet sich erst wieder 1924: Für 5 Jahre ist sie in der Spenerstraße 18 gemeldet. Danach wissen wir wieder nichts über sie, bis 1939. Bei der Volkszählung am 17. Mai dieses Jahres wurde sie in der Sonderkartei für Juden erfasst als wohnhaft in der Niebuhrstraße 58, zur Untermiete bei Helene Kaufmann.
Wie andere Juden und Jüdinnen, wurde Dina Simon nach 1939 zwangsweise in andere Unterkünfte eingewiesen, um Wohnraum für Nichtjuden frei zu machen. Das Mietrecht für Juden war außer Kraft gesetzt worden, eine der vielen Maßnahmen zu ihrer Entrechtung und Ausgrenzung. Möglicherweise musste Dina mehrmals umziehen, 1942 wohnte sie zur Untermiete bei Hormann – selber ein Untermieter - in der Elsässer Straße 54, ein Gebäude der jüdischen Gemeinde, das auch als Pflegeheim diente. Von hier wurden allein am 29. Juli 1942 zwölf Menschen von insgesamt 100 nach Theresienstadt deportiert. Die Strapazen der Zugfahrt und die verheerenden Lebensbedingungen im Ghetto überlebte Dina Simon nur wenige Tage. Laut Theresienstadt-Kartei starb sie am 17. oder 18. August 1942.
Dinas Bruder Siegfried konnte rechtzeitig fliehen, er starb 1951 in den USA. Das Schicksal von Halbbruder Erich konnte nicht geklärt werden. Er ist in keinem Gedenkbuch aufgeführt. Über den vermutlichen Sohn Julius war nichts Verlässliches herauszufinden, da der Name Julius Simon häufig vorkommt.