Zur historischen Einordnung der Verlegung von Stolpersteinen vor dem Marie-Elisabeth-Lüders-Haus wird Frau Dr. Willems am 18. Juni 2015 um 18 Uhr in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand den Vortrag "Die Verelendung der Berliner Juden vor der Deportation: Wohnungslosigkeit infolge des Hauptstadtbaus unter Albert Speer am Beispiel des Erinnerungsorts Schiffbauerdamm" halten.
Das Haus am Schiffbauerdamm 29 wurde im Zuge der Pläne Albert Speers zum Bau der „Reichshauptstadt Germania“ im Februar 1941 geräumt: jüdische Mieter wurden aus ihren Wohnungen vertrieben. Die Räumung dieses Hauses löste einen weit verzweigten Verdrängungsprozess aus, der etwa hundert Menschen wohnungslos machte und bald ebenso viele Berliner Juden in ihren Wohnungen zusammenrücken ließ, um die Wohnungslosen aufzunehmen. Dieser Prozess war der Auftakt zur später einsetzenden Deportation und Ermordung der jüdischen Bevölkerung Berlins.